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Delia 2 - Delia und der Sohn des Haeuptlings

Delia 2 - Delia und der Sohn des Haeuptlings

Titel: Delia 2 - Delia und der Sohn des Haeuptlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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Delia, die weiße Indianerin, und Akitu, der Sohn des Häuptlings, lagerten am Ufer des Flusses, den die Iowanoka-Indianer den „Großen Grünen“ nannten, weil er die Farbe eines leuchtenden Smaragden hatte.
    Die beiden Kinder hatten gefischt — nicht mit Angel, Schnur und Köder, das kannten die Indianer nicht; auch nicht mit einem Netz, nein, Akitu pflegte auf ganz andere Weise zu fischen, und er hatte es auch Delia gezeigt.
    Er robbte auf dem Bauch so weit wie nur irgend möglich auf die moosbewachsenen, glitschigen Ufersteine hinaus, in der Hand einen selbstgefertigten Speer. Dann lag er lange mucksmäuschenstill, so lange, dass Delia anfangs manchmal Angst bekommen hatte, er könnte eingeschlafen sein und würde gleich ins Wasser fallen. Aber Akitu schlief nicht: Er wartete voller Geduld, bis einer der flinken Fische, die sich im Fluss tummelten, in seine Reichweite kam. Dann hob er blitzschnell die Hand, ließ den Speer in das klare, grüne Wasser sausen und — hatte den zappelnden Fisch aufgespießt.
    Delia versuchte immer und immer wieder, ihm das nachzumachen. Aber es fiel ihr furchtbar schwer. Schon sich flach auf den glatten Steinen hinauszuschieben, wie Akitu das tat, war äußerst schwierig — aufrichten durfte man sich nicht, weil der Schatten des Körpers die Fische gewarnt hätte. Und dann das Liegen, Warten und Lauern waren die reinste Nervenprobe; denn Geduld und Selbstbeherrschung gehörten nicht gerade zu Delias stärksten Tugenden.
    Wenn sie das alles geschafft hatte und wenn wahrhaftig ein Fisch in Reichweite war, dann — traf sie meistens daneben. Der Fisch hielt ja nicht still und wartete brav, bis der Speer auf ihn niedersauste, sondern schoss hin und her, und sobald er die Bewegung über sich in der Luft spürte, war er schon vorbei. Aber gerade an diesem Morgen war Delia zum ersten Mal das große Kunststück gelungen. Sie hatte sogar zwei prächtige Fische erjagt.
    „Gut“, hatte der schweigsame Akitu gesagt, „sehr gut, kleine Schwester!“
    Delia war bei diesem Lob vor Freude ganz rot geworden und hatte von einem Ohr zum anderen gelächelt, sodass ihre frechen, spitzen kleinen Eckzähne sichtbar wurden. Gewöhnlich nannte Akitu sie nämlich „Tapferes Eichhörnchen“. Das war der Name, den sein Vater, der Häuptling, Delia gegeben hatte, als er sie in den Stamm der Iowanoka-Indianer und als Tochter in die Häuptlingsfamilie aufnahm.
    Professor, der kluge graue Mops mit den großen runden Augen und dem schwarzen Gesichtchen, war von der Heldentat seiner Herrin nicht so angetan. Er machte sich nichts aus Fisch, weder aus rohem noch aus gebratenem, und um das ganz deutlich zu zeigen, hatte er sich mit dem Ringelschwänzchen zum Feuer geschlichen, hatte den Kopf zwischen die Pfoten gelegt und schmollte.
    Doch Delia, die sonst die Launen ihres Mopses immer sehr wichtig nahm, achtete heute gar nicht auf ihn. Sie war zu glücklich darüber, dass es ihr endlich wieder einmal gelungen war, der Aufsicht der Indianerfrauen, der Squaws, und all der Weiberarbeit zu entwischen, die sie, wie die anderen Indianermädchen, ausführen sollte.
    Ja, damals, als sie kaum dem Marterpfahl entronnen und in den Stamm aufgenommen war, hatte sie den besten Willen von der Welt gehabt! Vierundzwanzig Stunden am Tag hätte sie gearbeitet, wenn man es von ihr verlangt hätte, nur aus Freude darüber, dass sie lebte.
    Aber bald, sehr bald, waren ihr Ledergerben, Nähen, Maisreiben, Putzen und Kochen einfach zuwider geworden. Wahrscheinlich hätte sie sich leichter eingewöhnt, wenn die Indianerjungen nicht von früh bis spät unbekümmert ihre Freiheit hätten genießen dürfen. Sie tobten um das Dorf herum, versuchten sich beim Fischen, Jagen, Klettern und allerlei sportlichen Wettspielen.
    „Es ist ungerecht“, sagte Delia ganz plötzlich aus ihren Gedanken heraus.
    Akitu verstand nicht. Er hatte gerade die beiden Fische, die dick in Lehm eingepackt waren, auf der Glut gewendet. Jetzt sah er erstaunt auf.
    „Das, was ihr mit euren Frauen und Mädchen macht, meine ich“, sagte Delia. „Die Männer bei euch dürfen alles und die Frauen gar nichts. Sie haben immer nur zu gehorchen.“
    „So ist es nun mal“, erwiderte Akitu gelassen.
    „Aber warum? Erklär mir, bitte, warum.“
    „Männer vom Stamme der Iowanokas müssen jagen und für die tägliche Nahrung sorgen, müssen kämpfen und die Frauen beschützen … Aufgabe der Frauen ist es, den Wigwam in Ordnung zu halten.“
    „Eine verflixt

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