Ein Fall für die Weihnachtsdetektive: Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln (German Edition)
mit krakeligen Buchstaben, »wir arbeiten ab sofort getrennt. Weil ihr nämlich keine Ahnung habt, wie man einen Fall löst.« Und unterschrieben ist das Ganze mit »Alexander, Sebastian, Karlotta«.
Hammer, denke ich, das ging ja schnell. Jetzt haben sie sich also Karlotta dazugeholt und wollen uns Konkurrenz machen. Aber Jasper wird sich freuen, dass wir Alexander und Sebastian so schnell wieder los sind. Und ich bin auch nicht böse. Obwohl mir natürlich klar ist, dass wir uns jetzt ziemlich ins Zeug legen müssen. Nicht dass die anderen den Fall lösen, bevor wir überhaupt richtig angefangen haben! Aber welchen Fall überhaupt?, denke ich im nächsten Moment. Den mit der Glatze und dem Audi mit den falschen Nummernschildern oder den mit dem vermissten Hund? Aber ich habe die Lösung schon!
Blöd ist nur, dass mich ausgerechnet jetzt der Englischlehrer drannimmt. Obwohl ich ja keine Ahnung habe, wo sie inzwischen mit dem Gedicht angekommen sind.
»Also«, sage ich auf gut Glück, »es ist Winter und es hat geschneit. Deshalb gibt es natürlich auch keinen Schlamm. Und der kleine Willy ist auch nicht mit dem Geländewagen unterwegs, sondern mit seinem Schlitten!«
»Very good, Phillip!«, lobt mich der Englischlehrer. Und ich denke, dass wir es eigentlich nur genauso machen müssen wie der kleine Willy in dem Gedicht …
Was für eine Lösung hat Phillip gefunden?
Lies morgen weiter!
5. Dezember
W ir müssen es eigentlich nur genauso machen wie der kleine Willy in dem Gedicht, das wir in Englisch gerade lernen«, erkläre ich Jasper, als wir uns nach der Schule wiedertreffen.
»Vielleicht erzählst du mir erst mal, worum es in eurem englischen Gedicht überhaupt geht!«, antwortet Jasper.
»Ach so, klar«, sage ich und grinse. »Also, pass auf …«
Und dann berichte ich ihm, was es an Neuigkeiten gibt. Dass wir ab sofort wieder alleine arbeiten, aber dass wir dafür jetzt auch Konkurrenz haben. Und dass wir uns deshalb beeilen müssen, damit Alexander, Sebastian und Karlotta uns den Fall nicht vor der Nase wegschnappen. Aber dass es gut war, dass wir mehrgleisig vorgegangen sind!
»Weil sich die anderen jetzt wahrscheinlich an dem Glatzkopf und dem Audi festbeißen«, erkläre ich. »Nur dass ja noch nicht mal klar ist, ob das überhaupt ein Fall ist, kapierst du? Vielleicht ist also alles umsonst, was sie irgendwie versuchen rauszukriegen! Während wir so lange in aller Ruhe den vermissten Hund finden können. Ungefähr so, wie der kleine Willy, der mit seinem Schlitten den Berg runterbrettert. So bin ich nämlich draufgekommen, ganz einfach eigentlich!«
»Hä?«, macht Jasper. »Ich kapiere überhaupt nichts.«
»Du musst die Geschichte mit Willy und seinem Schlitten als Bild sehen«, sage ich. »Während die anderen im Schlamm rumwühlen und nach irgendeinem Geländewagen suchen, klettern wir auf den Schlitten und fahren genau auf unser Ziel zu. Und das ist natürlich der vermisste Hund!«
»Dann sag das doch gleich!«, meint Jasper. »Ich fand es sowieso Quatsch, dass wir nicht sofort nach dem Hund gesucht haben! Aber du wolltest ja unbedingt…«
»Ein Detektiv muss manchmal flexibel sein, das ist alles.«
Wir biegen gerade um die Ecke an dem Fischgeschäft, als wir unseren kleinen Bruder entdecken. Der am Bordstein hockt und mit der Lupe den Asphalt absucht.
»Was machst du da?«, fragt Jasper irritiert. »Ich dachte, du bist längst zu Hause! Du hattest doch schon vor einer Stunde Schulschluss, oder nicht?«
Moritz antwortet nicht, sondern greift mit spitzen Fingern nach einem alten Kaugummi und lässt es in einer Plastiktüte verschwinden, die neben ihm liegt.
Ich gucke mich um. Klar, das ist die Stelle, an der heute Morgen der Audi stand!
Im gleichen Moment sagt Jasper: »Du spinnst, Moritz, aber echt. Das ist ja voll peinlich mit dir!«
Moritz guckt hoch.
»Ihr werdet mir noch dankbar sein, Leute. Ich hab nämlich Sachen gefunden, da träumt ihr nur von! Hier …«
Er nimmt die Plastiktüte und leert sie aus.
Ich erkenne eine Fünfzig-Centmünze, einen alten Parkzettel, ein Stück Apfelsinenschale, eine Schraube, eine grüne Glasscherbe und einen platt gefahrenen Kugelschreiber.
»Alles Indizidingsdas«, erklärt Moritz.
»Indizien, meinst du«, verbessert Jasper.
»Sag ich doch«, nickt Moritz.
»Nur blöd, dass wir keine Indizien mehr brauchen«, kommt es von Jasper. »Wir haben nämlich gerade entschieden, dass jetzt Schluss ist mit mehrgleisig. Wir suchen
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