Ein Fall für die Weihnachtsdetektive: Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln (German Edition)
1. Dezember
H allo, Leute, alles klar? Ich bin’s mal wieder, Phillip! Ihr wisst schon, DER Phillip. Der unbarmherzige Rächer der Armen und Entrechteten, der Freund aller tapferen Männer und wehrlosen Frauen, der letzte Held dieser Welt! Na ja, oder so ähnlich jedenfalls. Mit der kleinen Einschränkung vielleicht, dass meine beiden Brüder nicht unbedingt tapfer sind und Caro, meine Schwester, alles andere als wehrlos ist. Ich meine, Jasper und Moritz sind völlig okay, und sie können ja auch nichts dafür, dass sie deutlich jünger sind als ich, Jasper fast ein ganzes Jahr und Moritz fast drei Jahre. Deshalb brauchen sie natürlich jemanden, der ihnen sagt, was so läuft. Sonst läuft nämlich gar nichts! Für Caro gilt eigentlich das Gleiche, das Problem ist nur, dass sie schon vierzehn ist und sich nichts mehr sagen lässt. Weder von mir noch von Kalle oder Sabine. Und wenn ihr einer was sagt, kriegt sie es sowieso nicht mit, weil sie ständig ihre iPod-Stöpsel im Ohr hat und deshalb so gut wie taub ist.
Mit anderen Worten: Die Sache ist also nicht so ganz einfach. Vor allem weil ja auch noch Friedolin mitmischt, unser Hund! Wobei Friedolin allerdings meistens schläft, was das Ganze aber nicht unbedingt besser macht. Weil man mit einem Hund, der friedlich vor sich hinschnarcht, natürlich keine Verbrecher verfolgen kann. Man kann noch nicht mal irgendwelche Einbrecher mit ihm abschrecken. Dafür wäre dann schon eher das Baby geeignet. Das Baby funktioniert nämlich ähnlich wie eine Alarmanlage. Man braucht nur irgendein Geräusch zu machen und schon kreischt es los. Leider kreischt es auch, wenn gar kein Einbrecher das Geräusch macht, sondern einer von uns. Und manchmal kreischt es sogar, ohne dass irgendeiner ein Geräusch gemacht hat. Man könnte also auch sagen, das Baby ist ziemlich unzuverlässig und als Alarmanlage nicht wirklich zu gebrauchen.
Aber zum Glück hat ja auch noch keiner versucht, bei uns einzubrechen. Noch nicht! Vielleicht ist den meisten Einbrechern aber auch klar, dass es bei uns nicht viel zu holen gibt. Außer Caros iPod-Stöpseln besitzen wir eigentlich kaum irgendwas, was sich für einen Einbrecher lohnen würde. Und um an die iPod-Stöpsel ranzukommen, müsste er Caro gleich noch mit klauen! Was allerdings einige Probleme lösen würde. Für uns, meine ich, nicht für den Einbrecher. Zumindest müssten wir dann nicht mehr ständig schreien, wenn wir irgendwas von Caro wollen. Oder wie wild mit den Händen in der Gegend rumfuchteln und vor ihr hin und her hüpfen, damit sie merkt, dass wir gerne Kontakt aufnehmen würden. Kalle hat neulich erst wieder gesagt, dass es wahrscheinlich einfacher ist, mit ein paar Außerirdischen Kontakt aufzunehmen, als mit Caro!
Aber für den Fall, dass jetzt irgendjemand gar nicht mehr durchblickt, sollte ich vielleicht noch mal schnell ein paar Sachen erklären. Also, wir sind nämlich das, was man eine Patchwork-Familie nennt. Kalle ist eigentlich nur der Vater von Caro, Sabine ist die Mutter von mir, Jasper und Moritz, und nur das Schreibaby ist von Kalle und Sabine zusammen. Wer Friedolins Eltern sind, weiß keiner so ganz genau, wahrscheinlich ein Cocker Spaniel und ein Dackel. Ach ja, und Kalle ist Kunstlehrer und Sabine singt mit ein paar Frauen, die sie kennt, in einem A-Capella-Chor. Das heißt, es gibt keine Instrumente, sondern sie singen einfach nur. Und wenn eigentlich das Schlagzeug käme, singen sie eben »bumbumbum«. Manchmal auch »bambambam«. Aber es scheint eine Menge Leute zu geben, die das hören wollen. Jedenfalls ist Sabine mit ihrem A-Capella-Chor ziemlich viel unterwegs, um irgendwo aufzutreten. Und dann muss Kalle versuchen, für uns zu kochen. Was gar nicht so einfach ist, weil er ja gleichzeitig das schreiende Baby beruhigen muss und auch noch aufpassen, dass sich Friedolin in der Zwischenzeit nichts von dem Essen klaut. Wenn nämlich gekocht wird, schläft Friedolin ausnahmsweise mal nicht, sondern ist hellwach. Vielleicht war ja einer seiner Eltern doch ein Rottweiler oder so was!
Und auch wenn sich das jetzt vielleicht nicht so anhört, insgesamt klappt es trotzdem ganz gut mit uns allen. Wir wohnen in einem Haus in einer Straße in einer Stadt, in der es eindeutig zu viel regnet. Weshalb wir auch jeder ein paar Gummistiefel besitzen, Kalle sogar zwei. Außerdem haben wir noch so ungefähr zwanzig Paar ausgelatschte Turnschuhe, jede Menge Jeans, die immerzu gewaschen werden müssen, noch
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