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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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hausieren geht?
    „Er erhält aus diesem Anlaß eine goldene Ehrentafel. Wir — seine Offiziere — haben nun gesammelt und wollen ihm einen großen Diamanten kaufen, der in die Tafel eingelassen werden soll.“ Und dann dröhnt es Mister Smith in die Ohren: „Sie, Mister Smith, wurden uns als ein ausgezeichneter, zuverlässiger Goldschmied empfohlen. Würden Sie diese Arbeit übernehmen?“
    „Es wird mir eine Ehre sein, Mylady“, beteuert Smith, wird jedoch im gleichen Atemzug streng belehrt:
    „Ich bin Hauptmann!!“ Und dann gespannt: „Haben Sie auch einen entsprechenden Stein zur Verfügung?“
    „Selbstverständlich, Myla... Verzeihung, Frau Hauptmann... Darf ich Ihnen einige Stücke zur Auswahl vorlegen?“
    „Ich bitte darum!“
    „Und wie teuer darf der Stein sein?“
    „Vierhundert Pfund!“
    „Vierhundert Pfund?“ wiederholt Oliver Smith, und in seiner Stimme schwingt eine gehörige Portion Hochachtung vor dem begüterten Offizierskorps der Heilsarmee mit.
    „Wenn Sie mich bitte für einen Augenblick entschuldigen wollen; ich habe die Steine hinten...“
    Behend eilt Oliver Smith in seine hinteren Räume. Der weibliche Hauptmann verliert keine Zeit. Hastig beugt er sich zu seiner Tasche hinunter und zieht den nur zu einem Viertel geöffneten Reißverschluß ganz zurück.
    Die spitze Schnauze eines neugierigen Dackels schiebt sich heraus und schnuppert interessiert den Geruch der neuen Umgebung ein.
    Blitzschnell fährt die Frau wieder hoch.
    Mister Smith ist zurück. Vorsichtig stellt er ein mit blauem Samt ausgeschlagenes Tablett auf den Ladentisch. „Jeder Stein kostet so um die von Ihnen gewünschten vierhundert Pfund. Einige etwas teurer — andere dafür wieder um einiges billiger.“
    „Wunderschön“, sagte die Frau, und Smith lächelt geschmeichelt.
    Ohne Zögern hat die Frau nach dem kostbarsten Stein gegriffen und betrachtet ihn andächtig.
    „Sie scheinen etwas von Edelsteinen zu verstehen. Er ist der schönste — und der teuerste“, setzt er hinzu.
    „Und wie teuer?“
    „Knapp fünfhundert Pfund.“ Smith entgeht die Erregung in der Stimme der Frau.
    „Schade“, sagt die Frau und will den Stein zurücklegen.
    Das ist der Augenblick, den Oliver Smith so schnell nicht vergessen wird.
    Er sieht, wie der kostbare Diamant einen kleinen Bogen beschreibt und herunterfällt. Die Frau stößt einen kurzen, tiefen Laut aus und geht schnell einen Schritt rückwärts. Während ihre Augen suchend den Boden abtasten, fühlt sich Smith befleißigt, zu sagen:
    „Keine Sorge, der ist nicht weit gefallen...“
    Und dann geschieht das Unerwartete. Die Frau geht plötzlich mit raschen Schritten zur Tür und öffnet sie einen Spalt. Dazu sagt sie:
    „Oh, der will sicher hinaus...“
    Oliver Smith, der den hinaushuschenden Dackel nicht gesehen hat, fragt verblüfft:
    „Wer möchte hinaus?“
    „Na, Ihr kleiner Dackel.“
    „Wieso — ich habe keinen Dackel...“ Smith scheint total durcheinander zu sein.
    „So? Na dann muß er vorhin mit mir hereingekommen sein... Aber kommen Sie, wir wollen den Stein suchen.“ Ein vor sich hin redender weiblicher Hauptmann der Heilsarmee und ein immer unruhiger werdender Goldschmied suchen... suchen... suchen... und suchen...

    Eine Viertelstunde später verläßt ein tödlich beleidigter Hauptmann der Heilsarmee den Laden des restlos verstörten Gold- und Edelsteinhändlers Oliver Smith.
    Ohne sich umzusehen, geht die Frau auf die Baptistenkirche zu. Smith sieht sie durch das Hauptportal ins Innere verschwinden.
    Vier Minuten danach tritt aus dem rückwärtigen Ausgang der gleichen Kirche ein alter, weißhaariger Gentleman. Sich schwer auf einen Stock stützend, geht er auf einen französischen Personenwagen mit Londoner Nummer zu.

    Fast geräuschlos springt der Motor an, und an Oliver Smiths Schaufensterfront vorbei schlägt er den Weg zur Innenstadt ein.

    Zum zehnten Male hat sich Dicki bei einem Straßenpassanten nach der Zeit erkundigt. Und zum zwanzigsten Male hat ihn der Dackel an denselben Hydranten gezogen. Wo nur Perry Clifton bleibt, überlegt Dicki und fragt sich ernsthaft, ob ihn sein Freund wohl versetzt habe.
    „Verzeihung, Sir, würden Sie mir bitte sagen, wie spät es ist?“
    „Fünfzehn Uhr zwanzig auf die Minute, mein Sohn!“
    „Danke...“
    Dicki ist so sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, daß ihm das Heranfahren eines Wagens völlig entgeht.
    „Hallo, Dicki!“ Es ist Perry Clifton.
    „Na endlich...“
    „Komm,

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