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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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bedenken.
    „Ich würde ja auch gern gehen... aber gerade jetzt ..
    „Hör zu, Dicki“, erklärt Perry mit ernstem Gesicht. „Ich muß jetzt dringend meinen Freund Scotty Skiff er im Yard sprechen. Er muß nämlich dabeisein, wenn ich heute nachmittag die geheimnisvolle Dame in ihrer Wohnung besuche. Anschließend komme ich her und hole dich ab. Einverstanden?“
    „Einverstanden, Mister Clifton“, strahlt Dicki jetzt wieder. Schließlich ist ein Versprechen ein Versprechen.
    „Dann bleibe also in der Nähe und laufe nicht wieder hinter allen möglichen Leuten her.“
    „Ich werde mich nicht von der Stelle rühren!“
    „Bis zu einem Baum solltest du schon gehen. Was soll der Dackel von dir denken!“ —
    Zwei Ereignisse nehmen zum gleichen Zeitpunkt ihren Anfang.
    Genau um dreizehn Uhr zehn verläßt Perry Clifton seine Wohnung in Norwood, um seinen Freund Scotty Skiffer aufzusuchen.
    Auf dreizehn Uhr zehn stehen auch die Zeiger auf der Uhr an der Baptistenkirche im Vorort Ilford, als ein französischer Personenwagen mit Londoner Nummer an der Rückseite der Kirche zum Stehen kommt.
    Die Tür neben dem Volant öffnet sich, und eine Frau klettert heraus.
    Eine Frau in der Uniform eines Hauptmanns der Heilsarmee. Sie schlägt die vordere Tür zu und öffnet gleichzeitig die hintere Tür des Fonds. Sie greift in das Innere des Fahrzeugs und befördert eine große Reisetasche ans Tageslicht.
    Mit weitausholenden Schritten umrundet sie die Baptistenkirche und steuert einem Geschäft auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu.
    OLIVER SMITH — GOLD UND EDELSTEINE steht in goldenen Lettern über der Schaufensterfront.
    Sekunden später setzt sie die Reisetasche behutsam auf den Veloursläufer in Oliver Smiths gepflegtem Verkaufsraum.
    Die Tageszeit ist gut gewählt. Sie ist die einzige Kundin.
    Doch Mister Smith scheint von Kunden in Uniformen der Heilsarmee nicht sonderlich erbaut zu sein.
    Seine Miene hat sich schlagartig verfinstert. Mit schmalgewordenen Lippen und einem Heben und Senken der Schultern drückt er aus, was er über den Besuch denkt:
    „Oh, die Heilsarmee“, beginnt er theatralisch. „Die Heilsarmee in meinem Geschäft? Sie bemühen sich umsonst, liebe Dame. Ich gebe jeden Monat einen festen Betrag für die Armen. Und diesen Monat habe ich schon gegeben.“ Zur Untermalung des letzten Satzes nimmt er seine goldgefaßte Brille von der Nase und beginnt sie mit Nachdruck zu putzen. Durch diese Geste ist ihm das spöttische Aufblitzen in den Augen der Frau entgangen.
    Mister Smith ist bereits auf dem Wege zur Tür, denn als guter Geschäftsmann darf er auch in solcher Situation nicht die Regeln der Höflichkeit außer acht lassen, als er eine tiefe, grollende Stimme vernimmt:
    „Guten Tag“, sagt diese Stimme.
    Mister Oliver Smith stoppt mitten im Schritt ab und wendet sich der widerspenstigen Spendensammlerin zu.
    „Guten Tag“, erwidert er verwirrt und weiß für Sekunden nicht, wohin mit den Händen.
    „Sie sprechen in grober Unkenntnis der Sachlage, mein Herr“, ertönt die tiefe Stimme der Frau, und Smiths Verwirrung steigt noch mehr. „Ich komme nicht als Bittende, sondern...“, sie macht eine Atempause, „als Kundin!“
    Oliver Smith steigt die Röte der Verlegenheit ins Gesicht, während er mit staksigen Schritten wieder hinter seinen Ladentisch geht.
    „Ich bitte tausendmal um Entschuldigung, Gnädigste“, bringt er hervor. Die Frau tut, als würde sie die Verlegenheit nicht bemerken.
    „Mister Smith“, fragt sie sachlich, „kennen Sie General Cleveland?“
    Oliver Smith, seine Unwissenheit verfluchend, schüttelt stumm den Kopf. Dann erkundigt er sich stockend: „Ist der Herr General auch von der Heilsarmee?“
    „Er ist der oberste Chef von London, Mister Smith!“ kommt der aufklärende Bescheid. Der Händler nimmt die Aufklärung dankend an. Er ist etwas durcheinandergeraten und sucht seine Verlegenheit zu überbrücken, indem er sich des näheren über den General informieren möchte. Doch die Frau läßt sich keine Zeit für lange Ausführungen.
    „General Cleveland feiert im nächsten Monat sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum. Verstehen Sie? Fünfzig Jahre im Dienst gegen Hunger, Armut und Elend...“
    Mister Smith kann nur ehrfurchtsvoll nicken. Was soll er auch sagen? Woher soll er wissen, daß der Chef von London einen völlig anderen Namen hat? Daß er jünger ist und daß ein Mitglied der Heilsarmee nie mit den Verdiensten eines ihrer Mitglieder

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