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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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wahrzunehmen. Vierzig lange Jahre haben die
Farbe abblättern lassen.
    Perry spürt, wie ihn jetzt doch
eine gewisse Spannung befällt. Es ist das gleiche unruhige Gefühl, das er als
kleiner Junge hatte, wenn er auf dem Dachboden einen verschlossenen Karton oder
ähnliches fand. Immer waren es geheimnisvolle Schätze, die er zu entdecken
glaubte.
    Während er nach Hammer,
Stemmeisen und Zange sucht, erinnert er sich seines gegebenen Versprechens.
    Zwei Minuten später ist Dicki
da. Seit Stunden schon hat er fieberhaft auf diesen Augenblick gewartet. Jetzt
tastet er ehrfurchtsvoll die rohen Bretter des ihm riesig erscheinenden Kastens
ab.
    „Ich bin gespannt, was wir
finden werden, Mister Clifton.“
    „Nun, ich muß zugeben, daß ich
ebenfalls ganz schön neugierig bin. Aber zunächst müssen wir die Bandeisen
entfernen.“
    Vier donnernde Schläge lassen
die drei Bandeisen auseinanderschnellen. Etwas mehr Zeit nimmt das Aufstemmen
des Deckels in Anspruch. Es quietscht, ächzt und knarrt, daß man meinen könnte,
zwei Dutzend Gespenster seien bei ihrer Spukarbeit.
    Aufgeregt, wie vor einer Rechenarbeit,
turnt Dicki um die Kiste herum.
    Endlich ist es soweit.
    Vorsichtig stellt Perry den
Deckel zur Seite.
    „Alles Papier!“ ruft Dicki
enttäuscht.
    „Das ist nur die oberste
Schicht“, beschwichtigt Perry seinen kleinen Freund und beginnt Unmengen Papier
auf den Boden zu werfen.
    „Na, wenn das so weitergeht,
können wir bald einen Altpapierhandel aufmachen.“
    Perrys Befürchtungen sind
überflüssig. Als er jetzt ein großes Stück Wellpappe abhebt, ist es mit dem
Füllpapier zu Ende. Gleichzeitig stößt Dicki einen entsetzten Schrei aus.
    Perry ist erschrocken
zusammengefahren.
    In Dickis Gesicht sitzt Panik.
Es ist kreidebleich.
    „Zum Teufel, Dicki, was ist
denn los?“
    „Dort“, kommt es erstickt von
seinen Lippen, und sein ausgestreckter Zeigefinger weist in die Kiste.
    Sekundenlang verharren Perrys
Blicke ebenfalls auf einem bestimmten Punkt. Dann beugt er sich plötzlich vor
und hebt etwas heraus.
    „Das war einmal ein Mensch,
Dicki. Aber vor dem brauchst du keine Angst mehr zu haben. Der ist seit
mindestens tausend Jahren tot. — Man nennt so etwas eine Mumie.“
    Dicki ist noch immer blaß. Zu
sehr war ihm der Schreck in die Glieder gefahren.
    „Sie meinen, daß das ein Mensch
war wie wir?“
    „Ja. Und wenn mich nicht alles
täuscht, dann handelt es sich hier um eine ägyptische Mumie.“
    „Schrecklich.“
    Perry hat die gewickelte Mumie
hin und her gedreht und verkündet jetzt triumphierend: „Ich habe mich nicht
getäuscht. Hier steht es: Mumie, Oberägypten, cirka 400 vor Christus.“
    Bald sieht es in Perrys Wohnung
wie in einem Museum für Völkerkunde aus. Vasen aus Ceylon, Steinkrüge aus
Persien, handgeschnitzte heidnische Figuren aus allen Teilen Afrikas, bizarre
Muscheln aus der Karibischen See und Unmengen anderer Dinge. Auch ein kleiner
massiv goldener Buddha aus Siam ist darunter. Dicki hat seinen Schreck längst
überwunden. Jedes Ding, jeden Gegenstand tastet er genau ab. Seine Wangen
glühen, und aus seinen Augen sprüht Erregung und Begeisterung über die vielen
fremdländischen Dinge.

    Doch keiner von den beiden
ahnt, welch ungeheure Überraschung ihrer noch harrt.
    Je mehr sich die große Kiste
leert, um so öfter wandern Perrys Blicke zu dem
Holzkoffer hinüber. Und im Geist hört er die Geschichte, die ihm der alte
Mister Cool erzählt hat...
     
    Es ist inzwischen sechs Uhr
abends. Die Kiste ist leer geworden, ohne daß noch eine Überraschung zutage
gekommen ist. Während Perry Clifton und Dicki gemeinsam das herumliegende
Papier einsammeln, erzählt Perry die Geschichte des Holzkoffers.
    „Haben Sie auch einen Schlüssel
zum Schloß?“
    „Nein. Da hat wohl keiner mehr
existiert. Aber wir haben ja inzwischen Erfahrung im öffnen von verschlossenen
Kisten.“
    „Ich habe mal gelesen, daß man
ein Vorhängeschloß mit einem nassen Handtuch aufmachen kann.“
    „Vielleicht das Schloß einer
Puppenstube, Dicki, aber nicht dieses Museumsstück. Da helfen nur Hammer und
Stemmeisen.“
    Dicki hat es schon geholt.
    Perry kniet sich neben den
Holzkoffer, während Dicki darauf Platz nimmt. Perry nimmt genau Maß. Drei-,
viermal rutscht das Stemmeisen ab. Und noch einmal. Perry wischt sich den
Schweiß von der Stirn und schimpft innerlich auf das „verdammte Schloß“. Er
versucht es mit der Zange, indem er das obere Ende unter den Bügel des
Schlosses klemmt. Und

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