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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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heiter. Er konnte nicht mehr an dem Zimmer vorbeigehen, das auf den Besucher wartete, ohne in Vorfreude auf die Wochen zu schwelgen, die dann beginnen würden. Er und Peter waren sich sehr ähnlich. Hätte sie in diesem Punkt so beharrlich sein können, ohne sich etwas dabei zu denken?
    S IE HOLTEN IHN in dem großen alten Packard, den C.  B. hier auf dem Lande hatte, vom Bahnhof ab. »Du kannst ihn nicht verpassen«, sagte sie. Sie blieb im Wagen sitzen, während Charlie und Henry, der Negerchauffeur, der zugleich auch Butler war, ihn auf dem glühendheißen Bahnsteig erwarten sollten. »Ich habe dir ja gesagt, er ist ungefähr so groß und schlank wie du und hellblond.«
    Der von einer laut schnaubenden Dampflokomotive gezogene Zug war so lang, daß Charlie den eintreffenden Gast zunächst in weiter Ferne sah. Er schleppte einen schon recht abgewetzten Koffer. Jung. Viel zu jung. Charlies aufgeflammtes Interesse erlosch, Sie gingen aufeinander zu, stellten sich vor, schüttelten sich die Hand. Und damit hatte es sich. Der Sommer würde wie jeder andere sein.
    Er ließ ihn sich hinten neben C.  B. setzen und setzte sich selbst vorn neben Henry. Die überströmende Herzlichkeit, mit der C.  B. den Gast willkommen hieß, machte ihn etwas nervös. Sie hatten kaum die Heimfahrt angetreten, da rief sie Charlie zu: »Hatte ich nicht recht? Sieht er nicht ganz bezaubernd aus?«
    Charlie drehte sich zu den beiden um. »Nun, hör aber auf, C.  B., du machst ihn damit nur verlegen. Wir können selber sehen, wie schön wir beide sind.«
    Seine Augen begegneten Peters und wollten schon weiterwandern, da wurden sie von dem unschuldigen Blick dieser blauen Augen, der auf seinen offen reagierte, ohne das verhaltene Mißtrauen, mit dem junge Männer meistens ihre Geschlechtsgenossen beäugen, festgehalten. Er lächelte, und Peter lächelte ebenfalls, ehe er schnell wegblickte. C.  B. hatte recht gehabt, mußte er zugeben. Hübsch war nicht das richtige Wort, er war schön, aber es war eine noch kaum ausgeprägte Schönheit. Seine Augen waren groß, seine Nase etwas schief, sein Mund voll und weich, doch Kinn und Backenknochen verrieten schon Kraft. Sein blondes Haar war an den Seiten etwas gelockt und fiel in einer glatten Welle in die Stirn. Sein Hals war eben und stark. Charlie ließ seine Augen zu den Händen des Jungen hinuntergleiten, und dabei flammte sein Interesse wieder auf. Sie waren groß, aber nicht plump, und die Finger waren lang und schmal. Er fühlte den Wunsch sie zu ergreifen, ihren Druck zu spüren. Sein Blick fiel unwillkürlich auf den Hosenschlitz. Die sich vorn bauschende Hose verhieß einiges; man konnte daraus jedoch keine endgültigen Schlüsse ziehen. Er merkte, daß sein Herz heftig schlug. Die Kleidung des Jungen war an dem ersten ungünstigen Eindruck schuld gewesen, entschied er. Ein kariertes Wollhemd geht noch an, aber eins aus billiger Baumwolle ist scheußlich. Wenn er sich besser kleidete, würde er reifer wirken. Man könnte ihn dann sogar für einundzwanzig halten.
    Charlie hielt den Kopf immer noch nach hinten, den beiden auf dem Rücksitz zugewandt. Er erlaubte es sich, Interesse zu zeigen, indem er beiläufige Fragen stellte, war aber darauf bedacht, seine Aufmerksamkeit gleichermaßen C.  B. zuzuwenden. Als sie unter den Bäumen vor dem großen alten Landhaus, das inmitten welliger Rasenflächen stand, hielten, half er ihr mit höflicher Besorgtheit beim Aussteigen, obwohl er hoffte, daß dieser Augenblick zu einem entscheidenden Kontakt führen würde. Sobald es ihm möglich war, wandte er sich von ihr ab und konnte gerade noch die Hand auf Peters Schulter legen, bevor er auf C.  B.’s andere Seite trat. Der Junge warf ihm einen raschen dankbaren, wie fragenden Blick zu. Er drückte die Schulter ein wenig. Sie fühlte sich kräftig und muskulös an. Befriedigt stellte er fest, daß er ein paar Zentimeter größer war als der andere. »Laß deinen Koffer hier«, sagte er. »Henry wird ihn hineintragen. Wir werden ihn nach dem Essen auspacken.«
    Er lauerte auf ein Zeichen des Erkennens bei Peter, einen Blick, eine Berührung. Aber der Junge lächelte nur, nickte und ging weiter.
    Auf der großen dämmrigen Veranda labten sie sich an milden Getränken. Charlie war jetzt entschlossen, alle Register zu ziehen, und da er und C.  B. ein Team waren, das es in sich hatte, fiel es ihnen nicht schwer, Peter keine andere Möglichkeit zu lassen, als nur hilflos zu lächeln. Sie redeten über

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