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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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Boot saß. Er hatte sich nie als schwul, oder wie man es sonst nennen wollte, betrachtet. Bezeichnungen, wie sie seine Altersgenossen und er selber verächtlich benutzten. Sein sexueller Verkehr mit anderen Jungen war ein natürliches Ausdehnen des Spiels, in das er in der Schule eingeweiht worden war. Er hatte immer angenommen, daß er eines Tages ein Mädchen kennenlernen, heiraten und das übliche Eheleben führen würde. Aber es war noch nicht dazu gekommen. Als er sechzehn war, hatte es in seiner Schule geheißen, er habe den zweitgrößten Schwanz, und niemand hatte ihm das streitig gemacht. Er war ganz sicher, daß er jetzt für den ersten Platz qualifiziert sei, obwohl er sich damals geweigert hatte, sich mit dem Gewinner zu messen, den er unentschuldbar häßlich fand. Sein spektakuläres Ding hatte ihn in sexueller Hinsicht ein wenig arrogant gemacht; er erwartete, daß andere mit ihm ins Bett gehen wollten und es als kein gewöhnliches Erlebnis empfinden würden. Er war bereit, Peters bedacht neutrales Verhalten mehr seiner Schüchternheit als der Abneigung zuzuschreiben. Wenn er mit der Hand wie zufällig den Hosenschlitz berührte, würde er alles wissen, was er wollte. Vielleicht bot sich ihm, wenn sie zusammen den Koffer auspackten, die Gelegenheit dazu.
    Er ließ den Hals des Jungen los und sagte: »Komm, ich helfe dir dabei.«
    »Ach Gott«, Peter nahm den Koffer und stellte ihn auf den für diesen Zweck bestimmten Ständer, »das ist nicht nötig.«
    Reingefallen. Mehr konnte er hier nicht erreichen. Er mußte sich eine bessere Taktik ausdenken, und dafür war ein Rückzug geboten. »Nun gut, dann pack aus und komm ins Zimmer nebenan, wenn du fertig bist. Zieh an, was du magst. Shorts wären sehr angebracht. Wir werden vielleicht später in den Klub gehen wollen.« Um nicht den schwachen Kontakt zwischen ihnen zu gefährden, drückte er Peters Arm ein wenig und lächelte ihn an. »Mach aber nicht zu lange.«
    »Nein, es dauert nur eine Minute.«
    Charlie ging in sein Zimmer, zog sich aus und eilte ins Bad. Er roch nach der Spannung, die er gerade erlebt hatte. Er duschte gründlich und überlegte dabei, ob er sein Vorhaben nicht besser aufgäbe. Aber die Augen hatten ihm etwas gesagt – wenn es auch keine Aufforderung gewesen war, so doch eine angedeutete Zustimmung. Peter hätte ihn nicht so ansehen können, wie er es getan hatte, wenn er nicht etwas ahnte, selbst wenn er sich dessen vielleicht noch gar nicht bewußt war. C.  B. hatte ihn mit unfehlbarem Geschmack gewählt; es war alles so vollkommen, daß es klappen mußte. Er sehnte sich nach einem Freund hier unter dem gleichen Dach mit ihm in den kommenden Wochen. Zuneigung, die sich im Physischen ausdrückte, machte Freundschaft erst vollkommen und zu einer wirklichen Bindung. Der Gedanke löste bei ihm ein stechendes Wohlgefühl aus. Nur, es zu erreichen, würde eine lächerliche Plage sein.
    Er mußte eine Möglichkeit finden, ihn dazu zu bringen, sich auszuziehen. Vielleicht würde es heute abend beim Schlafengehen glücken. Er blickte an sich hinunter, sah, daß sein Glied sich bei dem Gedanken zu regen begonnen hatte, und lächelte. Wenn Peter das erst sehen würde!
    Nach dem Duschen puderte er sich und bespritzte sich reichlich mit Eau de Cologne. Er kämmte gerade sein Haar, das nicht ganz so blond war wie Peters, als es leise an die Tür klopfte.
    »Herein. Ich bin gleich so weit.« Er band das Handtuch um seine Taille und ging hinaus. Peter hatte sich schon gesetzt, aber er sprang auf, zog verlegen seine Hose hoch und stand dort mit zurückgeworfenem Kopf in einer Art Abwehrstellung, als wolle er im nächsten Augenblick fliehen. Er hatte ein weißes Hemd und Shorts an, was ihm viel besser stand als die Sachen, in denen er angekommen war. Im dämmrigen Licht des großen Zimmers sah er golden aus – goldenes Haar, goldene Haut. Seine Schönheit verschlug Charlie den Atem. Daß seine Shorts so straff saßen, lag sicher daran, daß er darunter eine festanliegende Unterhose trug. Charlie ging auf ihn zu. Er war sich bewußt, daß der schwere Schwung seines halbsteifen Gliedes unter dem Handtuch sichtbar war, und er wartete darauf, daß Peters Augen davon angezogen wurden, aber sie blieben unbeweglich auf die seinen gerichtet. Er blieb einen Schritt vor dem Jungen stehen, spürte die große Kluft zwischen ihnen, die erst irgendwie überbrückt werden mußte.
    »Mir war heiß. Ich habe geduscht. Glaubst du, daß es dir hier gefallen

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