Ein frivoler Plan
Julia, ihr müsst mit mir kommen.“
Paine und Julia folgten Crispin zur Tür, wo Peyton sie bereits erwartete. „Julia, dieser Mann behauptet, dich zu kennen.“ Peyton trat zur Seite, um ihr den Blick zu ermöglichen auf den Spätankömmling.
Er trug abgetragene, fadenscheinige Kleidung, die kaum zu dem Erben eines Viscounts passten, doch Julia erkannte ihn sofort. Sie presste eine Hand auf den Mund und drückte Paines Arm, um das Gleichgewicht zu wahren. Kaum wagte sie, ihren Augen zu trauen.
„Gray! Du bist am Leben! Wie kann das sein?“ Der Schock bei seinem Anblick war so überwältigend, dass sie es kaum schaffte, zwei zusammenhängende Gedanken zu fassen.
Paine lachte leise über ihre Überraschung und drängte sie, vorzutreten. „Geh zu ihm, Julia. Überzeuge dich selbst davon, dass er keine Erscheinung ist.“
Mehr war nicht nötig für Julia. Sie warf sich Gray in die Arme. „Ich kann nicht glauben, dass du nach dieser langen Zeit tatsächlich in Sicherheit bist!“ Sie trat zurück, um ihn anzusehen, und dann umarmte sie ihn noch einmal, konnte sich unmöglich entscheiden, ob sie ihn umarmen oder ihn lieber ansehen wollte, um sich davon zu überzeugen, dass es ihm tatsächlich gut ging.
„Du bist hier! Du bist wirklich hier! Du bist nicht tot!“
Gray drückte sie fest an sich. „Ich bin wirklich am Leben, obwohl es ziemlich knapp war. Ich habe es Ramsden und Dursley zu verdanken, dass ich endlich nach Hause zurückgekehrt bin.“
„Oh du meine Güte, deine Eltern, deine Brüder – sie werden außer sich sein vor Freude. Du ahnst ja nicht, was das für sie bedeuten wird!“ Julias Freude darüber, Gray wiederzusehen, ließ ein wenig nach, und sie sprach leiser. „Sie sind nicht hier, musst du wissen. Sie sind auf dem Land, um dich zu betrauern.“
Auch Grays Miene verfinsterte sich. „Ich glaube nicht, dass sie noch trauern werden, wenn ich mit ihnen fertig bin. Ich kann nicht glauben, was sie dir aufzwingen wollten, meine liebe Cousine.“
Julia warf einen Blick zu Paine. „Das alles gehört der Vergangenheit an, Gray, und ich habe all dies diesem wunderbaren Mann zu verdanken. Er hat sich meiner und der Familie angenommen.“ Sie deutete auf Paine. „Paine, komm bitte her und lerne meinen Cousin kennen, und Gray, dies ist mein Ehemann. Später müssen wir reden. Du musst so viel zu erzählen haben!“ Noch immer war ihr ganz schwindelig vor Freude darüber, ihn wiederzusehen.
„Ich habe tatsächlich viel zu erzählen. Aber aus zuverlässiger Quelle erfuhr ich, dass deine Geschichte die aufregendste von allen ist, und ich möchte zuerst alles darüber hören. Ich bin gekommen, um mit dir zu feiern, von dem Moment an, da ich einen Fuß auf Londoner Boden setzte. Meine Geschichte kann warten.“
„Alle Geschichten können warten, bis Sie sich umgezogen haben. Kommen Sie mit“, bot Peyton ihm an. „Ich bin sicher, dass wir oben etwas finden werden, das Sie anziehen können.“ Peyton ging mit Gray ins obere Stockwerk und ließ Paine und Julia allein in der Eingangshalle zurück. „Hast du das veranlasst, Paine?“, fragte Julia und betrachtete nachdenklich ihren frischgebackenen Ehemann.
Paine besaß das Feingefühl, ein wenig Verlegenheit zu spielen. „Ich verfüge über ein paar Kontakte zu einigen Reedereien, und ich habe sie eingesetzt. Mir erschien das Ganze so merkwürdig, vor allem, weil die spanische Küste berüchtigt dafür ist, die Körper von Toten an den Strand zu spülen. Jedenfalls hat jemand einen Mann, auf den Grays Beschreibung passte, in einem abgelegenen Küstenort gesehen. Ich habe Flaherty nach ihm ausgeschickt.“
„Das ist das beste Hochzeitsgeschenk der Welt. Mehr hätte ich mir nicht wünschen können“, sagte Julia, und Tränen traten ihr in die Augen. „Eigentlich wollte ich damit noch warten … Tja, auch ich habe ein Geschenk für dich, Paine.“
Paine protestierte. „Ich habe alles, was ich je haben wollte, Julia.“ Er trat vor und wollte sie in seine Arme ziehen.
Julia schlang die Arme um seinen Hals, zog ihn an sich und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
„Ich sehe, ich habe mich geirrt“, gab Paine zu, und seine Stimme zitterte ein wenig. „Ich glaubte nur, alles zu haben, was ich mir je wünschte. Was glaubst du, Liebste, wann wird das Geschenk eintreffen?“
„Im Februar, etwa um den Valentinstag herum“, sagte Julia leise.
„Und wenn ich mir vorstelle, dass das alles anfing, weil du dich ruinieren lassen musstest und ich mich
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