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Ein ganz besonderer Sommer

Ein ganz besonderer Sommer

Titel: Ein ganz besonderer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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immer etwas länger.“ Bettina zog die Freundin in Richtung Ehrentisch, an dem Direktor Hütter dabei war, an die bereits anwesenden Gäste Gläser mit Sekt zu verteilen.
    „Da kommt Tom, ich bin gleich wieder da!“ Schon stürmte Bettina wieder davon, um ihrem Freund um den Hals zu fallen.
    „Völlig überdreht! Und mager ist sie geworden in den letzten Monaten!“ Billes Mutter sah dem Mädchen besorgt nach. Dann wandte sie sich Bille zu. „Du aber auch! Das wird ja nun hoffentlich wieder anders. Herzlichen Glückwunsch, mein Kind!“ In der ihr eigenen, etwas scheuen, zurückhaltenden Art nahm sie Bille in die Arme. „Dass du es nun geschafft hast - und mit so guten Noten! Wir sind mächtig stolz auf dich.“
    „Danke, Mutsch!“ Bille drückte ihre Mutter fest an sich. Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, dass sie Mutsch inzwischen über den Kopf gewachsen war. Wie ein zarter, zerbrechlicher Vogel kam sie ihr vor. Sie würde in Zukunft darauf achten, dass sie sich nicht mehr so oft überarbeitete oder mit unnötigen Sorgen quälte.
    „So, nun bin ich aber auch mal dran!“, polterte Onkel Paul, Billes Stiefvater. „Komm her, meine Lütte! Gut hast du das gemacht! Ganz großartig!“ Er schloss sie so fest in die Arme, dass sie einen Augenblick glaubte, er hätte ihr mindestens ein bis zwei Rippen gebrochen. Doch so war er nun mal: Wenn er gerührt war, musste er es hinter einer dicken Portion Rauheit verbergen.
    „Schön, dass ihr da seid!“, sagte Bille und nahm drei gefüllte Gläser vom Tisch, um mit den beiden anzustoßen.
    „Die meisten Eltern können erst heute Abend kommen. Auch Daddy Tiedjen, er hat noch einen wichtigen Termin in Neukirchen. Und was Simon betrifft, da hoffe ich nur, dass er nicht wieder die ganze Nacht bei einer kalbenden Kuh im Stall hockt. Kommt, setzt euch, ich hol euch was zu Essen.“
    Bille eilte davon und stellte sich in die Schlange, die sich am Buffet gebildet hatte. Plötzlich umarmte sie jemand von hinten und hielt ihr gleich darauf die Augen zu.
    „Simon!“
    „Pscht! Mach sie nicht eher auf, bis ich es dir erlaube!“ Simon griff ihren rechten Arm und zog ihn leicht nach hinten. Bille fühlte kühles Metall, dann hörte sie ein leises Klicken. „Jetzt darfst du sie öffnen. Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Super-Abitur!“, flüsterte er ihr ins Ohr.
    „Danke!“ Bille schmiegte sich glücklich in seine Arme. „Was für ein fantastischer Tag! Und was ist das?“, unterbrach sie sich und sah auf ihren Arm. Oberhalb des Handgelenks umschloss ihn ein goldener Reif. In seiner Mitte leuchtete ein tiefroter Stein. Bille sah Simon fassungslos an.
    „Ein Rubin. Als Zeichen dafür, wie sehr ich dich . . .“ Simon schaute sich um. Erst jetzt wurde er sich der vielen neugierigen Gesichter in nächster Nähe bewusst, offensichtlich genoss man die filmreife Szene und wartete auf die Fortsetzung. „ Naja , damit du immer an mich erinnert wirst, und . . . den Rest kennst du schon“, sagte er hastig, fast ein wenig verlegen. „Er soll dir Glück bringen.“
    „Du bist ja wahnsinnig!“, flüsterte Bille. „Danke! Simon! Ich dank dir! Ein wundervolles Geschenk.“ Damit fiel sie ihm noch einmal um den Hals.
    „Und zu essen wollt ihr nichts?“, fragte Caroline, die die Suppe verteilte.
    „Oh . . . oh ja, und ob!“, stotterte Bille. „Ich brauche drei Portionen.“
    „He! Bist du schwanger oder sind die zwei anderen für Zottel?“
    Bille kicherte. „Für meine Eltern. Zottel hat Fasttag.“
    „Ach so.“
    „Und noch einen für mich.“ Simon nahm Bille den dritten Teller ab, ehe sie alles verschüttete. „Ist noch Platz an eurem Ehrentisch?“, fragte er sie.
    „Klar doch. Zur Not kannst du auf meinem Schoß sitzen.“

Ein rauschendes Fest

    Für den Abend hatten Hans Tiedjen, der Besitzer des Gutes und Gestüts Groß-Willmsdorf, zusammen mit Direktor Hütter die Abiturienten, ihre Familien und Freunde zu einem feierlichen Festessen mit Musik und anschließendem Tanz ins Schloss geladen. Der Speisesaal war kaum wiederzuerkennen, so üppig war er mit Blumen und einem Meer aus brennenden Kerzen geschmückt. Die Türen zur Terrasse standen an diesem milden Sommerabend weit offen und gaben den Blick auf den Park frei. Nach Einbruch der Dunkelheit sollte er mit Dutzenden von Fackeln beleuchtet werden.
    Das Küchenpersonal hatte tagelang Überstunden machen müssen, um für diesen Abend ein exquisites Menü herzurichten, das auch den verwöhntesten Gast

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