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Ein glücklicher Tag im Jahr 2381

Ein glücklicher Tag im Jahr 2381

Titel: Ein glücklicher Tag im Jahr 2381 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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ihn wohl abschreiben müssen.
    Nein.
    Was kann er dagegen unternehmen? Der Berater hat den Anpassungsantrag bereits gestellt und in seinen Computeranschluß eingegeben. Elektronische Impulse, die seinen Namen tragen, reisen mit annähernd Lichtgeschwindigkeit durch das Informationssystem des Urbmons. In der 780. Etage, bei den Ethikingenieuren, wird ein Termin für ihn festgelegt. Bald wird ihm der Bildschirm den Beginn seiner Behandlung mitteilen. Und wenn er dann nicht geht, werden sie ihn holen. Die Maschinen mit den weichen Gummipolstern an den Greifarmen werden ihn aufspüren und in die Kammer bringen.
    Nein.
    Er erzählt Rhea davon. Bis jetzt weiß es nicht einmal Mamelon, aber Rhea kann er vertrauen. »Geh nicht zu den Ingenieuren«, rät sie ihm.
    »Nicht gehen? Wie? Der Antrag ist bereits durch.«
    »Laß ihn widerrufen.«
    Er sieht sie verdattert an, als hätte sie ihm empfohlen, die gesamte Chipitts-Konstellation zu zerstören.
    »Nimm es doch einfach aus dem Computer heraus«, sagt sie ihm. »Laß es einen der Interface-Männer für dich tun. Setze deinen Einfluß ein. Niemand wird es herausfinden.«
    »Das könnte ich doch nicht tun.«
    »Dann wirst du zu den Ethikingenieuren gehen. Und du weißt, was das bedeutet.«
    Der Urbmon fällt in sich zusammen. Trümmerschwaden ziehen durch sein Gehirn.
    Wer könnte so etwas für ihn veranlassen?
    Micaela Quevedos Bruder hat in einem Interface-Team gearbeitet, nicht? Aber ihn gibt es nicht mehr. Aber es muß noch andere geben, auf die er Einfluß hat. Nachdem er Rhea verläßt, überprüft er von der Anschlußstelle aus die Unterlagen. Der Virus der Rebellion breitet sich bereits in seiner Seele aus. Dann erkennt er, daß er seinen Einfluß gar nicht einzusetzen braucht. Es reicht, wenn er es wie eine berufliche Routineangelegenheit anpackt. In seinem Büro gibt er eine Datenanfrage ein: Status von Siegmund Klüver, der für eine Therapie in der 780. Etage vorgesehen ist. Sofort kommt die Information, daß die Behandlung Klüvers in siebzehn Tagen beginnen wird. Der Computer enthält einer Anschlußstelle in Louisville keine Daten vor. Er geht von der Voraussetzung aus, daß jedermann, der diesen Computeranschluß benützt, auch das Recht dazu hat. Sehr gut. Jetzt kommt der so wichtige nächste Schritt. Siegmund instruiert den Computer, den Therapieantrag für Siegmund Klüver rückgängig zu machen. Diesmal leistet die Anlage ein wenig Widerstand: Der Computer will wissen, wer die Zurücknahme autorisiert. Siegmund überlegt einen Augenblick lang, und dann hat er die zündende Idee. Die Therapie von Siegmund Klüver, informiert er die Maschine, wird im Auftrag von Siegmund Klüver von der Anschlußstelle Louisville rückgängig gemacht. Wird das funktionieren? »Nein«, könnte die Maschine sagen, »du kannst doch nicht deinen eigenen Therapietermin aufheben. Glaubst du vielleicht, daß ich blöd bin?« Aber der mächtige Computer ist so blöd. Er denkt zwar annähernd mit der Geschwindigkeit des Lichts, aber er vermag den Graben der Intuition nicht zu überspringen. Hat Siegmund Klüver von der Anschlußstelle Louisville das Recht, ein Therapieverlangen aufzuheben? Ja, gewiß; er muß im Auftrag von Louisville handeln. Also wird die vorgesehene Therapie nicht stattfinden. Die Maschine formuliert ihre Entscheidung in ein Programm. Siegmund gibt erneut ein Datenverlangen ein: Status von Siegmund Klüver, der für eine Therapie in der 780. Etage vorgesehen ist. Sofort kommt die Information, daß Klüvers Therapietermin aufgehoben worden ist. Seine Karriere ist also gerettet. Aber seine Seelenqualen werden ihm bleiben. Das bleibt zu bedenken.
    Hier ist ganz unten. Siegmund Klüver schlendert zwischen den Generatoren hindurch. Er ist nervös. Das Gewicht des Gebäudes liegt erdrückend auf ihm. Das heulende Singen der Turbinen beunruhigt ihn. Er fühlt sich, als habe er die Orientierung verloren, ein Wanderer in den Tiefen. Wie gewaltig groß dieser Raum ist.
    Er betritt das Apartment 6029, Warschau. »Ellen?« fragt er. »Hör zu, ich bin zurückgekommen. Ich will mich für letztes Mal entschuldigen. Es war ein großer Fehler von mir.« Sie schüttelt den Kopf. Sie hat ihn bereits wieder vergessen. Aber sie ist bereit, ihn zu akzeptieren. Selbstverständlich. Wie es gültiger Brauch ist. Ihre Beine auseinander, die Knie angewinkelt. Statt dessen küßt er nur ihre Hand. »Ich liebe dich«, flüstert er und läuft davon.
    Dies ist das Büro von Jason Quevedo, dem

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