Ein Grieche im 7. Himmel
das werde ich auch.“ Mit Bedauern blickte er ein letztes Mal auf die wunderhübsche Frau am Kamin und wandte dann seine Aufmerksamkeit wieder seinem Freund zu. „Also was haben wir gesagt?“
Eine gefühlte Ewigkeit versuchte Hermes, sich auf die Ideen seines Freundes zu konzentrieren – es ging um Kanapees und Nachspeisen. Für seinen Geschmack war sein Freund viel zu häuslich geworden. Sophia war bezaubernd, aber Hermes konnte sich nicht vorstellen, je so sesshaft zu werden, dass er sich anketten ließ, um einen Nachmittag damit zu verbringen, über Käse und Schokolade zu diskutieren, anstatt mit seidenweicher Haut, Spitzenhöschen und langen dunklen Locken, die hohe Wangenknochen einrahmten, unter die Bettlaken zu tauchen.
Hermes sah sich wieder zu der Frau um, die diese lustvollen Gedanken in ihm hervorrief. Sie stand immer noch am Kamin und wärmte ihre Handflächen an einer Tasse schaumigen Kaffees, die sie mit ihren Händen umklammerte. Die Art und Weise, wie sie die Tasse mit solcher Inbrunst hielt°.°.°.
Sie nahm einen Schluck, und ihre Augen trafen seine, wobei sie sich leicht verdunkelten. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen. Nicht, dass ihn das überraschte; den meisten sterblichen Frauen ging es so, doch die magnetische Anziehung, die zwischen ihnen herrschte, war so gespannt wie einer von Eros‘ Bögen. Und er wollte ihn zupfen – oder besser gesagt sie .
Sie setzte die Tasse auf dem Kaminsims ab. Dann kam ihre verlockende Zunge hervor, um den Schaum von ihren Lippen zu lecken. Er hörte einen leichten Seufzer des Vergnügens ihrem Mund entweichen, was einen Blitz voller Verlangen in seine Lenden sandte, seinen Schwanz verhärtete und ihn sich wünschen ließ, dass er sie hier auf einem der Holztische vor dem lodernden Feuer nehmen könnte.
Und als ob sie seine Gedanken lesen konnte, schoss mehr Farbe in ihre Wangen. Leicht zitternd legte sie eine Hand auf ihre Brust. An dem sanften Heben und Senken ihrer Brüste erkannte er, wie schnell sie atmete. Ja, sie war eine sehr leidenschaftliche Frau, und sie war hier, reif für die Ernte.
„Hermes!“ Tritons Stimme erhob sich gleichzeitig mit einem Donnern vom Himmel. „Dein Vater ruft“, sagte er mit einem Grinsen, wobei er in Altgriechisch verfiel, ihre Muttersprache, die außer den Göttern und einigen Gelehrten heutzutage niemand mehr sprach.
Hermes verdrehte die Augen. „Wieso kann der alte Mann nicht mit der Zeit gehen und ein Handy benutzen wie jeder andere auch? Das werde ich nie verstehen.“
„Weil es viel mehr Spaß macht, dich auf die althergebrachte Art zu rufen. Sitzt er dir immer noch im Nacken?“
„Wie eine nörgelnde Ehefrau. Jetzt, da du und Dionysos euch niedergelassen habt – und wirklich meine Lebensweise einengt, wenn ich das hinzufügen darf – will er dasselbe auch für mich. Als ob das je passieren wird!“
„Wie heuchlerisch von ihm“, sagte Triton trocken.
„Genau!“
„Vielleicht solltest du ihn bei Laune halten und es einmal versuchen?“, schlug Triton mit vor Spaß funkelnden Augen vor. „Du kannst es ja nie im Voraus wissen, aber vielleicht gefällt dir die Monogamie ja. Dich zu verlieben. Dafür zu leben, die Frau deiner Träume glücklich zu machen.“
„Noch ein Wort, und ich schiebe es dir wieder den Hals hinunter!“, bellte Hermes. „Bevor das passiert, friert der Hades zu, und du kannst dort Schlittschuh laufen. Verlass dich drauf!“
„Sachte, sachte, du Draufgänger. Ich sage ja nur, dass ich weiß, wie du dich fühlst. Ich war genauso, und Dio war der größte Schuft von uns allen – “
„Das muss sich noch zeigen“, warf Hermes ein.
„Der Punkt ist, dass wir beide etwas – jemanden – gefunden haben, der uns mehr erfüllt als unser Junggesellendasein das jemals konnte. Und das kannst du auch.“
Hermes lehnte sich vor und schaute Triton in die Augen. „Lieber würde ich Zeus‘ Ziege spielen.“
Triton brach in Gelächter aus und zog so die Aufmerksamkeit der beiden Frauen auf sie. Beide standen jetzt am Kamin, hatten die Köpfe zusammengesteckt und tuschelten leise.
Hermes konnte nicht umhin, sich zu fragen, worüber die beiden redeten, und musste zugeben, dass er hoffte, sie sprächen über ihn. „Sind wir hier fertig? Ich erkundige mich besser, was der alte Bussard will.“
„Baaaaahhh. Na gut.“ Triton stand auf. „Ich werde Dio bitten, mir mit dem Wein und dem Kuchen zu helfen.“
„Ach, bevor ich es vergesse: Ich habe Michael vor kurzem
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