Ein Grieche zum Heiraten (Jenseits des Olymps - Buch 2) (German Edition)
genötigt ihn anzusprechen: „Zeus!“ Dio nickte kurz, als sein Vater ihn wahrnahm. „Ich sehe, du hast deine Frau mitgebracht. Wie nett von dir.“
Die Verengung von Zeus’ Augen bestätigte, dass er nicht gerne an Hera erinnert wurde. „Deine Stiefmutter hat eine besondere Art, ahnungslose Menschen zu nötigen, sie einzuladen.“ Er warf einen Blick zu Sophia, die die Einsicht hatte, zu lächeln: ein charmantes, süßes Lächeln, gegen das nicht einmal Zeus immun zu sein schien.
„Ich dachte, es wäre angemessen, sie einzuladen. Sie scheint so eine nette Frau zu sein. Und außerdem sind wir ja alle verwandt“, zwitscherte Sophia gutmütig.
Dio verzichtete darauf, seine Augen zu verdrehen, bemerkte jedoch, dass die Sehnen im Halse seines Vaters hervortraten, was zeigte, dass es ihn all seine Beherrschung kostete, seine abscheuliche Laune nicht an ihr auszulassen.
„Du hast recht, meine liebe Sophia“, presste Zeus stattdessen hervor.
Zu wissen, dass Heras Anwesenheit bei der Hochzeit Zeus so verärgerte, ließ Dio fast taumelig vor Freude werden. Jeder, der seinen Vater stinksauer machen konnte, war willkommen. Und das schloss seine böse Stiefmutter mit ein.
„Eine große, glückliche Familie!“ Dio grinste Sophia an, bevor er eine Bewegung in seinem Augenwinkel einfing und den Kopf drehte. „Ach, wenn das nicht die Person ist, von der wir gerade reden.“
Nur weil er froh war, dass Heras Anwesenheit Zeus verärgerte, bedeutete dies nicht automatisch, dass er sich auch mit ihr abgeben wollte. Wenn jemand eine Chance hatte, auf seinem Scheiß-O-Meter noch höher zu klettern als sein Vater, dann war Hera da auf jeden Fall im Rennen.
Hera erschien in einem figurbetonten, langen, roten Kleid, ihr langes, dunkles Haar kunstvoll auf ihrem Kopf drapiert. Sie hob eine Augenbraue, bevor sie Zeus beiseite stieß und Sophia umarmte. Sie war schön. Guten Geschmack hatte er – das musste er seinem Vater lassen. Jedoch selbst Dio – der so wenig an Liebe und Zuneigung interessiert war wie ein Straßenverkäufer an einem Gewitter mit Regen, der auf seine Waren fiel – mochte Schönheit mit einem Hauch von Wärme. Doch Heras Schönheit war aus Eis: kalt – mit Aussicht auf Hagel.
„Herzlichen Glückwunsch, meine Liebste. Du hättest es viel schlimmer erwischen können als mit Triton.“ Hera machte eine Pause und warf Dio einen Seitenblick zu, ein sicheres Indiz dafür, dass sie sogleich eine giftige Bemerkung aus ihrem Handgelenk schütteln würde: „Sei froh, dass du dich nicht in Dionysos verliebt hast!“
Bevor Dio etwas erwidern konnte, nahm Triton Heras Hand und küsste sie. „Es freut mich, dass du dem zustimmst.“ Das Funkeln in seinen Augen bestätigte, dass Triton überglücklich war und Heras bösartigen Hieb, der für Dio bestimmt war, nicht registriert hatte.
„Deiner Braut stimme ich zu“, antwortete sie spitz. „Die Wahl deines Trauzeugen lässt jedoch viel zu wünschen übrig. Das widerspricht dem Grundsatz, sich den besten seiner Freunde dafür auszusuchen, nicht wahr? Der beste Weiberheld vielleicht, obwohl ich glaube, dass dieser Titel seinem Vater zusteht.“
„Autsch, du tust mir weh, Hera!“, konterte Dio und hielt sich seine Hand an die Brust, als ob er einen Herzinfarkt erlitten hätte. Nicht, dass sie mit ihrer Bemerkung nicht einen Volltreffer erzielt hatte, denn er war, wenn es um Beziehungen ging, kein Stückchen besser als Zeus. Aus demselben Holz geschnitzt, nun ja, aus dem gleichen Knochen: dem Oberschenkelknochen, um genau zu sein. Aber er brauchte keine Erinnerung daran, wer oder was er war, vor allem nicht von Hera.
„Würdet ihr mich bitte entschuldigen? Es scheint so, als müsste ich etwas üben gehen, da gerade meine Qualifikation als Nummer Eins der Schürzenjäger in Frage gestellt wurde.“
Er ignorierte Heras zusammengepresste Lippen und war nicht einmal im Entferntesten an Zeus’ Reaktion interessiert. Er zuckte einfach mit den Schultern, als Triton den Kopf schüttelte.
Doch Sophia schenkte ihm ein charmantes Lächeln. „Die Bar ist offen“, deutete sie an.
Stumm dankte Dio ihr für ihr Verständnis, denn so sicher wie die Sonne jeden Tag aufging, trocknete seine Kehle nach zwei Minuten in der Gegenwart seines Vater und seiner Stiefmutter aus wie bei einem Sandsturm in der Sahara.
Dio schlenderte ins Wohnzimmer, wo in einer Ecke eine Bar aufgebaut worden war, und ignorierte die Buffettische, auf denen herrlich aussehende Hors d‘Oeuvres
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