Ein heißer Plan
Farbe von kräftigem Espresso. Er war groß und breitschultrig und trug einen grauen Nadelstreifenanzug unter seinem schwarzen Wollmantel. Olivia ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten, um sich davon abzuhalten, den Mann an den Aufschlägen seines Mantels zu sich zu ziehen und sich an ihn zu schmiegen. Dieses Gefühl war so unerwartet und untypisch für sie, dass es ihr Angst machte. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. In den vergangenen sieben Jahren ihrer selbst gewählten Enthaltsamkeit hatte sie sich immer auf ihren Körper verlassen können. Sicher hatte sie im Bett ein paar Liebesromane gelesen – aber darüber hinaus war nichts geschehen.
Als sie nun diesen Mann ansah, schrie alles in ihr: Vor sicht!
„Mac Valentine?“, fragte sie und war erleichtert, dass ihre Stimme ruhig und kühl klang.
Er nickte. „Ich fürchte, ich bin ein bisschen zu früh dran.“
„Nur ein paar Minuten“, beruhigte sie ihn. „Bitte, treten Sie ein.“
Als er mit federnden Schritten die Küche durchquerte, erhoben Mary und Tess sich, um ihm die Hand zu schütteln. „Es ist schön, Sie kennenzulernen, Mr. Valentine“, begrüßte Mary ihn freundlich. „Wir haben gerade eine kleine Stärkung zu uns genommen.“
„Ich verstehe.“
„Schokolade ist hier sozusagen eine Art Lebenselixier“, setzte Mary hinzu.
„Als ich das Haus betrat, habe ich mich schon gefragt, was hier so himmlisch duftet.“
Tess klopfte Olivia liebevoll auf den Rücken. „Nun, das ist das Werk unserer Küchenchefin. Olivia zaubert in der Küche, und wir kommen in den Genuss, es zu kosten.“
Sein Blick ruhte auf Olivia. „Stimmt das?“
Olivia zuckte gutmütig die Schultern. „Falsche Bescheidenheit lag mir nie – also, ja, ich bin eine verdammt gute Köchin.“
Mac Valentines dunkle Augen funkelten vergnügt, und Olivia spürte, wie ihr ein Schauer über den Rücken rieselte.
„Und in diesem Sinne“, sagte Mary, griff sich den Rest von ihrem Brownie und ihr halb volles Glas Milch, „werden Tess und ich Sie in Olivias fähige Hände übergeben. Willkommen bei No Ring Required, Mr. Valentine.“
„Danke.“
Tess schüttelte abermals seine Hand, nahm sich hinter seinem Rücken heimlich noch einen Brownie und folgte Mary hinaus.
Mühsam musste Olivia ein Lachen unterdrücken. Tess war einfach unverbesserlich! Als Mac sich den Mantel auszog und über einen leeren Stuhl hängte, deutete sie zum Tisch. „Bitte, nehmen Sie Platz.“ Sie griff nach dem orangefarbenen Teller mit den Brownies und hielt ihn ihm entgegen. „Möchten Sie einen?“
Er warf ihr einen fragenden Blick zu. „Muss ich Männchen machen und bellen?“
„Nur, wenn Sie noch einen Nachschlag möchten.“
Mac Valentine sah sie schmunzelnd an. „Ich werde es Sie wissen lassen.“ Damit nahm er sich einen Brownie vom Teller.
Olivia setzte sich und sah ihn an. Warum dieser Mann hier war, wusste sie nicht genau. Aber sie ahnte, dass es Ärger bedeutete, sich mit ihm einzulassen – und das in vielerlei Hinsicht. „Nun, Ihre Assistentin hat bei unserem Telefonat wegen des Termins nicht verraten, warum genau Sie heute hier sind. Vielleicht können Sie etwas Licht ins Dunkel bringen?“
„Selbstverständlich.“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Ich brauche Ihre Hilfe. Sie sollen mein Haus etwas wohnlicher und gemütlicher gestalten, als es im Augenblick ist.“
„Und wie genau ist es im Moment?“
„Es gibt jede Menge ungenutzten Raum.“
„Okay.“
„Ich habe Kunden von außerhalb zu mir eingeladen. Und ich möchte, dass sie sich fühlen, als würden sie einen Familienmenschen besuchen statt eines …“ Er verstummte.
Aufmunternd blickte sie ihn an. „Ja?“
Seine Lippen zuckten leicht. „Statt einer Person, die eigentlich gar nicht weiß, was der Ausdruck überhaupt bedeutet.“
„Ich verstehe.“ Und das tat sie wirklich. Schließlich arbeitete sie nicht zum ersten Mal für einen schwerreichen Junggesellen und Lebemann.
„Ich denke, es wäre gut, wenn Sie sich mein Haus selbst einmal ansehen.“
Sie nickte. Ihr Blick fiel auf den Brownie vor ihm, den er noch nicht angerührt hatte. „Alles klar. Aber Sie wissen, dass die Küche mein eigentliches Fachgebiet ist, nicht wahr?“
„Ich dachte, das ist nicht Ihr einziges Fachgebiet.“
Warum aß er ihren Brownie nicht? „Das stimmt auch, Trotzdem denke ich, dass meine Partnerin Tess vielleicht besser …“
„Nein“, unterbrach er sie brüsk.
Sie hielt inne und sah ihn
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