Ein heißer Plan
momentan ein bisschen … unsicher.“
„Tim hat so etwas erwähnt …“
„Diskretion war noch nie seine Stärke.“
„Wie kann ich dir helfen? Sag es einfach.“
„Vertrittst du immer noch die DeBolds?“
Sie nickte. „Sie sind meine besten und liebsten Klienten.“
„Ich habe gehört, dass sie sich zurzeit nach einem neuen Investmentberater umsehen, und ich möchte ihnen gerne zeigen, was ich ihnen bieten könnte.“
Avery drehte ihr Glas in den Händen. „Es wäre möglich, dass sie die Gerüchte gehört haben, Mac … Und du weißt, was sie über Familie und Werte denken. Sie wollen nicht mit einem …“
„Ich weiß, ich weiß. Deshalb habe ich vor, genau das zu sein, wonach sie suchen – und noch ein bisschen mehr.“
Skeptisch blickte sie ihn an. „Fünfsternerestaurants und solche Sachen werden sie nicht beeindrucken. Wenn du sie dazu bringen willst, eine Zusammenarbeit mit deiner Firma ernsthaft in Betracht zu ziehen, musst du mehr in Richtung …“
Er hob die Hand. „Lass mich dir zuerst erklären, was ich mir überlegt habe – dann kannst du dich entscheiden, ob du mich dabei unterstützen willst oder nicht.“
„Also gut“, entgegnete sie und nahm einen Schluck von ihrem Rotwein.
Olivia war davon ausgegangen, dass Mac Valentine in einem modernen, kühl wirkenden Haus lebte. Sie hatte sich vorgestellt, dass Glas und Stahl vorherrschten und jede Wärme fehlte.
Doch als sie nun zu der Adresse am altehrwürdigen Lake of the Isles Parkway fuhr, die er ihr gegeben hatte, war sie mehr als überrascht. Entgegen ihren Erwartungen fand sie dort ein prächtiges und dennoch bezauberndes Anwesen vor.
Nachdem sie ihren Wagen auf der schneebedeckten Auffahrt geparkt hatte, ging Olivia einige Steinstufen hinauf und klingelte an der Tür. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als ihr der Efeu und die reizenden Weinreben auffielen, die auf einer Seite an der Hauswand emporwuchsen. Die kalte Novemberbrise, die vom See her wehte, war unangenehm, und sie war froh, als endlich die Tür geöffnet wurde. Ein großer dünner Mann Ende sechzig geleitete Olivia hinein. Er stellte sich ihr als einer der Handwerker vor und sagte ihr, dass Mac in Kürze kommen würde. Damit nickte er ihr noch einmal zu, ging den langen Flur entlang und war verschwunden.
Olivia stand in der Eingangshalle von Macs Haus und betrachtete versonnen die breite Treppe und das kunstvoll geschnitzte Geländer. Unwillkürlich fragte sie sich, warum es im Haus nur wenig wärmer zu sein schien als draußen.
„Guten Morgen.“
Wie Rhett Butler schritt Mac Valentine die breite Treppe hinunter. Er trug eine Jeans und ein weißes Hemd, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte. Ihr Magen zog sich zusammen. Verstohlen betrachtete sie seine Arme. Ihr gefielen starke Arme, sie mochte die Art, wie die Muskeln spielten, wenn ihr Besitzer etwas anfasste – oder jemanden …
„Gefällt Ihnen das Haus?“, fragte er, als er zu ihr trat.
„Perfekt“, erwiderte sie. Er sah nicht nur gut aus, sondern duftete auch gut. Ein wenig nach frisch gefallenem Schnee, nach Kiefernwald … Als ihr bewusst wurde, dass ihre Gedanken abgeschweift waren, riss sie sich zusammen. In sachlichem Ton sagte sie: „Sollen wir anfangen?“
Seine Augen funkelten vergnügt, als er nickte. „Kommen Sie mit.“
Als Olivia ihm durch das Haus folgte, stellte sie fest, dass jeder Raum, den sie sich ansah, anheimelnder und einladender wirkte als der vorherige. Holzfußböden, naturbelassene Balken und warme Farben an den Wänden strahlten Behaglichkeit aus. Doch es gab ein augenfälliges Problem, auf das sie Mac nicht vorbereitet hatte – jeder Raum, vom Bad bis zum riesigen Wohnzimmer, war vollkommen leer. Es gab keine Möbel, keine Kunstgegenstände an den Wänden, kein Nippes. Gar nichts. Es war das Seltsamste, was sie je gesehen hatte. Fast wirkte es so, als wäre er gerade erst eingezogen.
„Ich erkenne langsam das Konzept“, sagte Olivia lachend, als sie schließlich in der Küche standen. „Sie, Mr. Valentine, sind ein Minimalist, wie er im Buche steht.“
„Nicht ganz.“ Er wies auf eine moderne chromblitzende Maschine. „Ich habe einen Espressoautomaten.“
Auf der Anrichte neben der Maschine standen zwei dampfende Cappuccino. Olivia nahm eine Tasse und reichte ihm die andere. „Und das ist gut. Aber es ist nicht einmal ansatzweise das, was man unter einem familientauglichen Zuhause versteht.“ Sie nahm die heiße Tasse in beide Hände. Zum ersten
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