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Ein Herz bricht selten allein

Ein Herz bricht selten allein

Titel: Ein Herz bricht selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gitta von Cetto
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natürlich Wege...«, sagte
sie.
    »Ich möchte es haben.« Franzi
hatte sich neben ihre Mutter auf den Boden gekniet und half die Scherben
aufsammeln. »Bitte, diskutiere nicht. Ich möchte es haben.«
    Sie möchte es haben! Noch
stellte Franzi sich vor, ein Kind wäre nicht viel anders als eine Puppe zum
Liebhaben und Schmusen und Schönanziehen und Herzeigen. O Kind, Franzi, es ist
nicht nur eine Frage von Haben oder Nichthaben, sondern von Durchstehen. Wir
werden es beide haben und beide durchstehen müssen.
    Wie sah es jetzt um sie aus?
Bettina in Mailand, Mutter von Bibi, Sebastian und Sibyll. Nancy und Poldi, das
junge, fortschrittliche Amerikanerpaar. Das Haus, das Fleckchen in der Sonne,
die Weinterrassen und der Esel Filippo. Und dann du, Franzi, abgesondert vom
großen Haufen, eine junge Mutter im Alleingang, nun ja, Anna Fiocati,
verwitwete Gormann, das Leben ist vielseitig.
    Franzi hatte sich beim
Aufsammeln der Scherben in den Finger geschnitten.
    »Hier, nimm mein Taschentuch«,
sagte Anna.
    Über dem Heizkörper war die
Wand schwarz. Die ganze Wohnung müßte längst neu gestrichen werden.
    »Weißt du, wir könnten den
Maler kommen lassen, wenn wir zu Poldis Hochzeit nach Amerika fliegen«, sagte
sie.
    »Im Januar... Das sieht doch
dann schon jedes Kind! Ich fliege nicht«, erklärte Franzi.
    »Und wie du fliegst! Frank lädt
uns ein dazu. Du wirst doch deine alte, gebrechliche Mutter nicht allein über
den weiten Ozean fliegen lassen.«
    Eine rasche Bewegung huschte
über Franzis bekümmertes Gesicht, nistete sich in den Augenwinkeln ein und
wurde dort zu einem scheuen, erstaunten Lächeln, als sähe sie Anna zum
erstenmal.
    Anna malte sich die Hochzeit in
Amerika aus. So schreiten wir also letzten Endes doch noch zum Traualtar, Frank
und ich, wenn auch nur hinter unseren Kindern. Wir lassen uns nicht
unterkriegen, wir sind immer noch da, und zeitweise sogar brauchbar. Ob Poldi auf
dem Weg zum Stockamerikaner war? Susan als Brautmutter würde Unglaubliches
leisten in bezug auf ihre Kostümierung. Man würde das moderne junge Paar nach
altem Brauch mit Reis bewerfen, so wie die beiden sich nach altem Brauch
liebten. Und etwas abseits von ihren Geschwistern würde Franzi, das Küken,
stehen. Sie würde ihr Kind haben, ihren Kummer und ihre Freuden.
     
    ENDE

 

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