Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hund zu Weihnachten

Ein Hund zu Weihnachten

Titel: Ein Hund zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Kincaid
Vom Netzwerk:
Hund zum Abendessen herein, es gibt Rippchen. Du weißt ja, wie gerne Fido Rippchen mag. Falls etwas übrig bleibt, bring es deinem Vater auf die Veranda hinaus, und wenn du ihn das nächste Mal siehst, dann grüß ihn von mir.«
    Als es Zeit fürs Abendessen, oder wie mein Großvater sich auszudrücken pflegte, fürs »Nachtmahl« war, ging ich an unserer südlichen Veranda vorbei und trat durch den Hintereingang ins Haus. Ich setzte mich auf die Bank im Vorraum und zog meine matschigen Stiefel und die dreckige Arbeitshose aus. Ich konnte hören, wie sich Mary Ann und Todd am Küchentisch unterhielten. Er war schon in die Hundeverhandlungen mit seiner Mutter eingetreten. Wie ich vermutete, war nicht viel Überzeugungskraft notwendig. Zu Mary Anns Ehre muss ich zugeben, dass es immerhin zehn oder fünfzehn Sekunden dauerte, bis sie mich ins politische Aus manövrierte.
    »Ja, Todd, ich kann verstehen, warum du gerne einen Hund möchtest, und nein, ich kann nicht verstehen, warum er dagegen ist. Wie du sagst, ist es ja nur für eine Woche, und danach kann man den Hund wieder zurückbringen, wenn es nicht funktioniert. Ich habe im Radio davon gehört und finde, das ist wirklich eine tolle Sache für diese armen Hunde.«
    »Ich würde mich gut um ihn kümmern, Mom.«
    »Natürlich würdest du das. Das weiß dein Vater auch. Wir müssen ihn einfach noch ein wenig bearbeiten, nicht wahr?«
    »Gibt es denn einen Grund, warum ich diesen Hund nicht haben darf?«, hörte ich Todd fragen.
    »Nein, überhaupt keinen«, antwortete sie.
    Die Diskussion, die ich eigentlich mit Todd hatte führen wollen, hatte nun in meiner Abwesenheit stattgefunden. Bei uns zuhause herrscht keine Demokratie. Es herrscht eine gütige Tyrannei. Königin Mary Ann hatte gesprochen.
    Ich stand von meiner Bank im Vorraum auf und ging in die Küche, zog meine Lederhandschuhe aus, legte sie auf den Küchentisch und stürzte mich in die Verhandlungen. »Ich weiß, dass es eine Menge Gründe gibt, warum man es auf einen Versuch ankommen lassen sollte, aber ich bin trotzdem noch nicht sicher, ob das eine gute Idee ist.«
    Todd war von meinen Bedenken nicht sonderlich beeindruckt. »Im Radio haben sie gesagt, dass es eine gute Idee ist.«
    »Ja, ich weiß, dass sie das im Radio gesagt haben, aber ich möchte das trotzdem selbst entscheiden. Könntet ihr zwei mir die Zeit dazu lassen?«
    »Ja«, sagte Todd ohne Überzeugung.
    Ich lächelte ihn an und meinte: »Warten ist schwer, was?«
    »Ich kann nicht warten.«
    »So in Eile?«
    Er merkte, dass ich ihn ärgern wollte, lächelte auch und wiederholte: »Ich kann nicht warten.«
    »Sie haben heute Abend schon geschlossen. Meinst du, wir sollten die Notrufnummer wählen und uns  nach dieser Aktion erkundigen, oder können du und deine Mutter bis morgen früh damit warten, die Sache weiterzuverfolgen?«
    Er hielt inne, und es war klar, dass er ernsthaft erwog, die Notrufnummer zu wählen.
    »Todd!«, rief ich. Er schien die Alternativen noch einmal zu überdenken und sagte schließlich: »Ich glaube, ich kann warten.«
    An diesem Abend, als Todd ins Bett gegangen war, diskutierten wir weiter über das Thema.
    »Mary Ann, ich bin bereit, mir die Sache mit dem Weihnachtshund durch den Kopf gehen zu lassen, aber ich brauche mehr Einzelheiten.« Ich holte tief Luft und sprach ein heikleres Thema an: »Ich bin etwas irritiert von der Art, wie du die Sache mit Todd geregelt hast.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst«, antwortete sie mit der Unschuld eines Frühlingslammes. Das war eine Ablenkungsstrategie, die sie sich für die seltenen Gelegenheiten vorbehielt, wenn sie wusste, dass ich Recht hatte.
    »Todd und ich hätten uns über diese Aktion unterhalten müssen. Wir hätten uns einigen müssen, verstehst du, darüber diskutieren.«
    »Habe ich euch davon abgehalten, darüber zu diskutieren?«, fragte sie, obwohl sie genau wusste, dass sie an der Sache vorbeiredete.
    »Als ich hereinkam, hast du mit Todd bereits Welpenfutter in eine silberne Schüssel gefüllt, das weißt du genau.« Es machte mir keinen Spaß, mit meiner Frau zu streiten, aber ich fand, dass sie sich nicht fair verhalten hatte.
    »George, wovon redest du? Ich habe nichts dergleichen getan. Ich habe nur Todds Gefühle ernst genommen. Gib doch einfach zu, dass du Todd nichts abschlagen kannst. Jetzt mach bitte nicht mich dafür verantwortlich, dass du unfähig bist, streng mit ihm zu sein.«
    Mir fiel auf, dass sie ihre Taktik geändert

Weitere Kostenlose Bücher