Ein Kurs in Wundern
beinhaltet. Für das Ego bedeutet irgend etwas geben, dass du
ohne es auskommen musst. Wenn du Geben mit Opfern assoziierst, gibst du nur deshalb, weil du glaubst, irgendwie
etwas Besseres zu bekommen und deshalb ohne das, was du gibst, auskommen zu können. »Geben, um zu bekommen«
ist ein unentrinnbares Gesetz des Ego, das sich selbst immer in bezug zu anderen Egos bewertet. Daher beschäftigt es
sich ständig mit dem Glauben an den Mangel, der es hervorrief. Seine ganze Wahrnehmung, dass andere Egos wirklich
sind, ist einzig ein Versuch, sich selbst davon zu überzeugen, dass es wirklich ist.»Selbstachtung«, wie das Ego sie
versteht, heißt nichts anderes, als dass das Ego sich dahingehend irregeführt hat, seine Wirklichkeit zu akzeptieren, und
deshalb vorübergehend weniger räuberisch ist. Diese »Selbstachtung« ist immer anfällig für Krisen, ein Begriff, der sich
auf jede wahrgenommene Bedrohung der Existenz des Ego bezieht.
7.
Das Ego lebt buchstäblich von Vergleichen. Gleichheit liegt jenseits dessen, was es erfassen kann, und
Nächstenliebe wird unmöglich. Das Ego gibt nie aus dem Überfluss heraus, weil es als Ersatz dafür gemacht wurde. Das
ist der Grund, weshalb das Konzept des »Habenwollens« im Denksystem des Ego aufkam. Begierden sind Mechanismen
des »Habenwollens« und stellen das Bedürfnis des Ego dar, sich selber zu bestätigen. Das gilt genauso für die
körperlichen Begierden wie für die sogenannten »höheren Egobedürfnisse«. Leibliche Begierden sind nicht körperlichen
Ursprungs. Das Ego betrachtet den Körper als sein Zuhause und versucht, sich durch den Körper zu befriedigen. Aber
die Idee, dass dies möglich ist, ist eine Entscheidung des Geistes, bei dem völlige Verwirrung darüber eingetreten ist, was
wirklich möglich ist.
8.
Das Ego glaubt, es sei völlig auf sich gestellt, was lediglich eine andere Beschreibung dessen ist, wie es entstanden
zu sein vermeint. Das ist ein so beängstigender Zustand, dass es sich nur noch an andere Egos wenden, und versuchen
kann, sich mit ihnen in einem schwachen Identifikationsversuch zu vereinigen oder sie in einer ebenso schwachen
Kraftdemonstration anzugreifen. Allerdings steht es ihm nicht frei, die Prämisse in Frage zu stellen, weil die Prämisse
sein Fundament ist. Das Ego ist die Überzeugung des gespaltenen Geistes, dass er völlig auf sich gestellt ist. Die
unablässigen Versuche des Ego, die Anerkennung des reinen Geistes zu erlangen und auf diese Weise seine eigene
Existenz zu begründen, sind nutzlos. Der reine Geist ist sich in seiner Erkenntnis des Ego nicht bewusst. Er greift es
nicht an; er kann es sich einfach überhaupt nicht denken. Während das Ego sich des reinen Geistes ebenso wenig
bewusst ist, nimmt es dennoch wahr, dass es von etwas Größerem als es selbst zurückgewiesen wird. Deshalb muss
Selbstachtung im Sinne des Ego wahnhaft sein. GOTTES Schöpfungen erschaffen keine Mythen, obwohl das
schöpferische Bemühen auf Mythologie gerichtet werden kann. Das geht allerdings nur unter einer Bedingung: Was es
dann macht, ist nicht mehr schöpferisch. Mythen gehören ganz dem Bereich der Wahrnehmung an und sind in ihrer
Form derart doppeldeutig und ihrem Wesen nach so typisch gut und böse, dass sogar der wohlwollendste Mythos nicht
ohne furchterregenden Beiklang ist.
9.
Mythen und Magie stehen in enger Verbindung zueinander, da Mythen sich gewöhnlich auf die Ursprünge des Ego
beziehen und Magie auf die Kräfte, die sich das Ego zuschreibt. Mythologische Systeme enthalten gewöhnlich
irgendeinen Bericht über die »Schöpfung« und bringen diesen mit ihrer besonderen Form der Magie in Verbindung. Der
sogenannte »Kampf ums Überleben« ist nur das Ringen des Ego um Selbsterhaltung und seine Deutung seiner eigenen
Anfänge. Diese Anfänge werden gewöhnlich mit der körperlichen Geburt in Verbindung gebracht, weil man schwerlich
behaupten kann, dass das Ego schon vor jenem Zeitpunkt existierte. Die »religiöser« orientierten Egoanhänger glauben
vielleicht, dass die Seele vorher existierte und dass sie nach einem vorübergehenden Fall in das Egoleben weiter
existieren wird. Einige glauben sogar, dass die Seele für diesen Fehltritt bestraft werden wird. Die Erlösung betrifft
jedoch nicht den reinen Geist, der nicht in Gefahr ist und nicht erlöst zu werden braucht.
10. Die Erlösung ist nichts anderes als »Rechtgesinntheit«, die nicht die EINSGESINNTHEIT des
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