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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Statue im Schwarzweißkontrast, aus zerklüftetem Granit und Jungmädchenträumen geschlagen. Sein Gesicht war nicht wirklich schön; die Nase schmal und gekrümmt, die Lider schwer, die Wangenknochen breit und kräftig, die Wangen selbst eingefallen. Er verströmte eine derartige Kälte und Macht, dass Eleanor sich am liebsten in ein zitterndes, ängstliches kleines Knäuel verwandelt hätte.
    Dann lächelte er, und ihr stockte vor Ehrfurcht der Atem.
    Dieser Mund … dieser prachtvolle, sinnliche Mund. Seine Lippen waren voll, zu voll, und breit, zu breit. Seine Zähne waren weiß, strahlend und kräftig wie die eines Wolfs. Er sah wie ein Mann aus, der das Leben nur selten amüsant fand, aber Eleanor fand er amüsant. Und sie stellte entsetzt fest, dass sie nach wie vor auf dem Hocker stand, eines seiner Bücher lesend und der bitteren Wirklichkeit ausgeliefert. Einer Wirklichkeit, in der sie als Hochstaplerin auftreten und diesen Mann bei Laune halten musste, bis die echte Duchess eintraf.
    Bei Laune halten? Ihn? Wohl kaum. Nichts würde ihn bei Laune halten. Nichts, bis auf … was immer es war, das er wollte. Und sie war nicht so dumm, dass sie geglaubt hätte, das zu wissen.
    Momentan war es schlicht Realität, dass sie vom Hocker steigen und ihre Knöchel seinen Blicken preisgeben musste. Er würde nicht wegsehen. Er musterte sie permanent und begutachtete ihre Figur mit einer Anerkennung, die, gerade weil sie so subtil war, zu eindringlich wirkte. Sein Blick lief konzentriert ihren Rücken entlang, über ihr Hinterteil die Beine hinunter. Eleanor befiel der Verdacht, dass er wusste, wie sie in Unterwäsche aussah – ein enervierendes Gefühl.
    Also gut. Sie durfte ihn nicht noch länger anstarren. Sie klappte das Buch zu. In einem Tonfall, von dem sie hoffte, er werde sich gelassen anhören, sagte sie: »Mr. Knight, ich habe mich in Ihrer vorzüglichen Bibliothek bestens unterhalten.« Sehr ruhig. Unerhört zivilisiert . Sie wies mit der Hand die Wand entlang. »Sie besitzen eine große Auswahl an Titeln.« Geistlos .
    Er sagte immer noch nichts. Er reagierte mit keinem Wort und keiner Geste auf ihren Konversationsversuch.
    Sein Schweigen ließ sie resigniert eine Schulter hochziehen. Falls er vorhatte, sie einzuschüchtern, machte er das exzellent. Als sie gerade wieder etwas sagen wollte – sie wusste nicht was, irgendetwas, das diese Bestie samt ihres Dünkels zermalmte -, kam er auf sie zu.
    Sie wusste sofort, dass die Bezeichnung zutraf. Er war eine Bestie. Er bewegte sich wie ein Panther auf der Pirsch, geschmeidig und langbeinig. Je näher er kam, desto größer erschien er ihr, hoch gewachsen und breitschultrig. Er war wie ein Naturereignis, ein weites Meer, ein zerklüfteter Berg – oder eine Bestie, eine riesige skrupellose Bestie, die ihre Klauen bis zum Angriff verborgen hielt.
    Mein Gott, Madeline, was hast du mir eingebrockt? , dachte die Hochstaplerin in einem Anfall von Panik.
    Dann stand er neben ihr. Eleanor spähte in ein Gesicht herab, das von bleichem Haar gerahmt war; ein Heiligenschein aus Haar, der mit scharfen Gesichtszügen und gebräunter Haut kontrastierte. Sie fragte sich, ob er seine Klauen jetzt ausfahren würde.
    Langsam fasste er hinauf und legte die großen Hände um ihre Taille. Die Berührung war wie die Hitze des Feuers nach einem langen Winter. Kein Mann hatte sie je berührt. Und erst recht keine Bestie von solch sagenhafter Größenordnung, ein skrupelloser Mann, der glaubte, er könne sich seinen Platz in der geschlossenen Gesellschaft des englischen Hochadels mit Geld erkaufen. Doch er berührte sie tatsächlich. Er drückte seine Hände in ihr Fleisch, als wolle er sie auf ihre Tauglichkeit prüfen, und aus seiner Miene zu schließen, war sie tauglich. Mehr als nur tauglich, erfreulich.
    Und sie? Ihre Sinne sogen ihn mit einer Gier in sich auf, die Eleanor zugleich befriedigte und verlegen machte. Sie holte kontrolliert Luft, ein zu tiefer Atemzug hätte sie möglicherweise spontan Feuer fangen lassen. Sein Duft trug zu ihrem Unbehagen bei. Er duftete wie … oh, wie die frische Luft der Alpen. Wie ein Zedernhain im Libanon. Wie ein Mann, der einer Frau Vergnügen bereiten konnte … aber woher wollte sie das wissen? Sie war unberührt wie der wirbelnde Schnee und würde es vermutlich bis ans Ende ihrer Tage bleiben.
    Keiner heiratete eine vierundzwanzigjährige Gesellschafterin, die keine Mitgift mitbrachte und ebenso keine in Aussicht hatte.
    Mr. Knight packte

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