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Ein Kuss Vor Mitternacht - Historical Gold Bd 221

Ein Kuss Vor Mitternacht - Historical Gold Bd 221

Titel: Ein Kuss Vor Mitternacht - Historical Gold Bd 221 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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fühle mich im Witwenstand ausnehmend wohl, Euer Gnaden.“
    „Euer Gnaden? Nach all den Jahren? Ich habe Sie wieder einmal gekränkt, richtig? Dazu habe ich offenbar eine unselige Neigung.“
    „Ja, darin scheinen Sie ein besonderes Geschick zu haben“, antwortete Francesca leichthin. „Aber ich fühle mich nicht gekränkt. Andererseits frage ich mich … benötigen Sie meine Hilfe?“
    Er lachte. „Gott bewahre, nein. Ich betreibe nur Konversation.“
    Francesca sah den Duke forschend an. Wieso schnitt er dieses Thema an? Waren ihm Gerüchte über ihre Erfolge als Heiratsvermittlerin zu Ohren gekommen? In den vergangenen Jahren hatte sie mehr als nur einem Elternpaar hilfreich zur Seite gestanden, das für ihre Tochter einen Ehemann suchte. Selbstverständlich hatten die Eltern sich mit einem großzügigen Geschenk erkenntlich gezeigt, nachdem Francesca die junge Dame unter ihre Fittiche genommen und sie durch die kniffligen Untiefen gesellschaftlicher Gepflogenheiten geleitet und schließlich in die Arme des erwünschten Heiratskandidaten geführt hatte. Solche Erkenntlichkeiten waren von beiden Seiten mit höchster Diskretion behandelt worden. Francesca hatte keine Ahnung, auf welche Weise durchgesickert sein könnte, dass ein gewisser silberner Tafelaufsatz oder ein kostbarer Rubinring den Besitzer gewechselt hatte, bevor er beim Pfandverleiher gelandet war.
    Francesca glaubte einen Funken Neugier in den Augen Rochfords zu entdecken und beeilte sich um eine Richtigstellung. „Zweifellos haben Sie keine Hilfe nötig.“
    „Nein, wahrhaftig nicht. Ich kenne zu viele Furcht einflößende Mütter, die danach streben, ihre Töchter glänzend zu verheiraten, und verzichte gerne auf die Bemühungen eines Vermittlers.“
    „Es ist geradezu erschreckend“, sagte Francesca, „was Mütter alles falsch machen in ihrem Bestreben, ihre Töchter zu verheiraten. Nicht nur Lady Cuttersleigh. Betrachten Sie nur die Mädchen da unten.“
    Sie wies mit dem Fächer in die Richtung dreier Damen, die neben einer ausladenden Topfpalme standen. Die ältere in einem purpurfarbenen Ballkleid wurde von zwei jungen Mädchen flankiert, deren unglückselige Ähnlichkeit zu ihr darauf schließen ließ, dass es sich um ihre Töchter handelte.
    „Ausnahmslos Damen ohne Schönheitssinn und Stilempfinden, die sich selbst nicht zu kleiden wissen, lassen es sich nicht nehmen, die Garderobe ihrer Töchter zu bestimmen“, stellte Francesca fest. „Schauen Sie nur, die pummelige Person steckt ihre Töchter in fades Lavendelblau, wodurch ihre blassen Gesichter noch teigiger wirken, und zu allem Überfluss werden sie auch noch mit unnötigem Zierrat herausgeputzt. Mit all den Rüschen, Schleifchen und Spitzenwolken sehen sie aus wie steife Teepuppen. Und ständig redet sie auf die bedauernswerten Geschöpfe ein und lässt keine zu Wort kommen.“
    „Ja, ich verstehe“, antwortete Rochford. „Das scheint mir ein extremes Beispiel zu sein, wobei ich allerdings nicht glaube, dass diese Mauerblümchen ohne die aufdringliche Frau Mama bessere Chancen hätten.“
    Francesca gab einen geringschätzigen Laut von sich. „Ich würde das schaffen.“ „Aber, meine Liebe …“ In seinen dunklen Augen blitzte heiterer Spott.
    Francesca zog eine Braue hoch. „Sie zweifeln daran?“
    „Ihr erlesener Geschmack und Ihr diplomatisches Geschick in allen Ehren“, entgegnete er mit einem spöttischen Lächeln. „Aber manche Fälle sind hoffnungslos; in einem solchen Fall hätten selbst Sie keinen Erfolg.“
    „Sie irren. Würde ich mich um irgendein unscheinbares Mauerblümchen kümmern und für seine Zukunft verantwortlich sein, trüge es am Ende der Saison einen Verlobungsring am Finger“, erwiderte sie, ohne nachzudenken.
    Der Duke versuchte, nicht allzu selbstgefällig zu lächeln. „Wollen wir eine Wette darauf abschließen?“
    Francesca wusste, dass es töricht war, sich darauf einzulassen, brachte es aber nicht über sich, vor seinem aufreizenden Gebaren einen Rückzieher zu machen. „Warum nicht?“
    „Jedes beliebige Mädchen dort unten?“, hakte er nach.
    „Jedes.“
    „Und Sie nehmen es unter Ihre Fittiche und verloben es – mit einem angemessenen Herrn, wohlgemerkt – bis zum Ende der Saison?“
    „Ja.“ Francesca, die noch nie einer Herausforderung aus dem Weg gegangen war, begegnete seinem Blick mit kühler Gelassenheit. „Und Sie wählen das Mädchen aus.“
    „Fragt sich nur, was der Wetteinsatz sein soll. Mal sehen …

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