Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands
Das Buch
Gisbert Haefs, der mit seinem gefeierten Karthago-Roman Hannibal das Genre des historischen Romans für sich eroberte, zeichnet hier das Heldenleben des göttlichen Alexander. Aber, und das versteht sich bei Haefs von selbst, auf höchstmenschlicher Ebene. Er haucht der Antike, die oft genug durch mythische Verklärung verstellt ist, vielfarbiges Alltagstreiben ein. Das Buch beginnt mit dem Besuch des Makedoniers Peukestes beim sterbenden Aristoteles. Peukestes hat den Plan gefaßt, das Leben Alexanders zu schreiben. Er begehrt von dem ehrwürdigen Helden-Erzieher alles über dessen ehemaligen Zögling zu erfahren, über den Vater Philipp, die Mutter Olympias und über alle, die mit ihm auszogen, die Welt zu erobern. Der vom nahen Tod gezeichnete größte aller Philosophen läßt sich zögernd auf das Anliegen ein: » Vielleicht vielleicht ist es eher Stoff für ein Satyrspiel oder eine Komödie, ein Epos, eine Tragödie. Weniger für eine wahrheitsgetreue Darstellung. Vielleicht solltest du, statt trockener Wahrheiten zu schreiben, die Geschichte auf erfundene und wirkliche Charaktere aufteilen und sie reden und handeln lassen. Es wäre eine kunstfertige Form der Lüge. Aber vielleicht ist für diese Belange eine ordentlich gearbeitete Lüge die einzig mögliche Wahrheit . «
» Alexander ist ein veritabler Spionageroman, ein Politthriller, Schlachtengemälde, Helden-Epos und Schelmenstück, Parodie auf antike Chroniken, selbst antike Chronik, wundersames Mysterienspiel, philosophischer Diskurs, Reisebeschreibung und anderes, oft ironisch gebrochen, mit Anspielungen von Schiller bis Asterix durchsetzt. Aber beileibe kein unernster Bilderbogen für kindliche Gemüter . « Frankfurter Rundschau
Der Autor
Gisbert Haefs, 1950 in Wachtendonk am Niederrhein geboren, lebt und schreibt in Bonn. Als Übersetzer und Herausgeber ist er unter anderem für die neuen Werkausgaben von Ambrose Bierce, Rudyard Kipling, Jorge Luis Borges und zuletzt Bob Dylan zuständig.
Zu schriftstellerischem Ruhm gelangte er nicht nur durch seine Kriminalromane, sondern auch durch seine farbenprächtigen historischen Werke Hannibal , Alexander und Troja . Im Heyne Verlag erschien zuletzt Die Mörder von Karthago und Alexanders Erben .
GISBERT HAEFS
ALEXANDER
Der Roman der
Einigung Griechenlands
» HELLAS «
WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN
HEYNE ALLGEMEINE REIHE
Nr 01 / 9321
Vollständige Taschenbuchausgabe 03 / 2013
Der Titel erschien bereits in der Allgemeinen Reihe und liegt hier in neuer Ausstattung vor
Copyright © 1992 by Gisbert Haefs
Copyright © 1992 by Haffmans Verlag AG, Zürich
Copyright © der Taschenbuchausgabe by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
Copyright © 2013 dieser Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlagillustration und Umschlaggestaltung: © Nele Schütz Design, München
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
ISBN 978-3-641-08656-5
www.heyne.de
Für Material, Rat, Hilfe und Belehrung Dank an: Gabriele Beer, Daniela Edelburg, Ralph Korf, Stephan Opitz, Thomas Schühly, Oliver Stone, Ernst Voggenreiter, Gerhard Wirth und besonders Wolfgang Will– chaire.
» Wie ich vernahm, ließ Alexander sich auf all seinen Wegen von sechs Gruppen von Menschen begleiten: Eisenkauende Schwertkämpfer, von denen er einige Tausend um sich hatte; Beschwörer, die mit ihrem Zauber selbst den Bann Haruts zu lösen vermochten; Sprecher und Dolmetscher, die mit dem Glanz ihrer Beredsamkeit der Sonne ihre Röte raubten; Weise, deren Scharfsinn so fein war, daß ich mich nicht damit plagen mag, darüber nachzudenken; asketische Greise von rechter Gesinnung, die nachts Gottes Hilfe erflehten; und schließlich Gottesboten, zu denen er seine Zuflucht nahm.«
Nizami, Iskandar-Namah
» Es hat der Autor, wenn er schreibt,
So was Gewisses, das ihn treibt.
Der Trieb zog auch den Alexander
Und alle Helden miteinander. Drum schreib ich auch allhier mich ein:
Ich möcht nicht gern vergessen sein.«
Goethe, In das Stammbuch
von F. W. Moors
1 .
Die Lüge des Aristoteles
Östlich der Acharnai-Straße, am Rand des Berghangs, schoben und zerrten Sklaven den Abfall Athens zu einer Senke zwischen Felsen. Nächtlicher Regen hatte den Boden aufgeweicht; einige der Männer waren so verdreckt, daß weder ihre helle Haut noch die in die Schultern eingebrannten Eulen zu erkennen waren. Vier skythische Bogenschützen, angekaufte Ordner der Stadt, bewachten sie.
Noch immer
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