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Ein leicht versalzenes Jahr

Ein leicht versalzenes Jahr

Titel: Ein leicht versalzenes Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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Bierwagen. Die Mädchen begrüßen mich mit Küsschen und Anja mich den Worten »Lange nicht gesehen und doch wiedererkannt.«
Sie mault tatsächlich noch immer mit mir. Egal. Ich habe nicht vor, Glühwein zu trinken und geselle mich zu Buche und seiner Frau, die mit ihren Kindern bei Martin, Julian und meinen Enkel stehen.
   »Geht es dir nicht gut?«, flüstert Ute mir leise zu. »Du siehst so abgekämpft aus.«
   »Ich bin nur ein wenig alltagsmüde. Am Dienstag geht es endlich für einige Tage in den Kurzurlaub. Da werde ich wieder Energie tanken.«
Daraufhin verzieht Martin unmittelbar das Gesicht.
   »Was? Etwa nicht?«
   »Später, Lotte. Lass uns jetzt den Abend genießen. Oh, schau mal, Sunny kommt.« 
Netter Versuch, Seibert. Aber dein Ablenkungsmanöver ist gescheitert.
   »Spuck es aus! Wir fahren nicht, oder?«
   »Es tut mir wirklich leid, Lotte. Aber ich kann unmöglich.......«
Ich lasse ihn wortlos stehen und gehe allein zum Feuer. Besser du bleibst heute Abend auf Abstand zu mir, Martin. Ich bin gerade so wütend auf dich, dass ich dich am liebsten in die meterhohen Flammen schubsen möchte.
   »Sei nicht sauer auf ihn. Martin hat im Moment wirklich arge Probleme in der Firma.«
Die sanfte Stimme, die beruhigend auf mich einwirken will, gehört O.J. Ich bekomme einen flüchtigen Wangenkuss und frage ihn nach seiner Bienenkönigen.
   »Ich bin mit meiner Exfrau und den Mädchen gekommen. Maja ist Vergangenheit.«
   »Welche Probleme hat Martin?«
   »Es hat mit Corinna zu tun. Lass es dir selbst von ihm erklären. Ich habe schon zu viel gesagt.«
   »Und du und deine Ex seid wieder...«
   »Gott bewahre. Ich habe sie nur mitgebracht, weil doch jetzt Hexenverbrennung Saison ist....Heute ist das Miststück fällig.«
Ich fange sofort an zu kichern.
   »Komm, schöner Mann. Ich gebe dir ein Bier aus.«

Zentimeter für Zentimeter rückt Martin näher. Mit seinem Dackelblick versucht er auf Tuchfühlung zu gehen. Er legt seine Arme um mich und flüstert, ich solle doch Anja fragen, ob sie mich nicht begleiten will.
   »Wegen mir sollst du nicht auf den Urlaub verzichten.«
Anja? Auf keinen Fall. Mein Blick fällt in Richtung Glühweinstand und ich will nicht glauben, was ich sehe. Wen ich sehe! Mr. Salsa nebst Gattin in lockerer Plauderstimmung mit der Wirtin. Gerald scheint sich am Anblick dieses Trios nicht zu stören. Er ist also noch immer nicht im Bilde.

Buchwalds, O.J. und auch Julian verabschieden sich. Die Kinder sind müde. Ich möchte auch aufbrechen. Schließlich habe ich noch Vorbereitungen für das Osterfrühstück zu treffen. In ungewohnter Art zögert Martin unseren Aufbruch immer wieder hinaus. Ich ahne schon, dass er sich dem anstehenden Gespräch entziehen will.
   »Fahr doch schon vor. Ich komme mit Sunny nach.«
   »Sunny würde sich ohne die Anwesenheit ihres Vater sicher besser amüsieren.«
Ich gebe ihr meinen Schlüssel und sage »Bis spätestens morgen früh. Frühstück ab elf. Viel Spaß noch heute Abend.«

Martin will sich gleich ins Bett begeben. Nix da, mein Lieber. Erst wirst du mir Rede und Antwort stehen.
   »Ich hab schon einem im Tee. Lass uns morgen sprechen.«
   »Was ist in deiner Firma los?«
   »Ach, Lotte. Das Übliche. Bis Pfingsten habe ich alles geregelt und dann holen wir den Urlaub nach. Okay? Also bitte komm ins Bett. Ich bin wirklich müde.«
   »Was hat Corinna mit deinen Problemen zu tun?«
Ich höre ihn laut schnaufen und sehe, wie er mit den Augen rollt.
   »Das hast du mal wieder von O.J., oder? Dieser Mann ist das reinste Waschweib. Ich frage mich, was er damit bezweckt. Warum hat er nur solchen Spaß daran, Unfrieden zwischen uns zu stiften.«
   »Also? Welche Rolle spielt Corinna in diesem Spiel?«
   »Ich habe sie zurückgeholt.«
   »Sag das nochmal!«
   »Ich hatte keine andere Wahl. Sie war dabei, uns ernsthafte Konkurrenz zu machen. Zwei unserer Großkunden sind bereits zu ihr gewechselt.«
   »Hast du denn keine Konkurrenzausschlussklausel mit ihr vereinbart?«
   »Dann wäre mein Handeln ja wohl jetzt überflüssig.«
   »Wie blöd kann man nur sein!«
   »Bleib sachlich und reg dich ab!«
   »Ich bin gerade erst dabei, mich aufzuregen. Soll das Ganze jetzt etwa wieder von vorne losgehen? Und seit wann weißt du es schon? Ist das etwa die hochgepriesene Offenheit, die wir uns versprochen haben? Morgen auf den

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