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Ein leises boeses Fluestern

Ein leises boeses Fluestern

Titel: Ein leises boeses Fluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodus Carroll
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setzten Max und Louise sich zum Ausruhen auf die Bank der unteren Veranda.
    Obwohl Louise einen roten Kopf hatte und schwitzte, zog sie ihre dicke Strickjacke enger um sich. »Es ist kalt hier«, meinte sie. »In diesem Haus gibt es Ecken, wo man erfrieren kann, und diese Veranda mit ihrem roten Ziegelboden ist auch so eine.« Sie machte Anstalten, in den Sonnenschein zurückzukehren.
    Max berührte ihren Arm. »Ich möchte mit dir über Clarissa sprechen.«
    Louise ließ sich wieder auf die Bank sinken und sah ihn erwartungsvoll an.
    »Warum kann sie nicht mit den anderen Mädchen im Internat wohnen?«
    »Weil ihre Mutter nicht allein sein will. Sie sagt zwar, das Kind braucht ein Heim, und es wird sich in einem Internat einsam fühlen. Aber der wirkliche Grund ist, daß sie das Kind bei sich behalten möchte. Wo der Herr soviel reist, möchte sie nicht allein sein.«
    Louise sah hinaus auf den Rasen, wo die Kinder wieder zu spielen begonnen hatten. Schließlich fuhr sie fort: »Und dann reist Mrs. Stackpole ihrem Mann nach Aruba nach und überläßt das Kind in diesem großen Haus sich selbst. Das kommt mir nicht recht vor. Sieh dir Clarissa an, wie sie da mit ihren Freundinnen herumspringt. Sie ist die Hübscheste und die Klügste. Natürlich sind wir beide da und kümmern uns um sie, aber sie braucht die Gesellschaft von Mädchen in ihrem Alter. Sie ist noch ein Kind. Sie muß Spielgefährten haben. Die Schuldirektorin sagt, die Mädchen können nur bei besonderen Gelegenheiten, wie einer Geburtstagsparty, herkommen. Was soll Clarissa in der übrigen Zeit so ganz allein anfangen?«
    »Ihre Eltern kommen in drei Wochen nach Hause«, erwiderte Max. »Sie werden nicht wollen, daß sie den ganzen Sommer ohne Freundinnen verbringt.«
    Louise nestelte an ihrer Strickjacke. »Du glaubst immer nur das beste von den Leuten. Wahrscheinlich werden sie einen Lehrer anstellen, der ihr irgendeine Sprache beibringen muß, die sie nie brauchen wird.«
    »Clarissa ist heute nachmittag allein weggegangen«, berichtete Max. »Nur für eine Minute. Als hätte jemand ihren Namen gerufen … aber keiner –«
    »Hör auf!« Louise erhob sich unvermittelt. »Ich habe nie an diese Geschichten geglaubt, und ich habe keine Lust, darüber zu sprechen. Du solltest auch gescheiter sein, als etwas aufzurühren, was längst vergessen ist.«
    Max schloß die Augen und versuchte, seine Gedanken zu sammeln. »Ich hatte so ein komisches Gefühl dabei. Ich wollte, Clarissas Eltern wären hier. Dann sähe alles anders aus.«
    »Wieso sähe dann alles anders aus? Was haben ihre Eltern damit zu tun? Nichts wird geschehen nach all diesen Jahren.«
    Louise marschierte über den Rasen davon, denn der Schulbus war angekommen, um die Mädchen ins Internat zurückzubringen. Die Party war zu Ende.
    Es wurde dämmerig. Max, Clarissa und Louise räumten die Teller und die Leinenservietten zusammen und trugen das übriggebliebene Essen in die Küche.
    Die Dunkelheit brach schnell herein. Im Gras begannen die Grillen zu zirpen.
    Clarissa und Louise standen zusammen auf dem Rasen und falteten das lange weiße Tischtuch zusammen. »Wer waren die Zwillinge?« fragte Clarissa. »Wer waren der Junge und das Mädchen, die nicht mit uns spielen wollten?«
    Louise drückte das Tischtuch an sich.
    »Sie waren gar nicht nett zu mir«, fuhr Clarissa fort. »Sie wollten beide nicht mit mir reden.«
    Louise sandte Max einen Blick zu. Ihre Lippen waren fest aufeinandergepreßt. »Es waren keine Zwillinge da, Kind. Es ist nicht hübsch, wenn kleine Mädchen etwas erzählen, was nicht stimmt. Niemand war da …« Sie eilte davon und verschwand im Haus.
    Max und Clarissa hörten die Fliegendrahttür zufallen, und dann strahlte das weiche Licht der Wohnzimmerlampen auf.

 
II
     
     
    Eines Nachmittags in der letzten Maiwoche kniete Max neben einem Beet gelber Narzissen und säuberte dessen Rand von abgestorbenem Gras und Unkraut. Er arbeitete sich nach und nach bis zum hinteren Ende des Gartens und dem Hügel über dem Fluß vor, wo kleine Tulpen, Hyazinthen und Krokusse blühten.
    Der Schulbus bog in die Zufahrt ein, und Clarissa stieg aus. Sie schlenkerte ihre mit einem Lederriemen zusammengebundenen Bücher. Als sie die Stufen zu der unteren Veranda hinunterspringen wollte, rief Max sie.
    Sie lief über den Rasen bis an die Stelle, wo er unter einem Holzapfelbaum arbeitete.
    »Bin ich froh, daß jetzt erst mal alles vorbei ist!« erklärte sie.
    »War heute der letzte

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