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Ein leises boeses Fluestern

Ein leises boeses Fluestern

Titel: Ein leises boeses Fluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodus Carroll
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Schmetterlingen. Sie nannte sie ihre fliegenden Veilchen.«
    »Macht es viel Arbeit, wenn ein Garten so aussehen soll?«
    »Ja«, meinte er, »aber es war die Mühe wert. Meine Mutter fand es jedenfalls. Als mein Bruder und ich Kinder waren, gingen uns die Stockrosen und der Fingerhut weit über die Köpfe. Die Wärme und der süße Duft und das Summen der Bienen waren überwältigend.«
    Max nahm die Fliederzweige auf. »Warte nur, bis du siehst, was aus diesen hier wird. Ein genügend großes Loch, gut verrotteter Kompost, Holzasche und eine Schaufel voll Kalk. Wir werden den Flieder in den rückwärtigen Garten pflanzen, weg vom Haus, in der Nähe des Wurzelkellers.«
    »Er wird nicht anwachsen.«
    Diese Bemerkung kränkte Max sehr. Sie war ungerecht. Wenn es eine Sache gab, die er verstand, so war es das Gärtnern. Er stand auf und bahnte sich durch das dichte Unkraut einen Weg zurück zur Straße.
    Clarissa rannte hinter ihm her. »Es tut mir leid.« Sie klammerte sich an seinen Arm. »Max, bitte, bleib stehen. Ich sage doch, daß es mir leid tut. Ich weiß, du kannst alles anwachsen lassen. Aber am Wurzelkeller gedeiht nichts. Sie lassen es nicht zu, daß dort etwas gedeiht.«
    Ihr junges Gesicht war von der Hitze gerötet. Am Haaransatz perlten kleine Schweißtropfen.
    »Mir tut es auch leid«, antwortete er. »Ich bin empfindlich, was meine grünen Finger betrifft.«
    Clarissa beugte sich über die Fliederzweige und roch an den zarten grünen Blättern. »Ich weiß, du kannst einen bunten Garten wie den deiner Mutter machen oder einen Rosengarten oder sogar in unserem Garten Gemüse ziehen. Aber sie hassen den Wurzelkeller. Sie haben mir befohlen, nie in seine Nähe zu gehen.« Clarissa schluckte heftig. »Dort wird nie etwas wachsen.«
    »Das werden wir sehen.«
    Max legte ihr den Arm um die Schultern. Zusammen schritten sie den grasbewachsenen Abhang zu seinem Wagen hinunter. Er ließ den Motor an und wendete.
    »Fahren wir nach Hause?« fragte Clarissa. »Können wir nicht in die Stadt fahren und den Grassamen dort kaufen, wie du es versprochen hast?«
    »Es ist spät geworden«, erläuterte Max. »Wir fahren ein anderes Mal in die Stadt.« Er erkannte an ihrem Profil, wie enttäuscht sie war. »Nächste Woche kommen deine Eltern nach Hause.«
    »Ich weiß. Mami möchte meine Firmung miterleben.«
    »Freust du dich nicht darauf, daß sie kommen?«
    »Sicher.« Clarissa fuhr sich mit dem Ärmel über ihr schweißfeuchtes Gesicht. »Ich habe sie sehr vermißt. Aber jetzt bin ich müde.« Sie rutschte an ihn heran und legte ihren Kopf gegen seinen Arm. »Meine Freunde haben mich die ganze Nacht wachgehalten. Wir sind an den Fluß gegangen und haben uns das Dampfboot angesehen. Es war sehr hübsch, wie sich die farbigen Lichter im Wasser spiegelten. Aber jetzt bin ich müde.«
    Max fuhr langsam über die Risse der alten Flußstraße, überquerte den Schienenstrang, der im Unkraut fast verschwand, und steuerte den Wagen vorsichtig den Berg hinauf zum Haus. Clarissa schlief die ganze Zeit.
    Immerzu dachte er über ihre Worte nach: »Sie haben mich die ganze Nacht wachgehalten. Wir sind an den Fluß gegangen und haben uns das Dampfboot angesehen …«

 
IV
     
     
    »Was ist los mit dem Kind?« Louise wendete den Speck in der Bratpfanne und schob Brot in den Toaster. »Es ist halb zehn an einem sonnigen Morgen, und sie ist immer noch im Bett. Sie muß krank sein.«
    Ihre Bemerkung richtete sich an Arnold Clover und Max, die am Küchentisch saßen. »Ich habe zwei- oder dreimal an ihre Tür geklopft und gerufen, und unser Fräulein antwortete: ›Komme gleich, Louise.‹ Aber ihre Tür ist abgeschlossen. Und die Spiegeltür zwischen den Schlafzimmern auch.«
    Louise nahm das Brot aus dem Toaster. »Also so was! Die Tür abzuschließen! Gerade so, als hätte unser kleines Mädchen ein dunkles Geheimnis zu verbergen da drin.«
    Louise füllte die Kaffeetassen, strich Butter auf den Toast und häufte knusprigen Speck auf zwei Teller. Sie stellte das Essen auf den Tisch, goß sich selbst auch eine Tasse Kaffee ein und nahm Max und Arnold gegenüber Platz.
    »Ich bin froh, daß Sie vorbeigekommen sind, Mr. Clover«, erklärte sie. »Wirklich nett, daß Sie Max den Grassamen und all das gebracht haben. Das erspart ihm eine Fahrt.«
    Sie nippte an ihrem Kaffee. »Hier ist es ziemlich einsam.« Sie fing Max’ Blick auf. »Ja, das ist es. Ganz von der Welt abgeschnitten. Und dann … Nun, es geht hier nicht mit rechten

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