Ein leises boeses Fluestern
Dingen zu.«
Max legte seine Gabel hin. »Das interessiert Arnie nicht, Louise.«
»Natürlich interessiert es mich.« Arnold Clover wischte sich den Mund mit einer Leinenserviette. »Alle Leute hier in der Gegend möchten gern Näheres über dieses Haus wissen. Nur bekommen sie nie jemanden zu fassen, der wirklich Bescheid weiß. Max und ich sind seit so vielen Jahren Freunde, und nicht ein einziges Mal haben wir über dies Haus gesprochen. Nicht ein einziges Mal.«
»Es gibt gar nichts, worüber man sprechen könnte«, brummte Max.
»Dafür, daß es hier nichts gibt, worüber man sprechen könnte, bist du aber ziemlich außer Fassung«, bemerkte Arnold. »Was macht dir denn dann Sorgen?«
Max zuckte die Schultern. »Das Haus macht mich einfach nervös. Du kennst doch die Gerüchte … Schulkinder haben behauptet, sie hätten die Geister von diesen Zwillingen, die vor langer Zeit hier wohnten, gesehen.«
»Na und?«
»Clarissa sagt, sie hätte sie auch gesehen.«
»Na, sowas!« Arnold fuhr sich mit knochigen Fingern durch sein schütteres blondes Haar. Er lachte nervös auf. »Das ist sicher nur ein Spiel für sie.«
»Das muß wohl so sein«, stimmte Max ihm zu.
»Kein Grund, sich deshalb Sorgen zu machen«, fiel Louise ein. »Clarissa hat gesagt, sie hätte sie bei ihrer Geburtstagsparty gesehen. Aber sie hat nur Spaß gemacht. Irgendwer hat ihr von ihnen erzählt, und da hat sie uns aufziehen wollen. Das ist alles. Vermutlich haben die Mädchen in der Schule von den Gerüchten gesprochen. Max und ich werden damit schon fertig werden, bis ihre Eltern nach Hause kommen.«
Max schob seinen leeren Teller zurück. »Da ist wirklich nichts, was es zu erzählen gibt. Clarissas Eltern kommen nächste Woche, und dann brauchen wir uns keine Gedanken mehr zu machen.«
Louise zog einen Brief aus ihrer Schürzentasche. »Aber, Max, ich habe vergessen, dir zu sagen … Dieser Brief ist heute morgen um acht gekommen. Die Stackpoles wollen ein bißchen länger in Aruba bleiben.« Sie reichte ihm den Brief.
Louise wandte ihre Aufmerksamkeit Arnold zu. »Man muß immer auf dem Boden der Wirklichkeit bleiben. Tatsache ist, daß Clarissa Spielgefährten braucht. In der Nachbarschaft gibt es kein Kind, mit dem sie spielen kann. Also denkt sie sich Freunde aus.« Sie füllte noch einmal alle drei Tassen mit dampfendem Kaffee. »So etwas ist bei einer Dreizehnjährigen ganz natürlich.«
Max trat an die efeuumrankte Fliegendrahttür und sah, den Brief in der Hand, hinaus. Die verzögerte Rückkehr der Stackpoles jagte ihm Angst ein. Es war falsch gewesen, daß er Louise nicht erzählt hatte, was Clarissa alles von den Zwillingen wußte. Dann hätte Louise verstehen können, daß er sich fürchtete. Sie hätte ihm helfen können.
»Was ist, Max?« fragte Arnold besorgt.
»Sie müssen nach Hause kommen«, murmelte Max im Selbstgespräch und nicht als Antwort auf Arnolds Frage. »Sie müssen von den Geheimnissen dieses Hauses erfahren.«
Louise knallte die Kaffeekanne auf den Küchentisch. »Blödsinn!« erregte sie sich. »Es gibt keine Geheimnisse. Das sind nur Phantastereien.«
»Vielleicht mit Ausnahme des Wurzelkellers«, warf Arnold ein.
»Was ist mit dem Wurzelkeller?«
Arnolds Blick wanderte unsicher zu Max hinüber. »Ich dachte, das wüßte jeder. Meistens hört man die Geschichte so: Die Zwillinge wurden ermordet, damit irgendwelche widernatürlichen Sachen, die ihr Onkel mit ihnen gemacht hatte, nicht ans Tageslicht kamen. Ihre Leichen wurden im Wurzelkeller verscharrt.« Erneut lachte Arnold nervös auf. »Verscharrt in der Erde unter den Körben mit getrockneten Äpfeln, Kartoffeln und Rüben.«
»So was Albernes!« schnaubte Louise. »Welchen Beweis gibt es denn dafür?«
»Keinen, ist doch klar. Man hat, nachdem die Familie ausgestorben war – der Vater war der letzte Überlebende - sogar den Wurzelkeller aufgegraben, und es hat sich von den Kindern keine Spur gefunden. Nicht ein Haar.«
»Also habe ich recht. Alles Blödsinn!« wiederholte Louise. »Kein Körnchen Wahrheit ist daran.«
Arnold holte sein Zigarettenpapier und seinen Tabaksbeutel hervor, schüttete geschickt Tabak auf ein Papier und rollte es zusammen.
»Nicht in meiner Küche!« gebot Louise ihm Einhalt. »Dies stinkige Ding können Sie anderswo rauchen.«
»Selbstverständlich.« Er verbarg die unangezündete Zigarette in der Handfläche und stand auf. »Ich muß jetzt auch gehen. Danke für das Frühstück.«
»Kommen Sie mal
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