Ein Liebeslied fuer dich
ließ sich nicht abschütteln. „Mit dem Geld könntest du eine Bibliothek oder ein Jugendzentrum bauen.“
„Wir könnten ein Tierheim gebrauchen!“, warf Olivia ein.
Brad blieb stehen. „Mein Steuerberater schickt dir einen Scheck.“
Der Chauffeur der Stretchlimousine hupte und zeigte diskret auf die Uhr.
„Ich muss ein Flugzeug erwischen“, sagte Phil. „Wichtige Besprechung in Hollywood. Ich faxe dir den Vertrag.“
„Lass es!“, warnte Brad.
Olivia hielt ihn am Arm fest. „Was ist los mit dir?“, wisperte sie. „Der Film wäre für Stone Creek das Größte seit dem Bankraub von 1907!“
„Nein.“
Sie stützte die Hände auf die Hüften. „Du bist doch feige.“
Willie bellte.
„Du hältst dich da raus“, sagte Brad zu dem Hund.
„Schlicht feige“, wiederholte seine Schwester, während Phils Limousine davonfuhr.
„Keineswegs.“
„Was dann?“
Er fuhr sich durchs Haar. Langsam, aber sicher machte er bei Meg Fortschritte, und Meg und das Showbusiness vertrugen sich in etwa so gut wie Feuer und Wasser. Außerdem würde er Phil nie wieder loswerden, wenn er den Film erst machte. Der Mann würde immer wiederkommen – mit dem nächsten Angebot, dem nächsten Vertrag, der nächsten tollen Idee.
„Künstler war ich mal“, sagte er. „Jetzt bin ich Rancher. Ich kann nicht dauernd hin und her wechseln.“
„Es ist ein Film, Brad, keine Welttournee. Du hast immer davon geträumt. Was ist passiert? Hat dein Manager recht? War es die Scheidung?“
„Ich muss einen Schlussstrich ziehen, Livie, sonst hört es nie auf.“
„Und dann gehst du wieder? Diesmal für immer?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Dann denk darüber nach“, schlug sie vor, „über den Film, über das Geld, das der Film nach Stone Creek bringen würde, über die zahlreichen Jobs.“
„Und das Tierheim …“ Brad seufzte.
„Stone Creek ist klein, aber es gibt viele herrenlose Tiere.“
„Wolltest du eigentlich etwas Bestimmtes hier?“, wechselte er das Thema.
„Ja, ich wollte meinen Bruder besuchen und nach Willie sehen.“
„Ich bin hier, und Willie geht es gut. Fahr wieder oder bleib, aber fang nicht wieder von dem verdammten Film an, verstanden!?“
Olivia lächelte. „Verstanden“, erwiderte sie zuckersüß.
Um halb fünf am Nachmittag druckte das Faxgerät in Brads Arbeitszimmer den Filmvertrag aus.
Er las ihn, unterschrieb und faxte ihn zurück.
7. KAPITEL
„Ich will da nicht rein!“, sagte Carly bestimmt. „Die prüfen mich, und dann muss ich zu den Kleinen. Ich weiß es.“
Sie saß auf dem Beifahrersitz und starrte mit eingezogenen Schultern und finsterem Gesicht auf die Kinder, die in die Middle School von Indian Rock strömten. Ted hatte Carly selbst unterrichtet, und obwohl sie aufgeweckt war, konnte Meg nicht wissen, was er ihr alles beigebracht hatte.
„ Du könntest mich doch unterrichten.“
Meg schüttelte den Kopf. „Ich bin keine Lehrerin.“
„Das ist mein Dad auch nicht, und trotzdem hat er es getan!“
„Dein Dad will, dass du ein gutes Leben führst, und dazu musst du zur Schule gehen.“
„ Mein Dad? Er ist auch deiner !“, erwiderte das Mädchen mit Tränen in den Augen.
„Okay.“
„Du hasst ihn! Dir ist es egal, wenn er stirbt!“
Morgen würde Ted ins Krankenhaus in Flagstaff gehen. „Ich hasse ihn nicht“, widersprach Meg, „und wenn ich ihn gesund machen könnte, würde ich es tun.“
Carly öffnete die Beifahrertür und griff nach dem pinkfarbenen Rucksack, den Meg ihr zusammen mit ein paar neuen Sachen gekauft hatte. „Jemanden nicht zu hassen, ist nicht dasselbe, wie jemanden zu lieben.“
Sie stieg aus, straffte tapfer die Schultern und starrte zum Schulgebäude hinüber. Meg sah ihr nach, bis sie darin verschwand. Dann fuhr sie zu Sierra.
Ihre Schwester entfernte gerade die vertrockneten Blüten von einer großen Kübelpflanze auf der Veranda. Strahlend schaute sie Meg entgegen, eine Hand auf dem runden Bauch. „Ich habe gerade Kaffee gekocht!“, rief sie.
Meg lächelte. Sie war als Einzelkind groß geworden und jetzt hatte sie gleich zwei Schwestern. Sie und Sierra hatten genug Zeit gehabt, sich aneinander zu gewöhnen, bei Carly würde es schwieriger sein.
„Mom hat dir bestimmt schon das Neueste erzählt“, sagte Meg und meinte damit Ted und Carly.
„Ja, das auch, aber vor allem, dass Brad O’Ballivan drüben in Stone Creek einen Film machen will. Jeder in der Gegend bekommt eine Nebenrolle.“
Meg blieb
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