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Ein Mann für alle Lagen

Ein Mann für alle Lagen

Titel: Ein Mann für alle Lagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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wie.
    Als sie das Ufer erreichten, war das Boot verschwunden. Kate hatte den Eindruck, als sei das symbolisch für ihre Beziehung. Der Abend in der Bar war nicht besonders angenehm gewesen, und sie hatten immer noch nicht über ihre Zukunft gesprochen.
    Vielleicht hatten sie keine Zukunft.
    Sie sah zu Jake, der auf die Stelle blickte, an der das Boot gesunken war. In diesem Moment wollte sie auch nicht über die Zukunft reden. Sie wusste, dass es feige war, aber sie hatte noch eine lange, heiße Nacht vor sich, bevor sie sich der Wirklichkeit stellen musste.
    „Das Boot hat seinen Zweck erfüllt“, erklärte Jake theatralisch und umarmte Kate. „Lass uns gehen, bevor uns jemand hier draußen in Unterwäsche erwischt.“
    Als Jake am nächsten Morgen erwachte, lag Kate nicht mehr neben ihm. Rasch zog er seine Jeans an und ging zum See, wo sie am Ufer saß und auf das grünliche Wasser hinausblickte.
    „Allmählich macht mir deine Liebe zum Wasser Angst“, bemerkte er. „Soll ich ein Aquarium im Schlafzimmer aufstellen?“
    Kate wandte den Kopf und blickte ihn an. „Ich nehme gerade Abschied.“
    Eine Weile sah er sie nur schweigend an. „Ich weiß“, sagte er und setzte sich neben sie auf die Steine.
    „Und ich schätze, du kommst nicht mit mir mit.“ Kate bemühte sich, nicht zu schwermütig zu klingen.
    „Nein.“
    Sie schluckte. „Ich bleibe hier, wenn du es willst.“
    „Und was willst du dann tun?“ Jake sah sie an. „Selbst wenn du für jedes Geschäft in ‚Toby’s Corners’ die Unternehmensberaterin spielst, bist du in einer Woche fertig.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich habe begriffen, wie viel Spaß dir dein richtiger Beruf macht, und obwohl es mir schwer fällt, das einzugestehen, gibt es hier für dich nichts zu tun.“
    „Und was ist mit dir? Vielleicht reicht es mir, bei dir zu sein.“
    „Immerhin hättest du den ganzen Tag lang nichts zu tun“, gab Jake zu bedenken.
    „Aber die Nächte wäre ich bei dir“, erwiderte sie.
    „Ja.“ Jake blinzelte in. die Sonne. „Sex allein reicht nicht aus, auch wenn er noch so großartig ist.“ Er hob einen Stein auf und ließ ihn über das Wasser hüpfen.
    „Wie bitte?“ Kate sah Jake verwundert an. „Über das rein Körperliche sind wir doch hinaus, oder betrachtest du mich etwa als deinen diesjährigen Sommerflirt?
    „Natürlich nicht, aber ich finde, es ist zu früh, um eine Karriere aufzugeben …“
    „Oder um eine anzufangen“, fuhr sie ihn an. Mit einemmal war sie furchtbar wütend.
    „Was sagst du?“
    „Ist es nach fünf Jahren nicht für dich Zeit, wieder am Spiel teilzunehmen?“
    „Das will ich nicht. Ich möchte hier bleiben und …“
    „Vergiss nicht, du hast kein Boot mehr.“ Sei ruhig, ermahnte sie sich. Kein Grund zur Aufregung. „Ist zwischen uns genauso wenig wie zwischen Will und Valerie?“
    „Nein“, widersprach Jake. „Ich liebe dich.“ Er schluckte. „Glaube ich.“ Wieder zögerte er. „Also, ich weiß nicht …“ Hilflos suchte er nach Worten.
    „Verstehe.“ Kate biss die Zähne zusammen. „Du willst nicht arbeiten, zu etwas gedrängt werden oder heiraten. Du hast überhaupt keine Pläne für die Zukunft.“
    „Sieh mal.“ Allmählich wurde auch Jake ärgerlich. „Das habe ich auch nie behauptet. Seien wir doch ehrlich, Kate. Was willst du?“
    „Eine Karriere und einen Ehemann. Nein“, sie schüttelte den Kopf. „Ich will eine Karriere und dich als meinen Ehemann.“
    „Das klappt nicht“, entgegnete Jake. „Ich gehe nicht in die Stadt zurück, und ich werde mir auch keine Arbeit suchen. Und du wirst hier nicht genug Arbeit finden, um glücklich zu sein.“
    „Jake“, sagte sie nach kurzem Nachdenken, „deine Liebe fürs einfache Leben auf dem Land ist doch nur ein Vorwand. In Wirklichkeit weißt du bloß, was du alles nicht willst und hast Angst, dir einzugestehen, was du willst.“
    „Na, so toll läuft dein Leben schließlich auch nicht.“
    „Ich bemühe mich wenigstens und laufe nicht davon.“ Sie stand auf. „Ich bin so wütend auf dich, ich könnte dich umbringen. Und gleichzeitig liebe ich dich so sehr, dass ich es kaum aushalte.“ Sie brachte vor Enttäuschung kaum noch ein Wort heraus. „Du könntest in die Stadt kommen und arbeiten. Wir beide könnten uns irgendwie einigen, wenn du nur wolltest. Ich platze vor Wut bei dem Gedanken …“ Sie biss die Zähne aufeinander, um nicht loszuschreien.
    „Wieso warten wir nicht, bis du dich beruhigt hast“, meinte

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