EIN NEUER ANFANG IN HOLLYWOOD
zwischen ihnen herrschte, verbreiterte sich zusehends.
Obwohl seine Eltern sich wieder versöhnt hatten, hielt Dev seinen seelischen Schutzwall weiterhin aufrecht. Und Val war es allmählich leid, dagegen anzurennen.
Sie war gerade auf dem Weg in die Küche, als das Telefon in der Vorhalle klingelte. Schnell nahm sie den Hörer ab. „Hallo …?“
„Hallo“, erwiderte eine Frauenstimme etwas zögerlich. „Äh, wer ist denn dran?“
Valerie lächelte. Sie erkannte die Stimme sofort. „Hallo, Charlotte, ich bin es, Val.“
„Ach so! Wie schön!“ Charlotte sprach jetzt so laut, dass Val sie wahrscheinlich sogar ohne Telefonverbindung gehört hätte, obwohl sie von ihrem Zuhause in Frankreich aus anrief.
„Eigentlich wollte ich mit Tante Sabrina sprechen“, sagte sie schnell. „Ich habe erst im Hotel angerufen, aber die meinten, sie wäre abgereist. Deshalb hoffe ich, dass sie wieder bei euch eingezogen ist, dass jetzt alles wieder in Ordnung ist und …“
Val musste lachen. Sie freute sich, dass es Charlotte offenbar gut ging. „Stimmt“, unterbrach sie Devs Cousine, „Sabrina ist vor ein paar Tagen zurückgekommen. Ich gehe sie schnell holen.“
„Ja, das wäre nett, aber warte noch einen Moment. Ich muss die Neuigkeit einfach loswerden, und weil du gerade am Hörer bist, sollst du es als Erste erfahren. Aber bitte verrate Tante Sabrina nichts, ich möchte es ihr selbst sagen … sie damit überraschen.“
„Versprochen“, erwiderte Val. In diesem Moment hörte sie Schritte und wandte sich um. Es war Sabrina. „Warte mal, Charlotte, sie kommt gerade …“
„Das Baby ist nämlich da“, berichtete Charlotte lachend. „Ich bin so aufgeregt.“
Die Neuigkeit versetzte Val einen Stich. Fast verspürte sie so etwas wie Eifersucht.
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich ich bin, Val. Ich hätte nie gedacht, dass …“
„Das ist wirklich toll“, brachte Val mühsam hervor. Sabrina war an sie herangetreten. Sie wirkte beunruhigt.
„Und das Beste habe ich ja noch gar nicht erzählt“, ergänzte Charlotte schnell, weil sie ahnte, dass Val den Hörer gleich weiterreichen würde. „Es ist ein Mädchen. Und wir werden sie Lillian nennen, nach meiner Großmutter.“
Obwohl sie sich dagegen wehrte, fühlte Valerie Neid in sich aufsteigen. Alle aus der Familie Hudson kamen weiter: Sie gründeten eine Familie, bekamen Kinder oder versöhnten sich wieder. Nur Dev und sie traten auf der Stelle. Wenn sich bei ihnen etwas bewegte, dann nur rückwärts, nie nach vorne.
Es half nichts, sie musste es sich eingestehen: Es war ein großer Fehler gewesen, zu Dev zurückzukehren. Sicher, sie war der festen Überzeugung gewesen, sie könnte seine Liebe gewinnen – doch nun war ihr klar geworden, dass er überhaupt nicht wollte, was sie ihm geben konnte.
Er wollte nicht lieben und auch nicht geliebt werden. Nein, er war ein Einzelgänger und völlig mit sich selbst zufrieden. Wenn er eine Sexpartnerin an seiner Seite hatte, die auf Abruf bereitstand, reichte ihm das.
„Äh, Charlotte, deine Tante steht jetzt neben mir“, sagte Val gequält. „Ich gebe sie dir, dann kannst du ihr alles erzählen. Ich habe noch etwas zu erledigen, und …“
„Klar, prima. Danke, dass du mir zugehört hast, Val. Gib deinem Mann einen dicken Kuss von mir.“
„Mach ich. Alles Gute.“ Schnell reichte Val Sabrina den Hörer.
Ihre Schwiegermutter nahm ihn entgegen, doch bevor sie ihn zum Ohr führte, flüsterte sie besorgt: „Ist alles in Ordnung mit dir, Val?“
„Ja, wunderbar“, antwortete Val und zwang sich zu einem Lächeln. „Aber ich glaube, ich kann mich nachher doch nicht mit dir und Bella treffen. Ich habe noch einiges zu erledigen, und …“
„Ist schon in Ordnung, meine Liebe“, erwiderte Sabrina und strich Val tröstend über den Arm. „Aber falls du reden möchtest …“
„Danke“, flüsterte Val und wandte sich um. Wenn sie nicht gleich ging, würde sie anfangen zu weinen. „Wir sehen uns später, Sabrina.“
Sie konnte jetzt nicht mit ihrer Schwiegermutter sprechen. Über das, was sie quälte, konnte sie mit niemandem reden. Der Kummer war einfach zu groß, zu überwältigend. So konnte sie nicht weiterleben. Alle um sie herum kamen voran, erlebten Glücksgefühle, bekamen das, was sie sich so ersehnte. War sie selbstsüchtig, weil sie das Glück der anderen nicht ertrug? Na schön, dann war sie eben selbstsüchtig.
Verzweifelt lief sie die Treppe hinauf. Als sie
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