Ein pikanter Köder
kannst, fühlst du dich nicht wohl in deiner Haut. Merk dir eins: Falls du mir diesen Auftrag verpatzt, sind wir geschiedene Leute. Mr. Carson kann uns noch viel einbringen. Bei Palm Springs hat er ein riesiges Siedlungsprojekt laufen.«
»Na schön. Und was sollen wir für ihn tun?«
»Es ist klar, daß er seine Investierungen in aller Stille vorbereiten muß, damit sie ihm kein anderer wegschnappt. In letzter Zeit hatte er ein paarmal Pech.«
»Wieso?«
»Seine Pläne sind vorher durchgesickert, und wir sollen ausfindig machen, wo die undichte Stelle in seinem Betrieb ist.«
»Das mußt du mir genauer erklären.«
»Also, einer seiner gefährlichsten Konkurrenten ist Herbert Jason Dowling, Präsident der Dowling-AG zur Erschließung und Auswertung von Grundstücken. In letzter Zeit ist es mehrmals passiert, daß Dowling Carson günstige Projekte vor der Nase wegschnappte, indem er dem Grundstückseigentümer eine höhere Pacht bot. Und zwar geschah das immer erst dann, wenn Carson seine Untersuchungen durchgeführt und genaue Werte errechnet hatte.«
»Na, vermutlich ist Dowling ebenso auf Draht wie Carson. Beide haben sich für dasselbe Projekt interessiert, und Dowling war schneller.«
»Nein, eben nicht. So eine Untersuchung darf nur mit Erlaubnis der Polizei vorgenommen werden. Sie erfordert einen ziemlichen Aufwand. Man legt quer über die Straße einen Schlauch, der mit einem Zählwerk verbunden ist. Auf die Art stellt man fest, wie viele Fahrzeuge da den Tag über vorbeikommen. Und zwei von Carsons Angestellten registrieren die Anzahl der Passanten. Falls die Konkurrenz sich für das gleiche Grundstück interessiert, würde das sehr schnell bekannt werden. Wichtig sind die Schätzwerte, die nach irgendeinem Schlüssel errechnet werden und von denen die Höhe der Pacht abhängt. Ich hab’ das alles sehr gründlich mit Mr. Carson besprochen. Er ist überzeugt davon, daß Dowling wußte, was Carson für welches Grundstück zahlen wollte. Irgend jemand in seinem Betrieb hat nicht dichtgehalten.«
»Und wie stellt sich Carson die Suche nach dem Informanten vor?«
Bertha machte ein selbstzufriedenes Gesicht und wedelte mit den Händen. Die Diamanten an ihren dicken Fingern glitzerten. »Das hab’ ich alles schon arrangiert. Mr. Carson war von meinem Plan sehr angetan.«
»Okay.« Ich wußte, daß Bertha für Beinarbeit nichts übrig hatte und es haßte, unnötig Geld auszugeben. Wozu auch? Für die Laufereien hatte sie ja mich. »Und was habe ich dabei zu tun?«
»Du bist der Köder, oder vielmehr nicht du, sondern dein Grundstück Ecke Ivy und Deodars Street.«
»Das Ding hat mir noch keinen Cent eingebracht. Ich hab’s als Honorar gekriegt und dir deinen Anteil bar ausgezahlt, weil du es nicht -«
»Ja, ja. Darum dreht es sich doch jetzt gar nicht«, sagte Bertha ungeduldig. » Carson wird über das Grundstück einen Untersuchungsbericht zurechtfrisieren mit Angaben über die Verkehrsdichte und dergleichen. Geplant ist der Bau einer Tankstelle. Den Unterlagen nach handelt es sich um ein sehr günstiges Projekt, und die Pacht ist entsprechend hoch. Als Dowlings Informant kommen nur vier Leute in Carsons Betrieb in Frage. Carson wird nun jedem der vier, im strengsten Vertrauen natürlich, eine andere Zahl nennen, und zwar zweihundertfünfzig, dreihundertfünfzig, vierhundertfünfzig und fünfhundertfünfzig Dollar. Falls Carsons Verdacht zutrifft, wird Dowling dir über einen Mittelsmann ein Angebot auf das Grundstück machen, und aus der Höhe des Angebots ersehen wir, welche von den vier Personen ihm den Tip gegeben hat.«
»Und du glaubst, er schickt seinen Mittelsmann hierher in die Agentur und -«
»Quatsch! Du bist natürlich kein Detektiv, sondern ein junger Kerl, der genug Geld gemacht hat, um sich auf die faule Haut zu legen. Du bewohnst ein Junggesellenapartment, läufst allen möglichen Vergnügungen nach, gehst zu den Rennen, in Nachtklubs und Bars und schleppst immer ein paar hübsche Mädchen mit herum. Du hast alles, was du brauchst, und genießt dein Leben, verstanden?«
»Sicher. Und das Apartment?«
»Steht zu deiner Verfügung. Du kannst noch heute einziehen.« Bertha fischte einen Schlüssel aus einer Schublade und reichte ihn mir. »Das Apartmenthaus gehört Montrose L. Carson. Du gibst dort natürlich deinen richtigen Namen an, aber es dürfte ganz gut sein, wenn du dich ein bißchen rar machst.«
»Leicht gesagt. Und was soll ich mit meiner freien Zeit
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