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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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hätte ein Paar Ohrstöpsel.
    Die Spannung breitete sich auf unsere Mannschaft aus, als ihnen durch den Ausdruck auf unseren Gesichtern klar wurde, von wem ich sprach. Cassandra und Bergman
hatten eine holographische Darstellung davon gesehen, wie Raoul das erste Mal Wunder an mir wirkte. Später hatten sie Cole davon erzählt. Das war etwas, was keiner von ihnen so schnell vergessen würde.
    Dave kannte Raoul ebenfalls, und sein Team, auf ihn eingeschworen wie es war, reagierte auf seine Verblüffung mit einem kleinen Tanz, den ich gerne den Schubs-Schleicher nenne. Er besteht aus einer Reihe bedeutsamer Blicke, gepaart mit einer Veränderung der Körperhaltung und einfacher Beinarbeit, die von den Mitgliedern einer gut eingespielten Gruppe eingesetzt werden, um einander wissen zu lassen, dass gerade etwas Großes abläuft und jeder an seine Position denken sollte. Ich wusste nicht, was sie von mir erwarteten. Dass ich mich plötzlich in eine hirnfressende Sirene verwandeln würde? Oder sie mit einer AK-47 niedermähen würde, die ich in meiner Unterwäsche versteckt hatte? In Flammen aufgehen?
    Vayl, der die zunehmende Spannung spürte, versuchte das Druckventil ein wenig zu öffnen. »Jasmine ist eine Empfindsame«, erklärte er allen Anwesenden. »Eine ihrer Gaben besteht darin, dass sie sich außerhalb ihres Körpers bewegen kann. Raoul existiert in dieser Sphäre und hat ihr gelegentlich als Führer gedient.«
    Dave zuckte nonchalant mit den Achseln. Ich hatte den Eindruck, dass er und Raoul nicht gerade engen Kontakt pflegten. Dabei vermutete ich, der Unterschied in unserer Beziehung zu ihm hatte etwas damit zu tun, dass Vayl zweimal mein Blut getrunken und dabei einen Teil seiner Kraft in mir zurückgelassen hatte. Dadurch hatte ich zusätzliche Fähigkeiten bekommen, die Raoul als wertvoll ansah. Außerdem hielt Dave nichts davon, wenn ein Außenstehender sich in seine Missionen einmischte, ganz egal, wer diesen Außenstehenden dazu berechtigte. Wäre
da nicht dieser Maulwurf gewesen, wären Vayl und ich wohl gar nicht da gewesen.
    »Fahre fort, Jasmine«, sagte Vayl, »sag uns, was passiert ist, als Raoul kam.«
    Ich räusperte mich. Sah mich im Raum um. »Na ja, er ist aufgetaucht, während ich meinen Badewannentraum hatte.«
    Den liebe ich. Der ist immer so warm und gemütlich, und wenn ich aufwache, fühle ich mich quasi schwerelos. Raoul war in mein kleines weißes Badezimmer gekommen, das durch seinen grün-schwarzen Tarnanzug und seine unglaublich breiten Schultern auf einmal eher die Dimensionen einer Pappschachtel für chinesisches Essen zu haben schien als die eines Zimmers. Dann hatte er mit seinem spanisch angehauchten Akzent gesagt: »Es tut mir leid, Jasmine, aber es gibt keinen anderen Weg. Ich muss dich in die Hölle bringen.«

2
    D ie Reise von meinem Bad zu dem, was Großmama Mays Pfarrer immer als Satans Spielplatz bezeichnet hatte, ähnelte so sehr den Blackouts, die ich nach dem hatte, ähnelte so sehr den Blackouts, die ich nach dem Verlust von Matt und meiner Helsinger-Crew gehabt hatte, dass ich, als ich wieder zu Bewusstsein kam, das starke Bedürfnis hatte, auf den Speicher meiner Schwester zu rennen, mich auf die Truhe zu stürzen, die sie dort für mich aufbewahrte, und meinen alten Teddybär Buttons auszugraben. Aber da rückgratlose Weicheier in meinem Geschäft nicht lange überleben, hielt ich mich lieber an Plan B.
    Ich öffnete die Augen.
    Und begann zu fluchen.
    »Die Hölle ist riesig«, berichtete ich meinem Publikum, das sich um mich versammelt hatte wie Kinder während der Vorlesestunde in der Bibliothek. »Stellt euch vor, ihr schaut durch ein Teleskop und seht den ganzen schwarzen Raum zwischen den Sternen. Es ist so, als wäre das alles in ein überschaubares Gebiet gesaugt worden, von dem man gleichzeitig weiß, dass es endlos ist. Aber es ist nicht leer.
    Der Boden ist mit Steinen bedeckt, manche spitz und manche abgerundet. An den meisten klebt Moder, Blut oder Kotze. Raoul und ich standen auf einem riesigen Felsen, der an der Spitze gerade genug ebene Fläche hatte, dass wir zwei darauf Platz fanden. In einiger Entfernung
konnte ich eine Gebirgskette sehen. Habe ich bereits die Steine erwähnt? Es geht darum, dass man jeden seiner Schritte im Auge haben muss. Die Bewohner der Hölle schauen nicht hoch. Es sei denn, sie wollen einen oder zwei gebrochene Knöchel mit sich rumschleppen. Was einige tun.
    Da ich ein Besucher war, fühlte ich mich dazu berechtigt,

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