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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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der warmherzige, draufgängerische, aber zugleich so törichte Blakely– im Krieg gefallen war. Bei Jack schien das selbstzerstörerische Impulse zu wecken.
    Und dass er auch noch von Blakelys Tod profitierte, das machte ihm am allermeisten zu schaffen, denn jetzt war er der Nachfolger seines Onkels, des Marquis of Strickland. Die meisten Männer, die im Begriff standen, einen so hohen Titel und ausgedehnte Ländereien zu erben, würden wahrscheinlich aus dem Feiern nicht mehr herauskommen. Doch Jack hatte Blakely, den Sohn des Marquis, geliebt und ihm nie das Erbe missgönnt, und jetzt musste er miterleben, wie der Tod des Sohnes dem alten Vater das Herz brach und ihn vermutlich bald ins Grab bringen würde. Deshalb war Jack ständig betrunken und dem Selbstmord nahe.
    Gerüchten zufolge war Blakely bei dem Versuch, Jack aus einer brenzligen Situation zu retten, ums Leben gekommen. Colin, der die Zuneigung des Freundes für seinen bewunderten Cousin nicht teilte, sondern diesen wegen seiner verrückten Einfälle seit jeher für einen Narren hielt, fand, dass es das einzig Sinnvolle war, das Blakely jemals getan hatte. Außerdem war er es gewesen, der Jack dazu überredet hatte, sich mit ihm gemeinsam freiwillig zu melden.
    Und jetzt saß Jack also hier oben, nicht weit von Colin und Aidan entfernt, ihnen jedoch so fern wie nie zuvor. Schließlich erhob er sich langsam, seine Zehen berührten bereits das niedrige Gitter an der Kante des Daches, und nur noch ein Schritt trennte ihn vom ewigen Vergessen, von der Befreiung von seinen Schuldgefühlen. Er schaute hinaus in die nebelige Londoner Nacht, als könne er dort eine Antwort auf seine quälenden Fragen finden.
    »Ich glaube, dieses Mal hat er es wirklich vor«, flüsterte Aidan voller Entsetzen.
    Colin rieb sich mit der Hand übers Gesicht und drehte sich um. »Genau. Du packst ihn oben, ich unten.«
    Es war bereits später Nachmittag, als Colin sich auf den Rückweg zu Chantal machen konnte. Obwohl es erst wenige Stunden her war, dass er aus ihren parfümierten Laken gestiegen war, kam es ihm vor, als sei es Tage her. Gottlob war es ihnen gelungen, Jack vom Dach fortzuschaffen, und Aidan passte jetzt auf ihn auf, flößte ihm Kaffee ein und redete ihm gut zu. Ob Jack das nun wollte oder nicht.
    Bereits auf dem Dach hatten sie ihm zugesetzt und ihn beschworen, dass ein Selbstmord egoistisch sei– dass zu viele Menschen von ihm abhingen, dass er seine Verpflichtungen ihnen gegenüber als künftiger Grundherr erfüllen müsse. Ihre beschwörenden Worte schienen die Dunkelheit, die Jack gefangen hielt, für eine Weile zu bannen, doch schon bald versank er wieder in sein dumpfes Grübeln. Colin, der sich schrecklich fühlte, seinen Freund wegen Chantal im Stich gelassen zu haben, blieb im Club, bis Jack endlich in einen tiefen, ruhigen Schlaf gefallen war, bevor er sich losriss und zu seiner Geliebten zurückkehrte.
    Nur um an Chantals Tür abgewiesen zu werden. Völlig verdutzt und verständnislos starrte Colin den Diener an, der ihm den Zutritt verwehrte. »Was soll das heißen, sie ist nicht zu Hause? Wenn sie abends eine Vorstellung hat, schläft sie immer lange.«
    Der Mann schaute ihn sauertöpfisch an. »Ich meine damit, dass meine Herrin für Sie nicht zu Hause ist.«
    So ein Mist! Chantal wollte sich offenbar auf ihre Art an ihm rächen, weil er sie in der vergangenen Nacht allein gelassen hatte. Colin rieb sich den Nacken. »Na schön. Wann wird Ihre Herrin für mich wieder zu sprechen sein?«
    Der Mann grinste höhnisch. »Ich würde nicht damit rechnen, dass es sehr bald ist, Mister. Sie stecken ganz schön in der Patsche, würde ich sagen.«
    Colin weigerte sich zu registrieren, dass sein Magen sich verkrampfte– bei ihm ein untrügliches Indiz für drohendes Ungemach. Er wollte es nicht wahrhaben, hielt sich an dem Gedanken fest, dass er sie nur zum Lächeln bringen musste. Mit einem Geschenk, einer Perlenkette vielleicht oder einem Saphiranhänger, der zu ihren wundervollen blauen Augen passte! Oder mit hübsch verpackten Pralinen, was seinem Kontostand eher entsprechen würde. Außerdem wäre es eine passende Anspielung: etwas Süßes, um das Süße in Chantal zum Vorschein zu bringen.
    Als er sich später mit seinem Geschenk zum Theater begab, ließ der Direktor ihn missmutig ein. Er traf Chantal in ihrer Garderobe an, eingehüllt in eine Parfumwolke auf ihrer elfenbeinfarbenen, mit Seide bezogenen Recamiere liegend. Die verführerischen Kurven

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