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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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„Dann behalte sie doch, Engländer", stöhnte einer der Männer. „Ich hoffe, sie steckt dich mit den Pocken an!" Die drei Angreifer verschwanden schwankend in der Dunkelheit.
    Mann, Frau und Hund warteten, bis keinerlei Rückzugsgeräusche mehr zu vernehmen waren. Der Hund hörte auf zu knurren, seine gesträubten Nackenhaare legten sich, und schon bald waren nur noch das Knistern des Feuers und das entfernte Rauschen der Brandung zu hören.
    „Sie sind fort", stellte der Mann knapp fest.
    „S...sind Sie sicher?"
    „Ja. Beowulf wäre nicht so entspannt, wenn noch irgendjemand in der Nähe wäre, nicht wahr, Wulf?" Der Hund sah erst zu ihm auf, dann zu Faith. Er knurrte leise und fletschte die beeindruckenden Zähne. Faith erschauerte. Das furchterregende Geschöpf war riesig, fast so groß wie ein kleines Pferd, und struppig. Beowulf? Er sah eher aus wie eines der legendären Ungeheuer, die der angelsächsische Held gleichen Namens bekämpft hatte.
    „Keine Angst. Er mag Frauen nicht, aber er wird Ihnen nichts zuleide tun. Und? Ist alles in Ordnung mit Ihnen?"
    „Ja, vielen Dank. Doch was ist mit Ihnen, sind Sie verletzt?"
    „Ich? Natürlich nicht." Er sagte das, als wäre allein der Gedanke völlig absurd.
    Als ihr klar wurde, dass sie in Sicherheit war, begann sie plötzlich wieder am ganzen Leib zu zittern. „D...danke, dass Sie mich g...gerettet haben." Vollkommen unzulängliche Worte angesichts dessen, was er für sie getan hatte.
    „Nicholas Blacklock, zu Ihren Diensten." Er streckte die Hand aus, und Faith legte ihre in seine. Auch ihre Hand zitterte wie Espenlaub.
    Als er es merkte, runzelte er die Stirn und drückte ihre Hand fester. „Es ist vorbei, Ihnen kann nichts mehr passieren." Bei ihm klang das fast wie ein Befehl.
    „Ja." Sie biss sich auf die Unterlippe. „Ich weiß."
    Er begutachtete ihr Gesicht, und seine Miene verfinsterte sich. „Kommen Sie mit ans Feuer, Ihr Gesicht muss behandelt werden. Können Sie laufen?"
    „Ja, natürlich." Sie machte Anstalten, aufs Feuer zuzugehen, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund schienen ihre Beine sie nicht zu tragen. Ein Schreckenslaut entfuhr ihr, als sie stolperte und beinahe hingefallen wäre.
    Er fluchte leise, und ehe Faith sich versah, hatte er sie auf die Arme gehoben und trug sie ans Feuer. Nick nahm ein Aufflackern in ihrem Blick war - Angst?
    Überraschung? Sie erstarrte in seinen Armen, als bereitete sie sich zur Flucht vor. Er umfasste sie fester. „Kleine Närrin!", grollte er. „Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie verletzt sind? Ihrem Gesicht kann ich das ansehen, aber nicht Ihren Beinen!" Sie warf ihm einen unsicheren Blick zu, entspannte sich aber ein wenig. Sie ließ die Arme hängen, als wüsste sie nicht, was sie mit ihnen tun sollte. Doch dann legte sie einen Arm um seinen Nacken - und sah Nick dabei argwöhnisch an. Als er keinen Einwand erhob, wurde sie mutiger und hielt sich mit der anderen Hand krampfhaft an seiner Hemdbrust fest, aus Furcht, er könnte sie fallen lassen. Sie ist es nicht gewohnt, von einem Mann getragen zu werden, dachte er.
    Und das überraschte ihn. Ihr grünes Kleid war tief genug ausgeschnitten, um zierliche, aber durch und durch weibliche Rundungen erkennen zu lassen. Es war aus Seide oder irgendeinem anderen edlen Stoff, auch wenn es fleckig und an einigen Stellen eingerissen war. Ihr Umhang hingegen war dick, kratzig und schwer; handgesponnene Wolle, vermutete er. Eine völlig unpassende Zusammenstellung. Wie sie sich so an seine Brust schmiegte, konnte er nicht umhin, ihren Duft einzuatmen. Sein Körper reagierte genau wie beim ersten Mal, als sie ihn hintenüber in den Sand geworfen hatte. Erregt. Spontan und heftig. Unwillkürlich blähten sich seine Nasenflügel auf, als er ihren Duft einsog wie ein witterndes Tier.
    Ein Glück, dass es so dunkel war; er hatte keine Macht über seinen Körper. Nick zwang sich, sich auf dieses Rätsel zu konzentrieren. Sie duftete frisch, weiblich. Nicht ein Hauch von Parfum, nur ihr ganz eigener Duft, der ihn so erregte. Sie sah aus wie ein zerlumptes Straßenmädchen, ihre Kleidung war schmutzig und zerrissen, und doch roch sie frischer als eine ganze Reihe von feinen Damen, die ihm in den Sinn kamen. Zu viele Leute, die er kannte, überschütteten sich mit Parfum, anstatt sich zu waschen. Dennoch war es diesem verwahrlosten kleinen Geschöpf gelungen, sich selbst in dieser Ausnahmesituation sauber zu halten.
    Törichte Frau! Was zum Teufel

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