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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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auszuziehen."
    „Schmutzig! Nur wenn man Ihre Füße in Wasser einweicht, bekommt man diese verdammten Lumpen ab. Sie kleben an Ihrer Haut fest vor lauter Blut!"
    „Ach."
    „Und Ihre Beine sind übersät von Kratzern und Schnitten."
    „Ich habe beim Laufen meinen Rock gerafft. Der Stoff blieb ständig an den Dornen hängen. So ist es wahrscheinlich passiert."
    „Aber ja!", stieß er empört hervor. „Gott bewahre, dass ein schäbiger alter Rock an ein paar Dornen hängen bleibt! Da ist es doch viel vernünftiger, sich die Haut in Fetzen reißen zu lassen!"
    „Das war nicht der Grund", antwortete sie, mit aller Würde, die sie aufzubringen vermochte. „Mein Rock behinderte mich, ich konnte nicht schnell genug rennen."
    Er schnaubte. „Und was ist mit den Stiefeln? Ihre Füße sind voller Blasen!"
    „Ich hatte einen langen Weg vor mir", begann sie, verstummte dann aber. Das ging ihn nichts an. Er hatte keinen Grund, böse auf sie zu sein. Das waren ihre Füße, ihre Beine und ihre Stiefel. Wenn ihm ihr Zustand nicht gefiel, sollte er ihn einfach
    ignorieren. Sie musste niemandem Rechenschaft ablegen. Niemandem außer ihrer Familie.
    Er legte den Rest des Weges zum Meer schweigend zurück. Am Wasser angekommen, blieb er jedoch nicht stehen, sondern watete hinein, bis es ihm bis zu den Knien reichte. „Machen Sie sich auf etwas gefasst. Es wird schrecklich wehtun." Seine Stimme klang zornig und sanft zugleich.
    Faith schnappte nach Luft, als ihre Haut an den Beinen und Füßen, die mit Hunderten von Kratzern, Schnittwunden und Blasen übersät war, mit dem Salzwasser in Berührung kam. Am liebsten hätte sie geschrien, doch sie biss die Zähne zusammen und zwang sich, den Schmerz zu ertragen.
    Alle Merridew-Mädchen konnten Schmerzen ertragen, ohne zu weinen. Ein Vermächtnis von Großvater und seiner Erziehung.
    Ohne ein Wort zu sagen, stand Blacklock neben ihr. Erst nach einer geraumen Weile fiel ihr auf, dass er sie stützte und dass sie sich mit aller Kraft an ihm festklammerte. Allmählich ließen die schlimmsten Schmerzen nach. Sie schlug die Augen auf und sah, dass er sie mit grimmiger Miene betrachtete.
    „Besser?"
    Sie brachte noch immer kein Wort heraus und nickte nur.
    „Braves Mädchen. Ich trage Sie jetzt zu dem Felsen dort drüben und werde versuchen, diese Lumpen von Ihren Füßen zu lösen." Er setzte sie behutsam auf den flachen Gesteinsbrocken. „Lassen Sie die Knöchel im Wasser. Ich weiß, es ist kalt, aber dadurch geht die Schwellung zurück."
    Er hob den ersten Fuß aus dem Meer und entfernte den zerrissenen Strumpf mit einem für so kräftige Hände erstaunlichen Zartgefühl, danach wiederholte er dies bei ihrem zweiten Bein. Faith beobachtete sein Tun. Ihre Füße waren tatsächlich in einem schrecklichen Zustand, überall waren Blasen aufgegangen und bluteten. Kein Wunder, dass das Salz so gebrannt hatte. Vorher war ihr gar nicht bewusst gewesen, dass sie dermaßen wund waren.
    Endlich war er mit seiner Arbeit fertig und richtete sich auf. „Lassen Sie die Füße im Wasser, solange Sie es aushalten. Aufwärmen können Sie sich später am Feuer. Ich weiß, dass es wehtut, aber Meerwasser heilt." Er betrachtete sie eine Weile stumm. „Ich bin gleich wieder bei Ihnen. Bleiben Sie hier." Er machte sich auf den Rückweg zum Strand, und Faith blieb zusammengesunken auf ihrem Felsen sitzen wie eine kleine Meerjungfrau, die sich schmutzig fühlte.

2. KAPITEL
    Und mit ihm wichen die Schatten der Nacht.
    John Milton
    „Besser?" Nicholas Blacklock kehrte zu Faiths Felsen zurück.
    „Ja, vielen Dank. Sie hatten recht, das Meerwasser hilft wirklich."
    „Ich schätze, Ihnen ist inzwischen ziemlich kalt. Ich habe das Feuer neu angefacht."
    Er hob sie hoch und trug sie zum Strand. Faith klammerte sich an ihn, völlig stumm, sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Bis zu diesem Abend war sie noch nie von einem Mann getragen worden. Es fühlte sich sehr ... gut an.
    Als sie sich dem Feuer näherten, stieg Faith ein wundervoller Geruch in die Nase. Eintopf! Ihr Magen fing prompt laut zu knurren an, und sie warf Blacklock einen verlegenen Blick zu.
    „Meine Freunde werden bald zurück sein."
    „Ihre Freunde?"
    „Kein Grund zur Beunruhigung." Er deutete ihren Gesichtsausdruck richtig. „Nur Stevens, mein Reitknecht, und Mac, mein alter Unteroffizier." Er setzte sie sanft auf die Decke, die er vorher ausgeschüttelt und frisch ausgebreitet hatte. „Sie werden mit uns essen."
    „Aber ... "
    Er

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