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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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einen Stapel von Carson McCullers hinweg, die sie gerade einsortierte. Sie schien zu lächeln, weil er vor jungenhaftem Charme nur so triefte, während es in Wahrheit daran lag, dass er einfach nur triefte.
    »Sie tropfen«, sagte sie. Sie hatte blaue Augen, helle Haut und dunkle Locken, die ihr Gesicht umrahmten. Sie betrachtete ihn aus dem Augenwinkel, was sein Betamännchen-Ego anspornte.
    »Ja, gern«, sagte Charlie und trat einen Schritt näher. »Soll ich Ihnen ein Handtuch holen oder so?«
    »Ach was, das bin ich gewohnt.«
    »Sie tropfen auf Cormac McCarthy.«
    »’Tschuldigung.« Charlie wischte All die schönen Pferde mit dem Ärmel ab, während er zu erkennen versuchte, ob sie unter dem labberigen Pulli und den Cargo-Hosen eine hübsche Figur hatte. »Kommen Sie oft hierher?«
    Rachel brauchte einen Moment, bis sie reagierte. Sie trug ein Namensschild, räumte Bücher in Regale und war ziemlich sicher, dass sie diesen Typen schon mal im Laden gesehen hatte. Also konnte er nicht ganz blöd sein, sondern eher schlau. Mehr oder weniger. Unwillkürlich lachte sie.
    Charlie zuckte mit den feuchten Schultern und lächelte. »Ich bin Charlie Asher. «
    »Rachel«, sagte Rachel. Sie gaben sich die Hand.
    »Rachel, würden Sie irgendwann mal mit mir einen Kaffee oder irgendwas trinken?«
    »Das kommt ganz darauf an, Charlie. Vorher müssen Sie mir ein paar Fragen beantworten.«
    »Selbstverständlich«, sagte Charlie. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, hätte ich da auch ein paar Fragen.« Er dachte » Wie siehst du nackt aus? « und » Wann kann ich es mir ansehen? «
    »Also gut.« Rachel legte Die Ballade vom Traurigen Café beiseite und zählte ihre Finger ab.
    »Haben Sie einen Job, ein Auto und eine Wohnung? Und sind die letzten beiden dasselbe?« Sie war fünfundzwanzig und schon eine Weile Single. Sie hatte gelernt, ihre Bewerber auszusortieren.
    »Äh – ja, ja, ja und nein.«
    »Ausgezeichnet. Sind Sie schwul?« Sie war schon eine ganze Weile Single in San Francisco.
    »Habe ich Sie auf einen Kaffee eingeladen oder nicht?«
    »Das hat nichts zu bedeuten. Ich kenne Typen, die erst gemerkt haben, dass sie schwul sind, nachdem wir schon ein paar Mal ausgegangen waren. Scheint meine Spezialität zu sein.«
    »Wow. Sie machen wohl Witze.« Er musterte sie von oben bis unten und kam zu dem Schluss, dass sie wahrscheinlich eine tolle Figur unter ihren weiten Sachen hatte. »Ich hab schon mal daran gedacht, aber das ist nichts für mich...«
    »Korrekte Antwort. Okay, ich gehe mit Ihnen einen Kaffee trinken.«
    »Nicht so hastig. Was ist mit meinen Fragen?«
    Rachel stemmte ihre Fäuste in die Hüften, seufzte und verdrehte die Augen. »Okay. Schießen Sie los.«
    »Ich habe eigentlich keine Fragen. Sie sollten nur nicht denken, ich wäre leicht zu haben.«
    »Und deshalb haben Sie mich schon nach dreißig Sekunden gefragt, ob ich mit Ihnen ausgehen möchte?«
    »Kann man es mir zum Vorwurf machen? Da standen Sie vor mir: dieser Blick, dieses Lächeln, dieses Haar, so trocken... und umgeben von guten Büchern...«
    »Fragen Sie!«
    »Glauben Sie, es könnte sein... also, wenn wir uns besser kennen, dass Sie mich vielleicht irgendwann mögen? Ich meine, halten Sie das für möglich?«
    Es machte nichts, dass er sie bedrängte, egal, ob er nun schlau oder tollpatschig war. Sie konnte sich seines charmelosen Betamännchen-Charmes einfach nicht erwehren und wusste, was sie antworten würde. »Keine Chance«, log sie.
    »Sie fehlt mir«, sagte Charlie und wandte sich von seiner Schwester ab, als müsste er sich dort in der Spüle ganz dringend etwas ansehen. Seine Schultern bebten, und Jane ging zu ihm und nahm ihn in die Arme, als er auf die Knie sank.
    »Sie fehlt mir schrecklich.«
    »Das weiß ich doch.«
    »Ich hasse diese Küche.«
    »Ganz deiner Meinung, Kleiner.«
    Die Gute.
    »Wenn ich diese Küche sehe, sehe ich ihr Gesicht, und damit komm ich einfach nicht zurecht.«
    »Doch, kommst du. Bestimmt. Es wird besser werden.« »Vielleicht sollte ich umziehen.«
    »Du solltest tun, was du für richtig hältst, aber der Schmerz reist immer mit.« Jane knetete ihm Nacken und Schultern, als wäre seine Trauer ein Knoten, der sich mit etwas Druck lösen ließe.
    Nach ein paar Minuten war er wieder bei sich, funktionstüchtig, saß am Tresen zwischen Sophie und Jane und trank eine Tasse Kaffee. »Meinst du denn, dass ich mir das alles einbilde?«
    Jane seufzte. »Charlie, Rachel war das Zentrum deines Universums. Das

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