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Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist

Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist

Titel: Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence M.Krauss
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ist und vielleicht auch wieder verschwinden wird, ohne einen besonderen Zweck zu erfüllen, und in dem gewiss nicht wir im Mittelpunkt stehen.
    Kehren wir nun zu einer der bemerkenswertesten Eigenschaften unseres Universums zurück: Seine Geometrie ist so präzise eben, wie wir überhaupt nur messen können. Erinnern wir uns an den einzigartigen Aspekt eines ebenen oder flachen Universums, zumindest in Größenordnungen, in denen es durch Materie in Form von Galaxien dominiert wird und wo eine Newton’sche Annäherung gültig bleibt: In einem flachen Universum – und nur dort – beträgt die durchschnittliche Newton’sche Gravitationsenergie eines jeden an der Expansion teilnehmenden Objekts genau null.
    Ich betone, dass es sich dabei um ein falsifizierbares Postulat handelte. Es musste nicht so sein. Es gab nichts, was das erfordert hätte, abgesehen von theoretischen Spekulationen, die auf Vorstellungen von einem Universum beruhten, das auf natürliche Weise aus nichts oder zumindest aus fast nichts entstanden sein konnte.
    Besonders wichtig ist hier die folgende Tatsache: Sobald wir die Gravitation in unsere Überlegungen zur Natur einbezogen haben, können wir weder die Gesamtenergie eines Systems beliebig definieren noch die Tatsache ignorieren, dass zu dieser Gesamtenergie sowohl positive als auch negative Beiträge existieren. Die Gesamt-Gravitationsenergie von Objekten, die von der Expansion des Universums getragen werden, kann nicht durch eine willkürliche Definition festgelegt werden, und auch die geometrische Krümmung des Universums ist keine Frage der Definition. Gemäß der Allgemeinen Relativität handelt es sich hier um eine Eigenschaft des Raums selbst, und diese Eigenschaft wird durch die in ihm enthaltene Energie bestimmt.
    Ich sage das, weil man die Aussage, die durchschnittliche Newton’sche Gravitationsenergie jeder Galaxie in einem flachen, expandierenden Universum sei gleich null, als willkürlich bezeichnet und vorgebracht hat, jeder beliebige andere Wert sei ebenso gut, was bedeute, dass Wissenschaftler den Nullpunkt »definieren« würden, um gegen Gott zu argumentieren. Das jedenfalls behauptete Dinesh D’Souza in seinen Debatten mit Christopher Hitchens über die Existenz Gottes.
    Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Die Anstrengungen, mit denen man die Krümmung des Universums bestimmt hat, wurden während eines halben Jahrhunderts von Wissenschaftlern erbracht, die ihr Leben der Aufgabe gewidmet haben, die eigentliche Natur des Universums zu bestimmen, und denen nicht daran gelegen war, ihm ihre eigenen Wünsche aufzuzwingen. Nachdem die theoretischen Argumente, warum das Universum flach sein sollte, erstmals vorgelegt worden waren, haben meine Beobachterkollegen noch für geraume Zeit – während der 1980er und sogar noch während der frühen 1990er Jahre – daran gearbeitet, das Gegenteil zu beweisen. Denn in der Wissenschaft erzielt man schließlich die größte Wirkung (und oft auch die dicksten Schlagzeilen), wenn man nicht mit der Herde marschiert, sondern sich gegen sie stellt.
    Wie auch immer – die Daten hatten das letzte Wort, und das letzte Wort ist gesprochen. Unser beobachtbares Universum ist so präzise eben, wie wir überhaupt messen können. Die Newton’sche Gravitationsenergie der sich mit der Hubble-Expansion bewegenden Galaxien ist gleich null – ob einem das gefällt oder nicht.
    Nun möchte ich darstellen, wie unter der Voraussetzung, dass unser Universum aus nichts hervorging, ein flaches Universum mit einer Gesamtgravitationsenergie gleich null für jedes Objekt genau das ist, was wir erwarten sollten. Die Argumentation ist ein wenig knifflig – kniffliger, als ich es in meinen populärwissenschaftlichen Vorträgen schildern konnte –, und so freut es mich, hier den Raum zu haben, sie ausführlich darzulegen.
    Zunächst möchte ich klarstellen, welche Art von »Nichts« ich im Augenblick erörtere. Es handelt sich um die einfachste Version, nämlich den leeren Raum. Für den Moment gehe ich davon aus, dass der Raum existiert – in ihm befindet sich absolut nichts, und die Gesetze der Physik existieren ebenfalls. Noch einmal: Mir ist klar, dass diese Version des Nichts nichts bringt, wenn es um die revidierten Fassungen des Nichts geht, die verbreitet werden von jenen, die das Wort

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