Ein Vampir unterm Weihnachtsbaum (German Edition)
Schnee dann so lange vom Auto, bis er den Griff der Seitentür gefunden hatte. Er würde den Wagen starten, das Handy am Zigarettenanzünder laden und die Heizung aufdrehen, damit die Scheiben schon mal abtauen konnten, während er den Rest des Autos freilegte. Dummerweise hatte er die Wagentür am Vorabend abgeschlossen, und nun war das Schloss eingefroren – und den Enteiser hatte er, als er alles für seinen Trip zusammengepackt hatte, achtlos ins Handschuhfach geworfen – dort lag er noch immer. Er seufzte und ärgerte sich, dass er vergessen hatte, ihn mit ins Haus zu nehmen.
»Heute ist nicht mein Tag«, knurrte er und blickte zur Straße hinüber. Die schmale Auffahrt des Hauses wand sich unter einigen Bäumen entlang und gewährte den Bewohnern ein Maximum an Privatsphäre. Leider war sie aber auch sehr lang, und an einem Tag wie heute war das zweifellos ein Nachteil. Den Weg freizuschaufeln würde Stunden dauern. Allerdings durfte Teddy darauf hoffen, dass ihm diese Arbeit erspart bliebe und er nur sein Auto und die unmittelbare Umgebung freischippen musste, denn Marguerite hatte erwähnt, dass die Bezirksverwaltung für die Räumung der Straßen verantwortlich war und es außerdem einen Hausmeister gab, der unter anderem die Einfahrt des Cottages freihielt und sich auch sonst um alle anfallenden Arbeiten rund um das Haus der Willan-Schwestern kümmerte.
Bis die Straßen wieder geräumt waren und der Hausmeister herkommen konnte, um für die Einfahrt zu sorgen, wäre hoffentlich auch das Türschloss aufgetaut. Das Beste war wohl, erst einmal Feuerholz aus dem Schuppen zu holen, den Kamin im Wohnzimmer anzuzünden und sich etwas aufzuwärmen, während er wartete.
Aber ein Kaffee am Feuer wäre doch zu schön, dachte Teddy und spähte wieder sehnsüchtig in Richtung der Straße. Was war bloß mit dem Strom los?
Ihm lag es nicht, tatenlos herumzusitzen und auf Rettung zu warten. Also machte er sich auf und kämpfte sich die Auffahrt hinab. Er würde sich nur kurz eine Übersicht über die Lage verschaffen. Wenn die Straße frei wäre, würde er wieder umkehren, ein Feuer machen und auf den Hausmeister warten. Und wenn sie nicht geräumt war … na ja, er hoffte einfach darauf, dass dem nicht so wäre.
Der Weg zur Straße zog sich schier endlos hin. Als er endlich das Ende der Auffahrt erreicht hatte, war Teddy verschwitzt und außer Atem. Nach dem anstrengenden Marsch taten ihm außerdem die Knie weh – vor vierzig oder zwanzig Jahren wäre das noch ganz anders gewesen. Alt zu werden war wirklich furchtbar, dachte er bei sich und begutachtete missgelaunt die verschneite Straße. Sie war nicht geräumt worden, zumindest nicht bis zum Cottage. Schon in drei Metern Entfernung war sie nicht mal mehr zu erkennen.
Er überlegte, was er als Nächstes tun sollte. Sein Magen knurrte, die Beine schmerzten vom Ausflug in den Schnee, sein Mund war ganz ausgetrocknet und er schwitzte stark. Sein Gesicht dagegen brannte schon vor Kälte. Er zog den Schal weiter vors Gesicht, um sich vor den niedrigen Temperaturen zu schützen, und zwang sich dann weiterzugehen. Nur noch drei Meter, dachte er. Er würde nur noch um die nächste Kurve marschieren, um einen Blick auf die Straße zu werfen, und dann wieder ins Haus zurückkehren und den Kamin anzünden.
Als er die Abzweigung erreichte, wünschte Teddy, er hätte sich die Mühe erspart. Der Anblick der verschneiten Straße, die sich bis zum Horizont schlängelte, war einfach deprimierend. Sie war nicht geräumt, und so wie es aussah, würde es auch noch eine ganze Weile so bleiben. Entweder hatte es in der vorherigen Nacht neben dem Schneefall auch noch gestürmt oder aber einige ältere Bäume hatten unter der Schneelast nachgegeben. Jedenfalls waren mindestens zwei auf die Straße gestürzt, der erste nur etwa drei Meter von seinem Standort an der Kurve entfernt, der zweite lag weiter weg. Sie müssten erst weggeschafft werden, ehe die Schneepflüge die Straße räumen könnten.
Die abgeknickten Bäume hatten Stromleitungen mitgerissen und so auch den Stromausfall verursacht. Der würde sich also nicht so schnell beheben lassen. Es sah ganz danach aus, als müsse er noch eine ganze Weile ohne Elektrizität auskommen – vorausgesetzt, dass er hierblieb, dachte er seufzend. Vielleicht sollte er, sobald die Bäume entfernt und die Straßen frei wären, sofort kehrtmachen und die sechsstündige Rückfahrt nach Port Henry antreten.
Die Vorstellung bedrückte ihn. In
Weitere Kostenlose Bücher