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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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noch nie zu seinen Stärken gehört, und in den letzten sieben Jahren hatte er sich mit niemandem mehr richtig unterhalten. Die anderen Insassen in der Anstalt waren noch verrückter als er gewesen. Robert hoffte, er würde sich jetzt nicht zu ungeschickt anstellen und zwang sich zur Ruhe. Er würde normal erscheinen, ruhig und höflich.
    Entschlossen ging er auf den grabenden Mann zu. Als er ihn erreicht hatte, räusperte er sich und zwang sich, ruhig zu sprechen. „Guten Tag. Gehören Sie zum Nessel-Hof?“
    „Kann man wohl sagen, ich bin Hermann Nessel. Was wollen Sie denn?“
    „Man hat mir gesagt, Sie hätten vielleicht Arbeit für mich.“ Robert versuchte vergeblich, sich seine Anspannung nicht anmerken zu lassen und ruhig weiter zu atmen.
    Bisher hatte Hermann schnaufend weiter gearbeitet, doch bei diesen Worten hielt er in seiner Arbeit inne und sah auf.
    „Ja, das ist -.“ Nessels Stimme verstummte beim Anblick des jungen Mannes. „Wer hat Ihnen das gesagt?“ versuchte er ganz offensichtlich Zeit zu schinden, während er wohl überlegte, was er von Robert halten sollte.
    „Der Wirt in der Dorfkneipe. Er sagte, Sie hätten vielleicht Arbeit.“ Robert wartete und wagte nicht zu hoffen. Er wusste, was für eine Erscheinung er bot. Sein Gesicht war krebsrot vom Sonnenbrand und zu seinem üblichen Aussehen hatte sich noch die Tatsache hinzugesellt, dass seine Kleidung in den letzten Tagen erheblich gelitten hatte. Jetzt steckte seine dünne Gestalt in zerlumpten Klamotten, die ihm nicht passten und die ganz offensichtlich auch nicht seine eigenen waren. Die Mahlzeiten der letzten Jahre hatten einiges zu wünschen übrig gelassen, und sein Gegenüber fragte sich wohl gerade, ob er, Robert, überhaupt kräftig genug war, eine Mistgabel zu halten. Alles in allem sah er wohl recht erbärmlich aus. Er persönlich würde sich jedenfalls nicht einstellen, sollte er Hilfe brauchen. Umso erstaunter war er über das, was der Bauer nach einigem Zögern verlauten ließ.
     
    „Hm, ja, ich bräuchte schon Hilfe, aber ich kann nicht viel zahlen.“ Hermann kratzte sich am Kinn. „Ehrlich gesagt, im Moment so gut wie gar nichts. Ähm, falls du länger bleibst, vielleicht im nächsten Monat ein paar Mark. Aber das kann ich dir nicht versprechen. Dein Lohn bestünde also hauptsächlich aus Essen und Unterkunft.“
    Herrmann wusste, wie zögerlich sich seine Worte anhörten. Er stützte sich auf seine Grabgabel und musterte den jungen Mann. Er sah aus wie ein Landstreicher, was er wohl auch war und zu sagen, er mache einen wenig vertrauenerweckenden Eindruck, war noch geschmeichelt. Außerdem wirkte er ziemlich verzweifelt. Unter normalen Umständen hätte Hermann ihn keines Blickes gewürdigt, aber so, wie die Dinge nun mal lagen, durfte er nicht wählerisch sein. Sie brauchten nun einmal dringend Hilfe auf dem Hof, und nicht zu knapp. Hermann suchte nun schon seit Wochen vergeblich, und er konnte es sich nicht leisten, den Fremden wieder wegzuschicken, auch wenn er nicht nach seinem Geschmack war. „Also, was sagen Sie?“, fragte er deshalb jetzt.
    Ungläubig starrte Robert den Bauern an. Dann schien er sich zu fangen. „Womit soll ich anfangen?“, brachte er schließlich heraus.
    „Du kannst mir zuerst einmal deinen Namen nennen und sagen, woher du kommst.“ Der Bauer schob sich den Hut aus der Stirn und musterte seinen Angestellten nun gründlicher.
    „Robert Kalter heiß ich. Und mit Feldarbeit kenn ich mich aus.“
    Als Hermann ihn nur anblickte, fuhr er unruhig fort: „Also, soll ich jetzt anfangen?“
    Hermann schwieg eine Weile, dann sagte er nachdenklich: „Ich glaub, du fängst damit an, dass du hier gleich umfällst. Den Eindruck hab ich jedenfalls.“
    „Mir geht es gut.“ Sein Schwanken strafte seine Worte Lügen. „Ich würde jetzt wirklich gern anfangen zu arbeiten, bitte.“
    „Also gut“, antwortete der Bauer nachdenklich. „Wenn du es kaum erwarten kannst, mach hier schon mal weiter Kartoffeln aus. Aber vorher trinkst du etwas. Dort drüben steht ein Bottich mit Wasser.“ Hermann deutete in die Richtung und wartete, dass sein neuer Arbeiter seiner Aufforderung nachkam, dann fuhr er fort: „Ich werd mir eine zusätzliche Gabel holen gehen. Unser Hof ist gleich da drüben, hinter dem kleinen Waldstreifen.“ Er deutete in die Ferne auf einen kleinen Hof. Der Bauer drückte seinem neuen Gehilfen das Arbeitsgerät in die Hand und stapfte los. Während er über sein Feld schritt, erlaubte

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