Ein Zirkus für die Sterne
Schuldenlast übernommen und sich damit selbst so gut wie ausgeschlossen von unserem Planeten. Sie haben sich und Ihren Zirkus einer düsteren Zukunft ausgeliefert. Ich habe keine Ahnung, wohin Sie nach Ahngar gehen wollen, so viele reiche Monarchen, die Geburtstag feiern, gibt’s doch nicht, um Sie weiterexistieren zu lassen.« Arnheim streckte die Hände aus. »Das alles wegen einer schäbigen Zeltschau! Können Sie mir sagen, warum?«
O’Hara betrachtete Karl Arnheim ein paar Sekunden, während der nach Worten suchte, doch dann zuckte der Direktor nur die Achseln. »Es ist eine Krankheit.«
3
Im Besitz von Vollmacht und Eigentumsurkunde, ordnete John J. O’Hara an, den Zirkus abzubauen, ihn von seinem Standort bei Manotick Station zum Interplanetaren Raumhafen nach Ottawa und von da aus in den Laderaum des Frachters Risikoza transportieren. Beim Verladen einer Show gibt es wichtige Überlegungen, die sowohl die Sorge für Tiere und Material betreffen wie auch die Reihenfolge, in der alles gebraucht wird. Diese Überlegungen vor dem Verladen der Show zum Weitertransport waren Routine für Lademeister Skinner Suggs und seine Mannschaft, nur hatte Frachtmeister Holk von dem Handelsraumer Risiko andere Erwägungen in Betracht zu ziehen: Balance, Beschleunigung, Befestigung für den freien Fall und so weiter. Nach einigen anfänglichen Meinungsverschiedenheiten kamen Zirkus- und Cargoarbeiter zu einem Einverständnis und setzten mit wunden Knöcheln und schmerzenden Köpfen die Show unversehrt auf dem Planeten Ahngar ab.
Weil die Show für die Geburtstagsfeier von Erkev IV. um drei Monate zu früh dran war, beschloß der Direktor, bis zum Ende der Saison weiterzuspielen, und er wählte als ersten Platz Ossinid, einen Ort mit ungefähr fünfundzwanzigtausend Einwohnern. Um den Artisten Zeit zu geben, ihre Nummern bei der geringeren Schwerkraft aufzupolieren, stand nur die Abendvorstellung auf dem Programm.
Rattenmann Jack, Reiseorganisator der Show, stand zwischen den Zeltbuden vor dem Ausrufer des Wunderbaren Ozamund, während dieser die schlanken, in Gewänder gehüllten Ahngarier betrachtete, die sich vor den Eingängen der verschiedenen Attraktionen drängten. »Guck sie dir an, Rattenmann, ich hab’ jede Vorstellung für Ozzie ausverkauft, und die anderen Vorstellungen sind auch krachvoll. Trotzdem, sie kommen rein, setzen sich, sehen zu, stehen auf und gehen raus. Ich hab’ so was noch nie erlebt. Kein Applaus, nicht mal ein beifälliges Nicken. Sie sitzen einfach da, wie aus Granit. Ich sag’ dir, Ozzie geht bald die Wände hoch.«
Rattenmann nickte. »Die Kartenverkäufer am Haupteingang haben seit einer Stunde keine Sitzplätze mehr, und der Vortrupp hat die letzten reservierten Plätze eine Woche vor Ankunft der Show verkauft.« Er sah auf ein paar der Ahngarier, die aus dem Abnormitätenzelt kamen, dann fragte er den Ausrufer: »Motormund, du siehst sie schon den ganzen Tag. Kommen sie dir irgendwie feindselig vor? Als planten sie vielleicht irgendwas, wenn die Vorstellung nicht ihren Erwartungen entspricht?«
Motormund zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. »Nein. Sie tun einfach gar nichts. Mir war’ fast lieber, sie würden anfangen, mit faulen Eiern zu schmeißen, nur damit sie eine Reaktion zeigen. Es ist gespenstisch, das ist es.« Motormund machte eine Linkswendung und bemerkte, daß das Publikum aus dem Zelt des Wunderbaren Ozamund kam. »An die Arbeit!« Er erhob sein Bambusstöckchen, schob seinen Strohhut übers rechte Auge und fuhr in seinen Anpreisungen fort: »Daaamen und Herren! In diesem Zelt sehen Sie den
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