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Eine Braut muss her!

Eine Braut muss her!

Titel: Eine Braut muss her! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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meiner Entscheidung in Kenntnis zu setzen, ehe du die Möglichkeit hattest, dich zu beweisen. Und was seine und deine Nachkommen angeht, so muss ich dich wohl nicht darauf hinweisen, dass ich großen Wert auf möglichst viele Enkel lege, da die Sterblichkeitsrate bei Säuglingen so hoch ist.”
    Russell entsann sich, dass der Bruder ihm gegenüber geäußert hatte, er lebe ständig im Schatten des Erstgeborenen. In Wirklichkeit lagen die Dinge ganz anders, denn Richard wurde ihm vorgezogen. Der ruhmreich aus dem Krieg zurückgekehrte, ernste, sachliche und pflichtbewusste Richard, der bereits einen Stammhalter vorzuweisen hatte, war der Lieblingssohn.
    “Ich wünschte, ich wäre der Zweitgeborene, von dem längst nicht so viel erwartet würde”, platzte Russell verbittert heraus.
    “Es ist deine angeborene Leichtfertigkeit, über die ich mich beklage! Ich erwarte von dir, dass du dich meinen Wünschen fügst oder die Konsequenzen auf dich nimmst. Ich korrespondiere seit einiger Zeit mit einem Freund, General Markham, dessen Tochter, sein einziges Kind, ihn eines Tages beerben wird. Wir hoffen, dass Miss Angelica und du ein Paar werdet. In der nächsten Woche hat er anlässlich einer Gesellschaft Hausgäste eingeladen, und ich möchte, dass du ihn besuchst, damit du seine Tochter kennenlernst. Ich unterstelle, du hast begriffen, wie dringend die Angelegenheit geworden ist. Ich bin nicht gewillt, dir deinen losen Lebenswandel noch länger nachzusehen. Ich will keine wortreichen Versicherungen von dir hören, sondern endlich erleben, dass du Fakten schaffst. Mehr habe ich dir nicht zu sagen. Du kannst jetzt gehen. Ich will dich erst dann wiedersehen, wenn du alles so geregelt hast, wie ich es von dir verlange.”
    Der Vater setzte sich und begann zu schreiben. Schweigend wandte Russell sich ab und verließ den Raum.
    “Ach, verdammt und zugenäht!” fluchte Russell so laut, dass etliche Passanten in der Bruton Street ihn erstaunt anschauten.
    Je mehr er über sein Anliegen nachdachte, desto unbehaglicher fühlte er sich. Gewiss, in der letzten Zeit hatte er wiederholt daran gedacht, die Beziehung zu Miss Fawcett abzubrechen, jedoch vorgehabt, das Ende langsam herbeizuführen, sodass die Trennung für sie kein allzu großer Schock sein würde.
    Der Vater hatte ihm jedoch kompromisslos ein Ultimatum gestellt, das er nicht ignorieren konnte, es sei denn, er war willens, mittellos auf der Straße zu stehen. Er haderte mit sich und hielt sich vor, er hätte mutiger sein und ihm sagen sollen, er solle sich zum Teufel scheren. Er hätte sich von ihm lossagen sollen und versuchen müssen, es aus eigener Kraft zu etwas im Leben zu bringen. Aber leider hatte er keinerlei Fachkenntnisse, auf die er dabei hätte zurückgreifen können. Und der Dienst in der Armee war ihm als dem älteren der beiden Söhne vom Vater untersagt worden. Auch die Leitung des Gutes in Northumberland war ihm nicht übertragen worden, da diese Aufgabe ein Verwalter wahrnahm. Ironisch hatte der Vater hinzugesetzt, er habe nicht vor, den sehr tüchtigen Mr Shaw zugunsten eines unerfahrenen, inkompetenten Mannes seiner Pflichten zu entheben.
    Verbittert dachte Russell daran, dass der Vater nicht zum ersten Mal entscheidend in sein Leben eingegriffen hatte. Schon vor dreizehn Jahren war das der Fall gewesen. Gewiss, es hatte einen Anlass dafür gegeben, doch wäre der Vater damals entgegenkommender gewesen, hätten die Dinge sich sicherlich anders entwickelt.
    Russell sah das Haus vor sich, in dem Miss Fawcett wohnte, und verlangsamte die Schritte. Ihm widerstrebte die Vorstellung, ihr mitteilen zu müssen, dass er die Beziehung, die er ohnehin hatte abbrechen wollen, so abrupt beenden würde. Der Vater hatte ihn jedoch dazu genötigt, sodass er nun vollendete Tatsachen schaffen musste.
    Zu seiner Überraschung sah er eine Kutsche vor dem Eingang stehen und Miss Fawcetts Pagen Reisetaschen im Gepäckfach unterbringen. Erstaunt ging er schneller, eilte die Freitreppe hinauf und betrat das Vestibül. “Caroline!”, rief er laut. Da weder sie noch der Butler zu sehen waren, wiederholte er ungeduldiger: “Caroline!”
    Eine Weile später erschien sie auf dem oberen Treppenpodest und kam langsam, zum Ausgehen gekleidet, die Stufen herunter.
    “Du?”, fragte sie befremdet. “Ich war der Meinung, du hättest längst vergessen, dass ich hier lebe. Hast du eine Ahnung, wie lange dein letzter Besuch bei mir bereits zurückliegt?”
    Russell fühlte sich in

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