Eine (fast) perfekte Hochzeit
Mutter.
„Okay, Süße. Ich werde jetzt auflegen. Wir können ein anderes Mal über einen geeigneten Ort für die Hochzeit sprechen, damit du einen Termin festsetzen kannst.“
Evas Stimmung besserte sich augenblicklich. Wenigstens war ihre Mutter bereit, sich an den Hochzeitsvorbereitungen zu beteiligen, die so viel Spaß machten.
„Danke, Mom“, sagte sie aufrichtig und verabschiedete sich, bevor sie das andere Gespräch annahm.
„Hi, Beth. Ich habe bei einer Firma, die sich um die Filmsets unten in L. A. kümmert, einige großartige Art-déco-Requisiten für die Party gefunden.“
Beth und ihr Mann Oliver veranstalteten eine Party auf ihrem Landsitz in Palo Alto, um Geld für Kinderkliniken zu sammeln.
Als Thema hatten die beiden Freundinnen sich für die Dreißigerjahre entschieden. Es sollte eine nette Überraschung für Beths achtzigjährige Großmutter werden, die in einem Gästehaus auf dem Anwesen lebte. Die alte Dame freute sich schon darauf, auf dem Fest zu tanzen.
Beth lachte. „Wunderbar.“
„Ich habe ein paar fantastische Mohair-Clubsessel gemietet, einige Bartresen aus Wurzelholz und verschiedene Leuchtobjekte aus mattiertem Glas. Und das Beste: Ich habe die perfekten verspiegelten Tabletts in Kobaltblau gefunden!“
„Das klingt alles großartig, aber eigentlich rufe ich nicht wegen der Party an.“
Eva ließ sich ins Sofa zurückfallen. „Lass mich raten. Es geht um meine Verlobung.“
„Na los. Spann mich nicht auf die Folter“, drängte Beth.
Eva hatte ihrer Freundin erzählt, dass sie einen letzten Versuch unternehmen würde, um ihren Vater umzustimmen. Anschließend hatte sie mit Carter zusammen einen Ring aussuchen wollen.
Seufzend fasste Eva sich an die Stirn. „Wo soll ich anfangen? Mit der schlimmen oder der noch schlimmeren Nachricht?“
„Na los. So schrecklich wird es ja wohl nicht gewesen sein!“
Beth hatte ein unerschütterlich sonniges Gemüt. „Na los“ schien einer ihrer Lieblingsaussprüche zu sein.
„Es war schlimm“, erwiderte Eva unheilvoll. „Weißt du, es ist ja nicht nur so, dass mein Vater ausgerastet ist. Das hätte ich ja noch verkraftet. Viel schlimmer war, dass Griffin Slater Zeuge der Szene wurde und den ganzen Streit zwischen meinem Vater und mir mitbekommen hat.“
Beth hielt die Luft an. „Oh, nein!“
„Oh, doch.“
Eva erzählte ihrer Freundin ausführlich, was sich zwischen ihrem Vater und ihr abgespielt hatte.
„Es war mir so unangenehm. Und ich hoffe, ich werde Griffin Slater nie wiedersehen“, erklärte sie am Ende ihrer traurigen Geschichte. Und während Eva die letzten Worte aussprach, wusste sie, dass es eine vergebliche Hoffnung war.
„Hmm …“, sagte Beth zögerlich.
Sofort war Eva alarmiert. „Sag bloß, du hast ihn zu eurer Party eingeladen?“
„Eva, ich musste ihn einfach einladen! Er und Oliver kennen sich seit Jahren.“
Eva verdrehte gequält die Augen. Sie hatten die Gästeliste gemeinsam erstellt. Doch Beth hatte die endgültige Fassung direkt in die Druckerei gegeben, bevor Eva noch einmal einen Blick darauf hätte werfen können.
„Na großartig“, murmelte sie frustriert.
„Vielleicht kommt er nicht.“
„Wenn er weiß, dass ich die Party plane, wird er bestimmt nicht kommen“, erwiderte sie hoffnungsvoll.
Griffin ließ sich nie auf ihren Partys blicken. Das war einer der Gründe, aus denen sie schloss, dass er ihren Beruf ablehnte und für eine lächerliche Zeitverschwendung hielt.
„Hast du dir schon Gedanken über dein Kostüm gemacht?“, fragte Beth. Offensichtlich versuchte sie, das Thema zu wechseln.
„Im Moment denke ich, es würde gut passen, wenn ich mit Carter als Nick & Nora komme. Du weißt schon, das ist das Detektivpaar aus diesem Buch.“
Beth lachte.
Eigentlich hatte Eva es nicht ernst gemeint. Wie die Spürhunde aus dem Kriminalroman von Dashiell Hammett aufzutauchen – ein pensionierter Detektiv und seine reiche Frau aus der Oberschicht, die in den Augen ihrer Familie nicht standesgemäß geheiratet hatte. Wie die Dinge lagen, würde Eva damit definitiv für Aufsehen sorgen.
„Erinnere mich daran, dass ich dann meine ‚Nick & Nora‘Kosmetiktasche für euch ausgrabe“, sagte Beth amüsiert. „Wer auch immer die Idee hatte, aus diesen Charakteren ein Modelabel zu machen, ist ein Genie.“
„Danke“, erwiderte sie ausdruckslos.
Nachdem sie das Gespräch mit Beth beendet hatte, ließ sich Eva aufs Sofa zurücksinken und schloss die Augen.
Plötzlich
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