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Eine Frau geht ihren Weg

Eine Frau geht ihren Weg

Titel: Eine Frau geht ihren Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Howard
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nachmittag beim Picknick so nahegekommen war.
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    Sybil war so mit ihren Gedanken beschäftigt, dass seine plötzliche Umarmung sie völlig überrumpelte. Daniels Kuss war hart und fordernd, und seine Lippen pressten sich unnachgiebig auf ihre, während er Sybil mit eisernem Griff festhielt. Obwohl sich ihm Sybil mit aller Kraft zu entwinden versuchte, kam sie gegen seine überlegene Stärke nicht an. Trotzdem gab sie den Kampf nicht auf. Sie spürte, dass er ihr mit diesem Kuss seinen Willen aufzwingen wollte, und dagegen kämpfte sie instinktiv an. Endlich gelang es Sybil, sich von ihm loszureißen. Impulsiv hob sie die Hand und schlug ihm ins Gesicht.
    „Zum Teufel mit dir, Daniel Huntingdon!” rief sie verächtlich, bevor sie sich auf dem Absatz umdrehte und eilig den Park verließ. „Sybil! Warte!” rief er ihr nach.
    Doch Sybil hörte nicht auf ihn. Falls er vorgehabt hatte, sie von dem Aufschub des Projekts abzulenken, so war ihm das sicherlich gelungen. Als Sybil bei ihrem Auto angekommen war, zitterte sie dermaßen, dass sie kaum die Wagentür aufschließen konnte. Nachdem ihr zum zweitenmal die Schlüssel auf den Boden gefallen waren, lehnte sie sich gegen das Auto und zwang sich, ein paarmal tief durchzuatmen. Das ist doch völlig absurd, dachte sie, nachdem sie ein wenig zur Ruhe gekommen war. Erneut versuchte sie, den Wagen aufzuschließen, und diesmal schaffte sie es.
    Hastig stieg sie ein, warf ihre Handtasche auf den Beifahrersitz und fuhr geradewegs nach Hause. In ihrer Wohnung angekommen, zog sie sich aus und ließ sich ein heißes Bad einlaufen, in der Hoffnung, dass es sie entspannen würde. Während das Wasser in die Wanne lief, telefonierte sie mit ihrer Sekretärin.
    „Mary? Haben Sie seit meiner Abwesenheit zufällig mit Steve oder Gloria gesprochen?” fragte Sybil.
    „Ich habe vor etwa einer halben Stunde mit Gloria gesprochen. Brauchen Sie irgend etwas?”
    „Ich möchte mich nur vergewissern, dass die beiden keine Schwierigkeiten mit ihrem neuen Projekt haben.”
    „Nein, es ist alles in Ordnung”, erwiderte die Sekretärin.
    „Gut. Ich komme heute nicht mehr zurück ins Büro. Übrigens, das Projekt mit Southey wurde zurückgestellt. Behalten Sie das aber bitte vorerst noch für sich.” Während sie sprach, sah sie sich abwesend im Zimmer um, bis ihr Blick plötzlich an den Koffern hängenblieb, die in einer Ecke des Einbauschranks standen. Sie lächelte voller Genugtuung. „Mary”, verkündete sie entschlossen, ich habe meine Pläne geändert. Rufen Sie Gloria an, und richten Sie ihr aus, sie muss mich diese Woche vertreten. Ich werde eine Woche Urlaub machen. Sollte es irgend etwas Wichtiges geben, können Sie mich in meinem Ferienhaus in Big Bear erreichen. Ansonsten möchte ich nicht gestört werden.”
    „Aber was ist mit Brighton? Sie müssen mit ihm sprechen.”
    „Ich rufe den alten Brighton sofort an. Geben Sie mir bitte seine Nummer.”
    Nachdem sie aufgelegt hatte, lief sie ins Bad, um den Wasserhahn zuzudrehen. Dann rief sie die Brighton’s Plastic Company an und teilte dem Inhaber mit, dass sie erst in einer Woche an seinem Auftrag weiterarbeiten könne.
    Sybil erfrischte sich nur kurz, trocknete sich danach eilig ab und wählte für die Fahrt einen sportlichen Hosenanzug. Sie hastete ins Wohnzimmer, riss ihren Koffer aus dem Schrank und begann in fieberhafter Eile zu packen.
    Dabei fragte sie sich immer wieder, wieso sie sich ausgerechnet zu einem Mann wie Daniel Huntingdon hingezogen fühlte. Warum war sie jahrelang allen Männern gegenüber unnahbar gewesen, um sich dann ausgerechnet in den Geschäftsführer einer Firma zu verlieben, die zu ihren größten Kunden zählte? Er war ein Geschäftsmann, und Geschäftsleute, das wusste sie, schreckten vor nichts zurück, was sie auf dem Weg nach oben weiterbringen konnte. Sie musste sich diesen Mann aus dem Kopf schlagen.
    Es war schon fast halb fünf, als sie schließlich ihr Gepäck im Kofferraum ihres Wagens verstaut hatte. Sicherheitshalber packte sie auch die Arbeitsunterlagen von Southey ein. Es konnte schließlich nicht schaden, sich schon einmal mit der Problemanalyse zu befassen.
    Sybil bat noch rasch ihre Nachbarn, für sie die Post aus dem Briefkasten zu holen, schloss sorgfältig alle Fenster und Türen, überprüfte, ob sie alle elektrischen Geräte ausgeschaltet hatte, und war startbereit.
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    Während sie rückwärts aus ihrer Garage fuhr, konzentrierte sich Sybil

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