Eine Frau geht ihren Weg
sie die Garagentür abgeschlossen hatte, blickte Sybil ihn skeptisch an.
„Ich sollte dein Angebot wirklich nicht annehmen.”
„Unsinn”, entgegnete er. „Und bedanken kannst du dich später auch noch. Also lass uns jetzt fahren.”
Da der Berufsverkehr bereits in vollem Gange war, brauchten sie eine halbe Stunde, um die Stadtgrenze und die Zubringerstraße zu: Autobahn zu erreichen, die nach Norden, in Richtung Big Bear führte. Daniel schob eine Kassette in sein Tonbandgerät, um sich vom störenden Verkehrslärm um sie herum abzulenken.
Fragend schaute Sybil ihn an, als Sekunden später die erster Klänge einer Mozartsonate aus den Lautsprechern kamen. Es war dieselbe, die sie Sonntag abend gehört hatten.
„Das ist meine Lieblingssonate”, bemerkte sie. „Aber das weißt dl ja bereits. Willst du mir vielleicht irgend etwas mitteilen?”
Er lächelte verschmitzt und blickte sie kurz an, bevor er sich wieder auf den Verkehr konzentrierte. Sybil hätte es nie für möglich gehalten, dass sich mit einem so kurzen Blick so viel ausdrücken ließ Sie hatte genau verstanden, was er ihr sagen wollte: Er bat sie um Verständnis und Nachsicht. Und sie sicherte ihm mit einem Lächeln beides zu.
„Nachdem mein kleiner Trick erfolgreich war, kannst du gern eine andere Kassette spielen”, schlug Daniel vor. In dem Plastikbehälter hinter meinem Sitz findest du eine ganze Menge Kassetten.”
„Ich mag diese Sonate wirklich sehr gern, aber hier im Auto kommt sie mir ein wenig fehl am Platz vor. Was hast du sonst noch zu bieten?” Sybil holte den Plastikbehälter hinter dem Sitz hervor und öffnete ihn. Ordentlich hintereinander aufgereiht fand sie eine beträchtliche Sammlung von Tonbändern. „Warum verstaust du deine Kassetten eigentlich in einem Lebensmittelbehälter?” fragte Sybil lachend. „Wo es doch so schöne Kassettenkoffer gibt.”
Daniel blickte sie schalkhaft an. „Vielleicht kann ich mir keinen leisten? Aber das glaubst du mir ja doch nicht. Überleg doch mal: Würdest du ein Auto aufbrechen, um jemandem das Frühstück zu stehlen?”
„Oh, das ist wirklich keine schlechte Idee”, musste Sybil zugeben. „Und jetzt lass mal sehen, was du hier hast. Wie wär’s mit Jazz?”
Eine Stunde später mussten sie einen Zwangsaufenthalt einlegen, weil Polizei und Bergungsmannschaften nach einem Unfall die Straße abgesperrt hatten. In San Bernardino aßen sie zu Abend, und so verzögerte sich ihre Ankunft in Big Bear beträchtlich.
Erst nach elf Uhr kamen sie endlich beim Big Bear Mountain an. Während sie über die Passstraße fuhren, nickte Sybil immer wieder ein, und da Daniel den Weg auch ohne ihre Hilfe zu finden schien, kuschelte sie sich in ihren Sitz und war in Sekunden fest eingeschlafen. Sybil hatte während der langen Fahrt genügend Zeit gehabt, über Daniel und über ihre Gefühle ihm gegenüber nachzudenken. Sie gestand sich ein, dass sie ihn mochte und dass es mehr war als nur flüchtige Verliebtheit.
„Sybil”, sagte Daniel liebevoll. „Sybil, wach auf.”
„Ich bin doch wach. Was ist los?” fragte sie verstört.
„Nichts ist los. Aber wir sind fast in Big Bear City, und ich weiß nicht, wie ich zu deinem Haus finden soll.”
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Mit verschlafener Stimme beschrieb ihm Sybil den Weg und schlief danach sofort weiter. Erst als sie über die mit Kies bestreute Auffahrt zu ihrem Blockhaus fuhren, wachte sie wieder auf.
Mit einem herzhaften Gähnen streckte sie sich.
„Gut, dass ich das Haus immer bewohnbar halte.” Hinter ihm betrat sie das dunkle Haus. Mit geschlossenen Augen blieb sie stehen und sog tief den Duft des Tannenholzes ein. Doch noch bevor sie wieder ausgeatmet hatte, fühlte sie Daniels starke Arme um sich.
Ihren Protest erstickte er in einem fordernden, leidenschaftlichen Kuss. In Sybil schmolz aller Widerstand, und verlangend legte sie ihre Arme um seinen Hals. Daniels Zunge erforschte das Innere ihres warmen Mundes, während seine Hände in ihren Nacken glitten. Überall dort, wo Daniel sie berührte, war es Sybil, als hinterließe er eine brennende Spur auf ihrer Haut. Eng schmiegte sich Sybil an seinen harten Körper und spürte, dass Daniel sie ebenso begehrte wie sie ihn.
Er gab ihre Lippen frei, um ihren Hals und ihren Brustansatz mit heißen Küssen zu bedecken.
Dabei streifte ihr Daniel geschickt die Bluse ab, fingerte kurz am Verschluss ihres BHs, der im nächsten Moment zu Boden fiel. Als er ihre festen Brüste mit sanften
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