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Eine Frau geht ihren Weg

Eine Frau geht ihren Weg

Titel: Eine Frau geht ihren Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Howard
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hinreißenden Ausschnitt.
    Dann sprach er weiter. „Sowohl Ticher als auch Carol Walsh waren von George Southey persönlich eingestellt worden. Als Essco die Firma übernahm, bat’ er darum, die beiden in ihren Positionen zu belassen.
    Und wir haben natürlich zugestimmt.”
    „Miss Walsh hat mit Ticher unter einer Decke gesteckt?” fragte Sybil interessiert. Sie stellte ihre Tasse auf dem Schreibtisch ab und wandte sich Daniel zu. Dabei rutschte ihr Rock noch ein Stück höher, was ihr diesmal aber nicht auffiel. „Das hätte ich nie vermutet”, sagte sie erstaunt.
    „Es passieren oft Dinge, die man nicht vermutet”, konterte Daniel und räusperte sich. „Beide handelten aus falsch verstandener Loyalität heraus. Obwohl George Southey ihnen versicherte, es sei sein Wunsch und Wille, die Gesellschaft zu verkaufen, glaubten sie ihm nicht. Sie vermuteten, wir hätten klammheimlich die Aktienmehrheit erworben und ihn damit unter Druck gesetzt. Was natürlich nicht stimmte. Jedenfalls versuchten sie alles, uns das Leben schwer zu machen.”
    Sybil wollte herausfinden, was wirklich geschehen war. Gespannt beugte sie sich vor, stützte beide Ellenbogen auf die Sessellehne und legte das Kinn auf die Hände. Damit jedoch enthüllte sie mehr von ihrem aufreizenden Dekollete, als sie ahnte. Ohne es zu wissen, war sie äußerst erfolgreich mit ihrem Plan.
    „Und was hatte meine Firma mit all dem zu tun?” fragte sie.
    Daniel holte tief Luft und schloss sekundenlang die Augen. Sybil, deren Aufmerksamkeit inzwischen nur noch der Affäre mit Ticher galt, nahm an, dass es ein Zeichen von Konzentration war.
    „Um ehrlich zu sein, lag der ganzen Sache eine Fehlkalkulation von unserer Seite zugrunde.
    Wir wussten, es gab jemanden in der Firma, der die neuen Inhaber mit Hass verfolgte. Aber wir hatten keine Ahnung, wer es war. Als Ticher sich dann mit Feuereifer für eine Verschiebung des Projekts mit Pagel einsetzte, wurden wir misstrauisch. Aber wir hatten noch keine Beweise.”
    „Nachdem das Projekt verschoben wurde, bist du mit mir nach Big Bear gefahren! Wie konntest du zu solch einem Zeitpunkt der Firma fernbleiben?”
    Zu ihrer Überraschung lachte Daniel vergnügt auf. „Das war der größte Glückstreffer meines Lebens!”
    „Glück?”
    Er blickte ihr in die Augen. „Glück!” wiederholte er mit Nachdruck. Sybil ahnte, dieses eine Wort stand für vieles, was bisher unausgesprochen geblieben war. „Als ich damals - wir hatten zusammen zu Mittag gegessen - in mein Büro zurückkam, rief mich Robert Scarp an. Er teilte mir mit, dass er es nicht für klug hielt, dem ‚Problemfaktor’, wie er es nannte, genug Spielraum zu geben. Er schlug vor, ich solle eine Weile verreisen und aus der Entfernung die Dinge im Augen behalten. Deshalb konnte ich mein Glück kaum fassen, als ich bei dir vorbeikam, um mich zu entschuldigen, und du in Urlaub fahren wolltest.”
    Sie schauten sich an. Sekundenlang war keiner von beiden fähig, den Blick abzuwenden. Es war schließlich Daniel, der den Bann brach. Unvermittelt stand er auf, um sich noch etwas Kaffee einzuschenken. Zu Sybils Überraschung setzte er sich nicht wieder neben sie in den Sessel, sondern nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. Mit knappen Worten erzählte er den Rest der Geschichte.
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    „Wie es weiterging, kannst du dir wahrscheinlich denken”, sagte er. „Ticher und Carol Walsh haben sich deiner Firma bedient, um Southeys neue Besitzer aus dem Gleichgewicht zu bringen.
    Wie gut ihnen das gelungen ist, können sie gar nicht ahnen.”
    Bei dem letzten Satz hatte Daniels Stimme so bitter geklungen, dass Sybil ihn schon fragen wollte, was er damit meinte. Doch weil sie nicht sicher war, dass sie die Antwort darauf im Moment hören wollte, schwieg sie lieber.
    „Und jetzt, da du über den Verlauf dieser unliebsamen Geschichte informiert bis, können wir ja mit unserer Arbeit fortfahren”, erklärte er verdrießlich und beugte sich wieder über den Aktenordner.
    Während Daniel konzentriert einen Absatz nach dem anderen las, beobachtete Sybil ihn versohlen. Eine Haarlocke war ihm in die Stirn gefallen, die er mit einer ungeduldigen Handbewegung zurückstrich. Während Sybil aufmerksam seine Gesichtszüge studierte, stahl sich ein zärtliches Lächeln auf ihre Lippen. Einmal blickte er kurz auf und stellte ihr eine Frage.
    Dabei schien ihn ihr Lächeln völlig aus der Fassung zu bringen. Seine Stimme klang plötzlich rau, und seine Augen hatten

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