Pronto 1318
Liebe TERRA-Freunde!
K. H. Scheer, unser deutscher Spitzenautor, läßt in PRONTO 1318, dem vorliegenden Roman, kein Zukunftsbild vor unseren Augen erstehen, das auch nur im entferntesten den Anspruch erheben könnte, optimistisch zu sein.
Seit mehr als vierzig Jahren sind die Erde und ihre Kolonialwelten in einen Krieg mit einer unbekannten Rasse aus den Tiefen des Weltalls verwickelt, und die beiderseitigen Verluste haben bereits ein Ausmaß erreicht, das selbst den Dümmsten und Unbelehrbarsten die Sinnlosigkeit des Weiterkämpfens klar erkennen lassen sollte.
Doch weder die Menschen noch ihre Gegner scheinen bisher zu dieser Einsicht gelangt zu sein, und es bedarf erst des Eingreifens Prontos, eines ob seiner künstlichen Herkunft verachteten „Bios“, bevor unter den kämpfenden Parteien die Vernunft ihren verspäteten Einzug hält …
In sieben Wochen, also als TERRA-Band 168, erscheint übrigens der nächste K. H. Scheer-Roman. Und nächste Woche bringen wir MENSCHEN IM MOND, einen Roman, den ein bekannter deutscher utopischer Autor unter dem neuen Pseudonym WERNER KEYEN verfaßt hat.
Während unserer Umfrage nach den besten 10 TERRA-Sonderbänden (siehe entsprechende Ankündigungen in TERRA-Bänden 154 und 155) noch im vollen Gange ist, wollen wir Sie bereits heute schon mit unserem nächsten TERRA-WETTBEWERB bekanntmachen: die Ermittlung der besten 10 TERRA-Bände unter den letzten 70 Nummern (TERRA-Bände 91-161). Schreiben Sie also wieder eine Postkarte unter dem Motto: TERRA-WETTBEWERB an den Moewig-Verlag, München 2, Türkenstraße 24, und zählen Sie die Nummern der Bände auf, die in Ihrer persönlichen Wertungsskala die 10 ersten Plätze einnehmen. Alle Einsendungen nehmen an einer Verlosung teil, für die wir wieder drei Preise in Form von Freiabonnements aussetzen. Der Einsendeschluß dieses neuen TERRA-WETTBEWERBES wird noch rechtzeitig bekanntgegeben.
Wieder hoffen wir auf rege Beteiligung und verabschieden uns mit den besten Grüßen bis zum nächsten Mal.
Ihre
TERRA-REDAKTION
Günter M. Schelwokat
PRONTO 1318
K. H. SCHEER
1. KAPITEL
Captain Lefer Blinds fühlte sich im Kreise der hohen Stabsoffiziere nicht wohl. Er stand stumm in einer Ecke des großen Raumes, den Funkhelm krampfhaft und getreu nach Dienstordnung unter den linken Arm gepreßt.
Ein vorübergehender Admiralstabsoffizier erwiderte seinen Gruß mit einem kurzen Kopfnicken. Mit einem Blick umfing er die schlanke Gestalt des Captains, doch Blinds wartete vergeblich auf ein Lächeln der Anerkennung.
Durchbruchspiloten waren eben für den Durchbruch da. Warum hätte sich der Admiralstäbler sonderlich darüber wundern sollen. Sicherlich aber hatte er Blinds Biogesicht bemerkt. Es war zu schön und zu glatt, um echt zu sein.
Wenn er das nächste Jahr des Krieges noch heil überstand, so mochte er alle Aussichten haben, wieder ein absolut normales Antlitz zu besitzen. Seine Beine und der linke Arm schienen sich mit seinem sonstigen Körper gut zu vertragen. Die Nahtstellen der biochemisch gezüchteten Glieder hatten sich einwandfrei mit den ehemaligen Stümpfen verbunden.
Nein, das waren alles keine Dinge, die einen vorüberschreitenden Stabsoffizier beeindrucken konnten. Vielleicht war er selbst stolzer Besitzer eines labormäßig gewachsenen Körperteils.
Blinds selbstquälerische Betrachtungen über den Wert oder Unwert einer unverschuldeten Verwundung fanden ein Ende, als ein blutjunger Leutnant auf ihn zutrat.
„Captain Blinds, Sir?“ flüsterte er. Seine Arme hingen steif nach unten.
„Genau!“ knurrte der schlanke Mann gereizt.
„Ich darf Sie bitten, Sir, mir zum Admiral zu folgen.“
Blinds schritt ernüchtert hinter ihm her. Die erstaunten Blicke der ebenfalls Wartenden bemerkte er nicht mehr. Die Leute waren größtenteils schon vor ihm dagewesen. Wieso kam es, daß er sofort vorgelassen wurde?
Zur Zeit war Admiral Tschan Warcol der mächtigste Mann im Raumsektor des Rigel. Die letzten Abwehrschlachten hatte er meisterhaft geleitet, und ihm war es zu verdanken, daß der Gegner nicht durchgebrochen war.
Die Admiralskajüte war noch größer als der Vorraum. Ganz in der Nähe mußte die Hauptzentrale des Riesenschiffes liegen. Blinds bemerkte sofort den kleinen, stark gepanzerten Lift mit dem Individuell-Automatschloß. Wahrscheinlich konnte er nur von Warcol benutzt werden.
Der Leutnant verschwand, und Blinds nahm Haltung an. Seine Meldung kam etwas
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