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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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ich weit entfernt von dem Mann bin, an den du dich erinnerst. Ich weiß es nicht.
    Verzeih mir.
    Anthony
    Vor zwei Tagen hörte Ellie, wie jemand ihren Namen ein wenig atemlos rief, als sie zum letzten Mal die Treppe des alten Gebäudes hinunterging. Sie drehte sich um und erblickte Anthony O’Hare oben auf dem Absatz. Er hielt ein Stück Papier in die Höhe, auf das eine Adresse hingekritzelt war.
    Sie ging wieder hinauf, um ihm weitere Mühen zu ersparen.
    »Ich habe mir überlegt, Ellie Haworth«, sagte er, und seine Stimme war voller Freude, Beklommenheit und Bedauern, »schicken Sie keinen Brief. Wahrscheinlich ist es besser, wenn Sie persönlich zu ihm gehen.«
    Liebster, liebster Boot,
    meine Stimme ist in mir explodiert! Ich habe das Gefühl, ein halbes Jahrhundert gelebt zu haben, ohne sprechen zu können. Alles ist Schadensbegrenzung gewesen, ein Versuch, herauszukristallisieren, was gut war und was mir zerstört, ruiniert vorkam. Meine eigene schweigende Buße für das, was ich getan habe. Und jetzt … jetzt? Ich habe der armen Ellie Haworth einen Knopf an die Backe geredet, bis sie mich in verblüfftem Schweigen angeschaut hat und ich ihre Gedanken lesen konnte: Wo ist die Würde dieser alten Frau hin? Wie kann sie klingen, als wäre sie vierzehn Jahre alt? Ich möchte mit dir reden, Anthony. Ich möchte mit dir sprechen, bis unsere Stimmen heiser sind. Ich habe vierzig Jahre Reden nachzuholen.
    Wie kannst du sagen, du weißt es nicht? Das kann keine Angst sein. Wie sollte ich enttäuscht von dir sein? Nach allem, was passiert ist, was könnte ich anderes als intensive Freude darüber empfinden, dich einfach wiedersehen zu können? Meine Haare sind silbergrau, nicht blond. Die Furchen in meinem Gesicht sind deutlich und nicht zu leugnen. Ich habe Schmerzen, rassle mit Ergänzungsmitteln, und meine Enkel können nicht glauben, dass ich jemals etwas anderes als prähistorisch war.
    Wir sind alt, Anthony. Ja. Und uns bleiben keine weiteren vierzig Jahre mehr. Wenn du noch da drinnen bist, wenn du bereit bist, mir zu erlauben, die Vision zu übertünchen, die du vielleicht von dem Mädchen hast, das du einst kanntest, werde ich liebend gern dasselbe für dich tun.
    Jennifer x
    Jennifer Stirling steht mitten im Raum, bekleidet mit einem Morgenrock, ihre Haare stehen an einer Seite hoch. »Schauen Sie mich an«, sagt sie verzweifelt. »Was für eine Vogelscheuche. Was für eine absolute Vogelscheuche. Ich konnte letzte Nacht nicht schlafen, dann bin ich irgendwann nach fünf eingedöst, habe den Wecker überhört und meinen Friseurtermin verpasst.«
    Ellie starrt sie an. So hat sie Jennifer noch nie gesehen. Sie strahlt Aufregung aus. Ohne Make-up sieht ihre Haut wie die eines Kindes aus, ihr Gesicht wirkt verletzlich. »Sie … Sie sehen gut aus.«
    »Gestern Abend habe ich meine Tochter angerufen, wissen Sie, und ich habe ihr ein bisschen erzählt. Nicht alles. Ich habe ihr gesagt, ich werde einen Mann treffen, den ich einst geliebt und seit meiner Jugend nicht mehr gesehen habe. War das eine schlimme Lüge?«
    »Nein«, erwidert Ellie.
    »Wissen Sie, was sie mir heute Morgen gemailt hat? Das hier.« Sie hält Ellie ein bedrucktes Blatt Papier hin, die Kopie einer amerikanischen Zeitung, über ein Paar, das nach fünfzig Jahren Unterbrechung ihrer Beziehung geheiratet hat. »Was soll ich damit anfangen? Haben Sie je so etwas Lächerliches gesehen?«, krächzt sie nervös.
    »Um wie viel Uhr treffen Sie ihn?«
    »Heute Mittag. Bis dahin werde ich nie fertig. Ich sollte absagen.«
    Ellie steht auf und setzt den Wasserkessel auf. »Ziehen Sie sich an. Sie haben noch vierzig Minuten Zeit. Ich fahre Sie hin«, sagt sie.
    »Sie halten mich für albern, nicht wahr?« Zum ersten Mal erlebt sie Jennifer Stirling nicht als die gelassenste Frau des gesamten Universums. »Eine lächerliche alte Frau. Wie ein Teenager vor dem ersten Rendezvous.«
    »Nein«, sagt Ellie.
    »Mir ging es gut, als es nur Briefe waren«, sagt Jennifer, die kaum zuhört. »Ich konnte ich selbst sein. Ich konnte die Person sein, die er im Gedächtnis hatte. Ich war so ruhig und beruhigend. Und jetzt … Der einzige Trost, den ich dabei hatte, war die Erkenntnis, dass dieser Mann dort draußen war, der mich liebte, der nur das Beste in mir sah. Selbst bei unserer schrecklichen letzten Begegnung wusste ich, dass er in mir etwas sah, das er mehr als alles andere auf der Welt haben wollte. Wenn er mich nun anschaut und enttäuscht ist? Das wird

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