Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Titel: Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
Vom Netzwerk:
Kapitel 1
     
     
     
     
    Es war mittlerweile Oktober. Der Sommer war vorüber und die Bäume hatten sich nach und nach ihrer Blätter entledigt. Noch leuchteten diese auf dem Waldboden in den warmen Schattierungen von Rot und Gold, doch bald schon würden sie verrotten und die Grundlage für neues Leben bilden.
    Der Stechginster, der vor kurzem noch ein strahlend gelbes Blütenkleid getragen hatte, wirkte jetzt kahl und trostlos. Einzig die blühende Heide verlieh dieser Jahreszeit einen ganz besonderen Charme und tauchte die umliegenden Hügel in ein sattes Violett.
    Auf den Tag genau vor einem Monat hatte ich Caleb geheiratet und war seither die Herrin auf Trom-Castle und die Ehefrau des wohl wundervollsten Mannes der Welt.
    Ich hatte mich gegen ein Leben im 21. Jahrhundert und für die Liebe im 17. Jahrhundert entschieden. Es gab noch Tage, an denen ich völlig orientierungslos erwachte und einige Zeit benötigte, bis mir bewusst wurde, wo ich mich befand, doch diese Momente wurden immer seltener. Mittlerweile hatte ich mich eingewöhnt und Caleb tat alles, um mir das Leben an seiner Seite so angenehm wie möglich zu gestalten. Er trug mich auf Händen und ich genoss es.
    Ich setzte mich auf die kleine Bank am Fenster und sah verträumt hinaus auf die unberührte Landschaft. Lange würde es nicht mehr dauern, bis die ersten heftigen Herbststürme über die Highlands ziehen würden. Mein Blick fiel auf die kahlen Bäume am Horizont.
    Dort, tief in den Wäldern lebten die Zigeuner und mit ihnen Mutter Elena, die – wie ich am eigenen Leib erfahren hatte – in die Zukunft blicken konnte. Am Tage unserer Hochzeit hatte sie uns verraten, dass ich schwanger war.
    Instinktiv hatte ich gewusst, dass sie recht hatte und dass ich keinen Schwangerschaftstest benötigen würde, den es hier ohnehin nicht gab. Meine Periode, nach der ich sonst immer die Uhr hatte stellen können, blieb aus und ich spürte zudem, dass sich etwas verändert hatte.
    Auch wenn ich mich noch in einem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft befand, so merkte ich doch den Wandel, den mein Körper vollzog, um sich auf die kommenden Monate vorzubereiten.
    Ich schlief mehr als sonst und fühlte mich oft matt und erschlagen. Ansonsten ging es mir fabelhaft. Natürlich konnte man noch nichts sehen, denn dazu war es viel zu früh.
    Caleb behauptete felsenfest, meine Züge seien weicher geworden und mein Körper weiblicher. Er behandelte mich wie ein rohes Ei und sorgte dafür, dass mir jede noch so kleine Arbeit abgenommen wurde. Nur wenige wussten von meiner Schwangerschaft, denn wir hatten beschlossen, es vorerst für uns zu behalten.
    Ich vernahm ein Hämmern, das aus einem der anderen Zimmer zu mir drang, und runzelte die Stirn. Was trieb er jetzt schon wieder? Gelächter erklang, gefolgt von lauten Jubelrufen, dann war es still. Ich schloss die Augen und lauschte angestrengt. Kurz darauf hörte ich feste Schritte, die sich unserem Zimmer näherten und ich wusste sofort, wem sie gehörten. Die Tür öffnete sich schwungvoll und mein frischgebackener Ehemann strahlte mich verheißungsvoll an.
    Jedes Mal wenn ich ihn sah, begann mein Herz schneller zu schlagen und ein wohliges Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. Ich konnte kaum den Blick von ihm abwenden, wie er da stand, in seinem weißen Hemd, das seinen muskulösen Oberkörper so gut zur Geltung brachte. Sein lockiges, bronzefarbenes Haar hatte er im Nacken zusammengebunden, doch einige Strähnen hatten sich gelöst und fielen ihm neckisch ins Gesicht. Mein Blick wanderte nach unten und ich lächelte, als ich die braune Lederhose erkannte.
    »Seonaid, wie geht es dir mein Liebling?«, fragte er besorgt und sah automatisch auf meinen Bauch, als könne er ihn mit seinen strahlenden, blauen Augen durchleuchten. Er benutzte noch immer den Namen, den er mir einst gegeben hatte. Seonaid – so hatte er mir erklärt – hatte mehrere Bedeutungen. Zum einen war es die schottisch-gälische Form von Janet, welcher mein richtiger Vorname war, zum anderen bedeutete es "Gott ist gnädig", was er in meinem Fall ganz sicher gewesen war.
    Ich war durch einen Zufall in die Vergangenheit gereist und hatte dort Caleb, meine große Liebe, gefunden, nur um ihn kurz darauf wieder zu verlieren. Doch ich hatte diesen Schicksalsschlag nicht einfach hingenommen, sondern um unsere Liebe gekämpft und war erneut in die Vergangenheit gereist, um den Mann, den ich mehr als alles andere auf der Welt liebte, zu

Weitere Kostenlose Bücher