Eine Hochzeit zum verlieben
„Bitte, komm wenigstens ab und zu zum Dinner nach unten, ja? Um mehr will ich dich nicht bitten. Nur darum, dass du mich nicht so meidest wie in den letzten zwei Wochen. Das ist doch nicht zu viel verlangt, oder doch?“ Verzagt, mit einem Hauch von Hoffnung, blickte er sie an.
Sie konnte ihm nicht verdenken, dass er nach seinem Geständnis auf der Hut war. Niemals hätte sie gedacht, dass er ihr sein Verlangen auf diese Weise eingestehen würde. Es hätte sie nicht gewundert, wenn er versucht hätte, sie in sein Bett zu locken – wonach sie sich seit zwei Wochen vergeblich sehnte. Aber dass er es so unverblümt und ehrlich in Worte fasste?
„Das ist wohl ausgleichende Gerechtigkeit, wie?“ Rufus seufzte, als sie nicht antwortete. „Ich lasse dich lieber weiterlesen.“ Er nickte ihr zu, bevor er auf dem Absatz kehrtmachte, aus dem Raum stürmte und die Tür hinter sich schloss.
Weiterlesen? Nachdem er ihr sein Verlangen gestanden hatte?
Das muss wohl ein Scherz sein!
Wie konnte sie an etwas anderes denken, sich auf etwas anderes konzentrieren, nachdem Rufus ihr das anvertraut hatte?
Aufgewühlt wanderte Gabriella in ihrem Schlafzimmer auf und ab und focht einen inneren Kampf.
Durch sein Geständnis hatte sich nichts geändert. Gar nichts. Er hielt sie immer noch für raffgierig, glaubte immer noch, dass sie es nur auf James’ Geld abgesehen hatte. Genauso wie er ihr in Bezug auf Toby nicht glaubte. Deshalb hatte er die Scheidungspapiere von David Brewster aufsetzen lassen.
Andererseits entsprach die Trennung nach Ablauf von sechs Monaten der Vereinbarung, die sie vor der Eheschließung getroffen hatten – in gegenseitigem Einvernehmen. Warum also erzürnte es sie nun, dass er diese Scheidung vorausplante?
Weil es wehtat. Weil sie Rufus noch immer liebte. Weil sie nun, da sie mit ihm zusammenlebte, den Gedanken an eine Trennung nicht mehr ertrug.
Es machte Gabriella nur unglücklich, sich völlig von ihm abzuschotten und ihr körperliches Verlangen nach ihm zu verleugnen. Und wenn sie ihn richtig verstanden hatte, stand er ihr in den nächsten fünf Monaten zur Verfügung, wann immer sie ihn begehrte. Statt unter ihrer Selbstverleugnung zu leiden, könnte sie all das Entzücken genießen, das Rufus ihr bereiten wollte.
Fünf Monate, um ein Leben lang davon zu zehren …
Warum in aller Welt schwankte sie noch? Sie war nicht länger ein vernarrtes Schulmädchen, sondern eine dreiundzwanzigjährige Frau, die ihre Wünsche und Bedürfnisse kannte. Und Rufus war gleich nebenan und wartete nur auf die Aufforderung, die sie ihm seit zwei Wochen aus lauter Trotz verwehrte.
Gabriella hörte die Dusche im angrenzenden Bad rauschen, als sie Rufus’ Schlafzimmer betrat. Während sie barfuß durch den Raum ging, entledigte sie sich ihrer Kleidung. Das Top landete bei der Tür, die Jogginghose neben dem Bett, der Seidenslip vor der Badezimmertür.
Leise trat sie ein. In der großen Duschkabine sah sie die Silhouette von Rufus’ wunderbarem Körper.
Gabriella schob lautlos die Glastür beiseite, stieg in das Becken und musterte ihn. Auch er war schlanker, als sie ihn in Erinnerung hatte, aber gebräunt und muskulös.
Sie griff zu dem Duschgel auf der Seifenablage, drückte sich einen Klecks auf die Handfläche und massierte Rufus damit die Schultern.
Er rang hörbar nach Atem, als er die zärtlichen Finger auf seiner Haut spürte. Falls Gabriella nur in seiner Fantasie bei ihm war, falls er nur träumte, dann wollte er niemals aufwachen!
Während das warme Wasser auf ihre Körper prasselte, hielt er die Augen geschlossen und verlor sich im Zauber ihrer Hände, die über seinen Rücken und seine Beine strichen. Als sie nach vorn griff, bemerkte sie, wie erregt er bereits war.
„Dreh dich um“, forderte sie.
Rufus gehorchte, und dann stöhnte er auf, weil sie ihn nicht länger mit den Fingern liebkoste, sondern mit Lippen und Zunge.
Da schlug er die Augen auf und musterte Gabriella. Das dunkle Haar fiel ihr nass auf den Rücken. Ihre Augen wirkten verschleiert vor Lust, als sie flüchtig zu ihm aufblickte, bevor sie ihn erneut in den Mund nahm.
Mit einem lustvollen Stöhnen vergrub er die Hände in ihrem Haar und drückte ihren Kopf an sich. Nie zuvor hatte er solch ein Entzücken verspürt. Es wuchs und schwoll, und schließlich zog er ihren Kopf zurück, als er sich dem Punkt näherte, an dem es kein Zurück gab.
„Jetzt du“, murmelte er rau und zog sie zu sich hoch. Er küsste ihre Augenlider,
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