Eine Hochzeit zum verlieben
genau, wo er sich gerade im Haus aufhielt – um ihm aus dem Weg gehen zu können.
In der Überzeugung, dass er an diesem Abend im Erdgeschoss umhergeisterte, hatte sie daher beschlossen, in ihrem Zimmer zu bleiben und zu lesen.
Kühl blickte Gabriella ihn an. Sie war fest entschlossen, sich nicht von seinem attraktiven Äußeren verführen zu lassen, auch wenn ihr bei seinem Anblick nicht nur ums Herz ganz warm wurde.
„Was willst du in meinem Schlafzimmer? Ich dachte, wir hätten uns geeinigt, dass ich künftig die Initiative ergreife. Was ich, wie du vielleicht bemerkt haben wirst, nicht getan habe.“
Dass Rufus sich an sein Versprechen gehalten hatte, überraschte und verwirrte sie zugleich. In manchen Nächten hatte ein unerfülltes Verlangen nach ihm sie derart geplagt, dass sie beinahe zu ihm gegangen wäre. Um sich zu nehmen, was sie sich ersehnte; um sich in der stürmischen Leidenschaft zu verlieren, die keinen Raum für etwas anderes als ihre Gefühle zu Rufus und das Entzücken ließ, das sie sich gegenseitig bereiteten.
Aber sie hatte sich beherrscht. Der Gedanke daran, dass Rufus sich bei der erstbesten Gelegenheit von ihr scheiden lassen wollte, dämpfte ihr Verlangen jedes Mal beträchtlich.
„Das ist mir nicht entgangen“, bemerkte er nun trocken, während er die Tür hinter sich schloss.
Ihr Atem wurde ein wenig flach, und ihre Wangen erglühten, als sie beobachtete, wie er mit geschmeidigen Schritten zu ihr trat. Prompt richteten sich ihre Brustspitzen unter dem engen weißen Top auf, und ein Prickeln zwischen den Schenkeln veranlasste sie, unruhig die Sitzposition zu wechseln.
Ihr war heiß, und sie war bereit für ihn, nur durch seinen Anblick!
Wenn er sie auch nur anfasste …
Auch Rufus bemühte sich, sein Verlangen nach Gabriella zu unterdrücken, während er ihre sinnliche Schönheit betrachtete – die stolz vorgereckten Brüste unter dem Top, die langen Beine in der Hose, die hauteng ihre wohlgerundeten Hüften und Schenkel umschmiegte.
Stumm kämpfte er gegen den Drang, ihr die Kleider vom Leib zu reißen, jeden Zentimeter ihrer seidigen Haut zu küssen, die nackten Brüste zu streicheln und Gabriella durch zärtliche Liebkosungen in schwindelnde Höhen der Ekstase zu entführen.
Seine Annahme, dass die Beziehung zwischen ihnen nicht noch schlechter werden könnte, hatte sich als Trugschluss erwiesen. Die letzten zwei Wochen, in denen Gabriella kaum mit ihm gesprochen hatte und ihm weitgehend aus dem Weg gegangen war, hatten sich zu einem Albtraum entwickelt. Sobald Rufus ein Zimmer betrat, verließ sie es; sie aß selten zu Hause – aß überhaupt selten, ihrem sichtbaren Gewichtsverlust nach zu urteilen; sie verkroch sich abends in ihrem Zimmer, wenn sie nicht ausging. Kurzum, sie entzog sich ihm völlig und auch jedem seiner Versuche, sie zu sehen oder zu sprechen.
Wie auch heute.
Und das ertrug Rufus nicht länger. Er begehrte diese Frau so sehr, dass es schmerzte. Er konnte weder essen noch schlafen, und der Gedanke an eine weitere Nacht ohne ihren hingebungsvollen Körper in seinen Armen war ihm unerträglich.
Also ging er zu ihr, entgegen der Vereinbarung, die sie in beidseitigem Einverständnis getroffen hatten. Er konnte einfach nicht anders. Er wollte, er brauchte Gabriella so sehr, dass er befürchtete, den Verstand zu verlieren, wenn er sie nicht bekam.
Bedrückt dachte Gabriella, dass Rufus keineswegs glücklicher wirkte, als sie selbst sich fühlte. Offensichtlich fanden beide das Zusammenleben unter den gegebenen Umständen gleichermaßen belastend.
Sie zwang sich, seinem eindringlichen Blick standzuhalten. Und sie wusste, dass ihr Gesicht zu schmal geworden war und die Kleidung ein wenig zu lose an ihrem Körper hing.
„Du siehst müde aus, Gabriella. Überfordert dich die Leitung des Restaurants?“
Bei dem Gedanken an ihren ganzen Stolz erhellte sich ihr Gesicht, und es erleichterte sie, über dieses unverfängliche Thema reden zu können. Gabriella’s hatte sich praktisch über Nacht zu einem erfolgreichen Unternehmen entwickelt. Einige ihrer ersten Gäste waren in weniger als zwei Wochen zu treuen Stammkunden geworden und hatten das Restaurant Freunden weiterempfohlen. Damit gingen ihre Träume und Hoffnungen, die damals beim ersten Versuch als Restaurantbetreiberin so kläglich gescheitert waren, endlich in Erfüllung.
„Ganz und gar nicht“, versicherte sie mit einem Auflodern ihrer früheren Energie. „Du solltest es mal testen“,
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