Eine Hochzeit zum verlieben
habe. Außerdem habe ich sie mit ‚dein Rufus‘ unterschrieben – weil ich wirklich dir gehöre, ganz und gar, für immer und ewig.“
Verwirrt runzelte sie die Stirn. „Aber du willst doch die Scheidung.“
„Wie bitte? Wovon redest du denn da?“
„Ich weiß von David Brewster, dass du die Papiere aufsetzen lassen hast, als du in New York warst. Deshalb solltest du ihn doch nach deiner Rückkehr anrufen …“
„Moment mal!“ Endlich konnte Rufus ihren Sinneswandel an jenem Tag nachvollziehen. Nun verstand er, warum sie mit ihren Freundinnen ausgegangen war, anstatt wie versprochen mit ihm zusammen zu Hause zu essen. Und danach war sie ihm geflissentlich aus dem Weg gegangen, hatte ihn fast in den Wahnsinn getrieben vor lauter Sehnsucht nach einem Wort oder einem Lächeln von ihr. „Ich habe diese Papiere nicht aufsetzen lassen.“
„Aber ich habe David Brewster angerufen, und er hat mir mitgeteilt, dass Mr. Gresham ihn beauftragt hätte …“
„Hat er denn auch gesagt, welchen Mr. Gresham er meinte?“
„Ich verstehe nicht …“
„Es muss mein Vater gewesen sein“, erklärte Rufus. „Frag mich nicht, warum, aber offensichtlich hat er diese Papiere aufsetzen lassen.“ Er beugte sich zu ihr und nahm ihre Hand. „Gabriella, ich will keine Scheidung. Weder jetzt, noch in fünf Monaten, noch irgendwann sonst!“
Allmählich verstand sie gar nichts mehr. Warum hätte James die Scheidung in die Wege leiten sollen? Das konnte sie sich beim besten Willen nicht erklären. Aber aus welchem Grund sollte Rufus sie in diesem Punkt anlügen? Außerdem würde ein Anruf bei David Brewster genügen, um seine Behauptung zu überprüfen.
„Was willst du denn dann?“
Rufus holte tief Luft und drückte Gabriellas Hand ganz fest. „Ich will dich“, gestand er sanft. „Vergiss das Testament meines Vaters. Vergiss die Vergangenheit. Vergiss alles außer dem Jetzt. Ich liebe dich und brauche dich jetzt so sehr, dass ich dich ständig belästigen werde, falls du mich verlässt. Ich werde dich verfolgen, wohin du auch gehst, bei Tag und Nacht, bis du schließlich vor lauter Mitleid zu mir zurückkommst!“
„Ich könnte niemals Mitleid mit dir haben“, versicherte sie ihm mit einem erstickten Lachen. „Dazu bist du viel zu groß und stark und selbstgenügsam.“
Entschieden schüttelte er den Kopf. „Ohne dich bin ich nichts dergleichen. Und ich bin schon lange nicht mehr selbstgenügsam, wie du es nennst. Schon seit unserer Hochzeit nicht, wenn du es genau wissen willst. Oh Gott, Gabriella, an dem Nachmittag …“ Einen Moment schloss er die Augen, während er an das leidenschaftliche Liebesspiel nach der Trauung zurückdachte. „An dem Tag hast du mein Glück vollkommen gemacht. Du hast mich erfüllt, mich entflammt, mich zu einem Teil von dir gemacht. Seit dem Tag habe ich vergeblich um meine emotionale Freiheit gekämpft.“
„Du hast mich auch erfüllt und entflammt, Rufus“, gestand sie leise. „Aber …“ Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. „Aber ich war … noch Jungfrau. Ich bin so schnell verschwunden, weil du das nicht erfahren solltest. Ich hätte es nicht ertragen, wenn du dich darüber lustig gemacht hättest.“
Mit geschlossenen Augen ließ Rufus jenen Nachmittag Revue passieren, an dem Gabriella sich ihm so bedingungslos hingegeben hatte.
All die Monate – und Jahre – hatte er sie verhöhnt, und dabei war er ihr erster Liebhaber! Wie töricht hatte er sich verhalten!
„Du hast mich in das Apartment geschleift, in dem du deine Affären auslebst“, warf sie ihm vor.
„Das stimmt nicht. Ich benutze das Apartment nur, um dort zu übernachten, wenn ich bis spät abends in der Stadt zu tun habe.“
Forschend blickte sie ihm ins Gesicht und fand in seinen Augen nichts als Aufrichtigkeit. „Aber du hast genau gewusst, was ich gedacht habe, und trotzdem hast du mich in dem Glauben gelassen …“
Er seufzte. „Ich habe nie gesagt, dass ich mich in dich verlieben wollte“ , gab er zu bedenken. „Betrachte es doch mal aus meiner Sicht. Bitte! Angela hat mich nur geheiratet, um bei der Scheidung eine lukrative Abfindung zu bekommen. Ich war überzeugt, dass deine Mutter sich meinen Vater aus demselben Grund geangelt hat. Und ich dachte, du hättest es auf Mallorca auch nur deshalb darauf angelegt, mich zu verführen …“
„Ich war in dich verliebt!“, protestierte sie heftig. „Und habe mich damals von ganzem Herzen danach gesehnt, dass du meine Gefühle
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