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Eine Katze im Wolfspelz

Eine Katze im Wolfspelz

Titel: Eine Katze im Wolfspelz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Adamson
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Aber diese Tatsache wird in keinem der Protokolle erwähnt, die Arcenaux geschrieben hat und die ich bei Retro eingesehen habe. Und einmal, als er depressiver Stimmung war, hat er sich verquatscht und mir erzählt, daß sein großer Traum eine eigene Speditionsfirma ist. Damals habe ich das für einen kläglichen Versuch gehalten, einen Witz zu machen. Aber daß er in die Verbrechen verwickelt war, wurde mir zunehmend klarer, nachdem ein Mordversuch auf Tony Basillio stattgefunden hatte, der auf dem Weg in den Norden war, um einer wichtigen Spur nachzugehen. Zuerst habe ich Karl Bonaventura verdächtigt. Aber der hatte am Tag, bevor Tony in den Norden fuhr, Selbstmord begangen. Und da habe ich begriffen, daß es jemand bei Retro sein mußte. Denn nur jemand, der Zugang zum Computer hatte, konnte wissen, daß ich in Jill Bonaventuras Apartment gewesen war, wo ich den Zettel gefunden hatte, auf dem stand, daß Jill ihre Katze auf eine Reise nach Desolate Swamp in den Adirondacks schicken wollte. Das hatte natürlich mit dem Glauben der Sektenanhänger zu tun, daß die Katze in der Wildnis sterben muß.«
    Judy Mizener ging langsam zu Arcenaux. Anscheinend hatte sie Probleme damit, zu verstehen - oder zu glauben -, was ich gerade gesagt hatte. Sie schien meinen Erklärungen abwechselnd negativ und positiv gegenüberzustehen.
    »Sagen Sie, John«, fragte sie ihn freundlich, »warum haben Sie diese Gemälde übersprüht?«
    Arcenaux antwortete nicht. Judy Mizener insistierte. »Ist das wahr, was sie sagt? Hat es sich so abgespielt, John?«
    Detective John Arcenaux schwieg beharrlich. Judy Mizener wandte sich wieder zu mir um.
    »Haben Sie irgendwelche hieb- und stichfesten Beweise für all Ihre Behauptungen? Dafür, daß Arcenaux in die Sache verwickelt ist? Wandgemälde übersprühen ist im Grunde kein Verbrechen.«
    »Tony wird die Beweise in ein paar Stunden haben. Sobald er aus dem Norden zurückkommt. Und was Arcenaux’ Motiv betrifft: Es ging ihm um Geld, daran kann es keinen Zweifel geben. Mit den Jahren muß er ungefähr zweihunderttausend Dollar von den Sektenmitgliedern bekommen haben. Natürlich wurden es jedes Jahr zweitausendfünfhundert Dollar weniger, wenn ein weiterer Anhänger ins Paradies eintrat. Und da war diese perverse Herausforderung. Und vielleicht ein bißchen Wahnsinn. Wer weiß? Vielleicht hatte er einfach Spaß daran, mit einer Gruppe von exaltierten Typen zu tun zu haben. Vielleicht war er eine Art Kult-Fan.«
    »Diese Leute waren doch völlig irre.«
    »Nein, Judy, da irren Sie sich. Ihr Glauben war genauso echt und genauso wertvoll wie jeder andere Glauben. Und in der Tat ist Ihr Glaubenssystem eigentlich recht hübsch. Ich persönlich würde gerne daran glauben, daß dieses Leben hier nur ein blasser, häßlicher Abklatsch einer großartigen Zukunft ist. Und ich hätte ganz sicher große Freude daran, im ewigen Leben eine Katzengöttin zu sein.«
    »Soll ich ihm Handschellen anlegen?« fragte Bert Turk plötzlich und blickte Arcenaux haßerfüllt an.
    »Warum nicht?« gab Judy Mizener zurück. »Wir sperren ihn wegen ungebührlichen Verhaltens im Dienst und Beschädigung von Parkeigentum ein. Zumindest so lange, bis wir ihn wegen Beihilfe zum Mord anklagen können.«
    Erschöpft verließen wir die Höhle.

21
    Ich blickte in den weißen Schaum meines Cappuccinos. Wir saßen in einem Coffee-Shop an der Ecke Madison Avenue und Thirty-seventh Street in Manhattan. Tony saß mir gegenüber. Er nahm einen Schluck von seinem Cappuccino. Dann setzte er die Tasse mit einer theatralischen Geste ab, als ob er dieses Getränk als Belohnung für eine ganz besonders heldenhafte Tat erhalten hätte.
    »Ich habe Judy Mizener alles gegeben. Du hattest vollkommen recht, Alice. In der Nähe von Desolate Swamp gibt es eine kleine Speditionsfirma, bei der Arcenaux Teilhaber ist. Niemand da oben im Norden hat irgendwelche Schwierigkeiten gemacht. Dein Retro-Ausweis hat mir Tür und Tor geöffnet. Außerdem hat er dort auch ein Bankkonto und zwei Sparbücher.«
    »Wieviel ist da drauf?«
    »Auf allen zusammen ungefähr einhundertdreiund-siebzigtausend Dollar.«
    »Das ist nicht besonders viel, wenn man bedenkt, daß es Beraterhonorare für siebzehn Morde sind.«
    »Was ist schon Geld, Alice? Hat er es deswegen getan?«
    »Ich weiß es nicht. Und es kann gut sein, daß er selbst es auch nicht weiß.«
    »Und was diesen Jungen betrifft, hattest du natürlich auch vollkommen recht, Alice - diesen Billy Shea. Sie

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